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Themiskyra – Die Begegnung (Band 1) (German Edition)

Themiskyra – Die Begegnung (Band 1) (German Edition)

Titel: Themiskyra – Die Begegnung (Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dani Aquitaine
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langsam abwärts rutschen, bis ich den tieferliegenden Ast erreichte. Louis hatte mir mittlerweile Platz gemacht und war weiter abgestiegen. Am liebsten hätte ich hier erst mal gemütlich pausiert, aber die Furcht vor Pollys Hohn und mein immenser Hunger trieben mich voran. Und das schlimmste Stück war geschafft. Weiter unten wuchsen die Äste dichter aus dem Stamm heraus und ich fand immer Halt für meine Hände und Füße.
    Louis war wohl der Meinung, er müsste mich anleiten und mir sagen, wo ich als nächstes meine Füße hinsetzen oder mich festhalten sollte, und ich erwiderte jede seiner mehr oder weniger hilfreichen Anweisungen mit Kommentaren wie „Ich weiß.“, „Wohin auch sonst“, und „Hätte ich sowieso.“. Ich wollte keinen Zweifel daran lassen, dass ich es ganz alleine von diesem Baum herunterschaffen würde und dass eine Rettung komplett unnötig war und auch definitiv nicht stattfand. Nicht, weil ich vor Louis toll dastehen wollte – das würde ich nach der ganzen albernen Aktion sowieso nie wieder – sondern nur, um keinesfalls wieder in alte Muster zu verfallen und damit das Höhlenweibchen auf den Plan zu rufen.
    Schließlich hatte ich den untersten Ast erreicht, der sich knapp zwei Meter über dem Boden befand. Ich setzte mich wieder hin und gönnte mir endlich die wohlverdiente Pause.
    „Das kleine Stück schaffst du jetzt auch noch“, sagte Louis, der schon unten angekommen war.
    „Eben, es besteht also kein Grund zur Eile. Was soll jetzt schon noch passieren?“ Ich gähnte und ließ die Beine baumeln. „Und ich bin sooo müde.“
    „Komm schon!“ Er sah zu mir hoch und breitete die Arme aus, und diese Geste zog mich so zu ihm hin, dass ich mich einfach vom Ast abstieß und heruntersprang. Die Schwerkraft tat das ihre und ich landete auf den Füßen. Allerdings hatte ich noch so viel Schwung, dass ich direkt in Louis ’ Arme stolperte.

Kapitel 18
    Sofort wollte ich dem Impuls folgen, mich loszumachen, um klarzustellen, dass ich auch ohne ihn gut gelandet wäre – wäre ich ja auch – aber ein anderer weitaus fragwürdigerer Impuls unterdrückte den ersten. Plötzlich war alles so schön, so angenehm, so … daheim. Ich fühlte die Wärme, die er ausstrahlte, spürte seinen Herzschlag und den Arm, den er um mich gelegt hatte, um mich zu stabilisieren, und konnte mich beim besten Willen nicht davon losreißen. Außerdem waren meine Beine so wacklig, dass ich vermutlich ohnehin einfach umgefallen wäre, wenn ich mich nicht an ihn gelehnt hätte.
    Obwohl mein Kopf unendlich schwer war, sah ich auf und las Erleichterung in Louis' Augen. Und dann, einen Moment später, Traurigkeit. Sanft löste er sich von mir, und kurz erwog ein Teil von mir, sich zu widersetzen und sich einfach weiter an ihn zu klammern. Ein anderer Teil, der vielleicht schon ein bisschen ausgenüchterter war, untersagte das jedoch nachdrücklich, und so steuerte ich ein bisschen missmutig auf die Matten zu. Ich ließ mich wenig anmutig darauf fallen, legte mir mit schweren Armen eine der Pferdedecken über die Beine und lehnte meinen Kopf an die Rückwand der Hütte hinter mir.
    Louis stand unschlüssig herum.
    „Stück Kuchen?“, bot ich ihm an.
    Er lächelte mit einem Mundwinkel und schüttelte den Kopf. „Gerade nicht, danke.“
    Mir war auch die Lust darauf vergangen. „Teufelszeug. Met und Gras, alles Teufelszeug“, befand ich verdrossen.
    Nach kurzem Zögern kam er näher und setzte sich links neben mir auf die Matte, ein Stückchen weg von mir.
    „Met?“, fragte er mit hochgezogenen Augenbrauen.
    „Frag nicht.“ Denn sonst müsste ich zur Sprache bringen, dass du mich aus unerfindlichen Gründen geküsst und dich dann aus dem Staub gemacht hast. Und dazu war ich gerade nicht in der Verfassung.
    Er sah mich skeptisch an, hatte aber immer noch dieses Halblächeln im Gesicht. Mir war klar, dass er mich insgeheim auslachte, aber das war mir in meinem Zustand völlig egal.
    Ich konnte nichts dagegen machen. Es hatte wieder irgendetwas mit der Schwerkraft oder mit meiner Interpretation derselben in berauschtem Zustand zu tun – irgendetwas zog mich ganz stark nach links. Und wenn ich schon nichts Drogenunverseuchtes zu essen bekam, wollte ich wenigstens schlafen dürfen. Oder zumindest dösen. Kurzerhand schloss ich die Augen, folgte meiner persönlichen Gravitation und ließ mich zur Seite sinken. Mein Ohr kam passgenau in Herzhöhe auf Louis' Brust auf. Ich kuschelte mich an ihn, fädelte meinen

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