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Themiskyra – Die Begegnung (Band 1) (German Edition)

Themiskyra – Die Begegnung (Band 1) (German Edition)

Titel: Themiskyra – Die Begegnung (Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dani Aquitaine
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Wochen wird die Mission schon dauern.“
    Zwei Wochen! Bis dahin hatte ich meine Argumentationskette bestimmt wieder halb vergessen. Aber ich hatte wohl keine Wahl.
    „Wenn du zurück bist, verlange ich eine Privataudienz. Und …“, ich zögerte, „… komm gesund zurück.“
    Sie lachte und gab mir, wie üblich, einen Kuss auf die Stirn. „Selbstverständlich. Beides.“
     
    Als ich nach dem Abendessen in unser Zimmer zurückkehrte, fand ich zu meiner Überraschung einen kleinen Dolch mit einem aufwendig verzierten Hirschhorngriff auf meinem Bett vor, der in einer Wildlederscheide mit Gürtelschlaufe steckte. Daneben lag ein kleiner Zettel, auf dem ich die Handschrift meiner Mutter erkannte.
    Okay … andere, präapokalyptische Mütter hätten ihrer Tochter eine Süßigkeit, einen neuen Nagellack oder meinetwegen ein Buch als Abschiedsgeschenk da gelassen, ich bekam eben eine Stichwaffe. Ich strich vorsichtig mit dem Finger über die Schneide, legte den Dolch dann zur Seite und nahm den Zettel noch einmal zur Hand. Ein kleines Lächeln stahl sich auf mein Gesicht. Hab dich lieb, stand da. In dieser Nacht schlief ich zum ersten Mal seit langem wieder tief und fest. Und zum letzten Mal für lange Zeit.
     
    Am nächsten Nachmittag in der Färberei fiel mir auf, dass Dante nicht gut aussah. Er hatte eine fast gräuliche Gesichtsfarbe und sein Husten war noch schlimmer geworden. Ich versuchte mehrfach, ihn dazu zu überreden, lieber nach Hause zu gehen und versprach ihm, seine Arbeit zu übernehmen, sodass niemand davon erfahren würde. Zawadi kam so gut wie nie hierher, sie würde gar nicht bemerken, wenn er nicht da wäre. Aber er weigerte sich. Ich nannte ihn einen störrischen alten 'Shim und er mich eine besserwisserische Kleinamazone. Schließlich gab ich nach, ich konnte ihn schließlich nicht zwingen. Gemeinsam gaben wir den zerkleinerten Ginster mit der vorgebeizten Wolle und Wasser in einen der Tröge, Dante drehte die Temperatur hoch und setzte sich dann erschöpft auf den Schemel.
    „Ich mache mir wirklich Sorgen“, sagte ich, während ich in der Brühe rührte.
    „Um Louis?“ Jedes Mal verstand er mich falsch. Mit Absicht, wie ich vermutete.
    „Nein, um dich “, versetzte ich, spielte dann aber das Spiel vom Vortag weiter. „Warum sollte ich mir um ihn Sorgen machen?“
    Ich erwartete, dass er wie immer mit einer Gegenfrage antworten würde, so etwas wie Warum solltest du nicht? , aber es kam nichts. Wahrscheinlich hatte er keine Lust mehr auf diese Art von Dialog, was ich auch verstehen konnte. Immerhin musste er Louis gegenüber loyaler sein als mir. Ich sah vom Bottich auf und erschrak. Dante war nicht mehr blass im Gesicht, er war rot angelaufen und rang nach Luft. Ich rannte zu ihm.
    „Was ist los?“
    Er konnte nicht antworten.
    „Bekommst du keine Luft?“
    Er schüttelte den Kopf. Was sollte ich nur machen? Ich wurde panisch.
    Wasser. Wassertrinken ist immer gut – oder nicht?
    Kopflos lief ich zum Wasserhahn und füllte einen Krug zu etwa einem Viertel. Voller konnte ich ihn nicht machen, das hätte zu viel Zeit gekostet. Aber auch so hatte ich zu lange gebraucht. Als ich zurückkam, lag der alte Mann auf dem Boden vor dem Schemel.

Kapitel 22
    Es überlief mich heiß und kalt gleichzeitig, als ich zu Dante hinstürzte. Er lag auf der Seite und war leichenblass, aber als ich Puls und Atmung überprüfte, fiel mir ein Stein vom Herzen. Sein Herz schlug und offensichtlich bekam er auch wieder Luft. Ich dankte der Göttin so inbrünstig wie nie im meinem Leben zuvor und atmete selbst tief durch. Ganz vorsichtig drehte ich ihn auf den Rücken, legte ihm meinen zusammengefalteten Umhang unter den Kopf und versuchte, ihn mit Worten, Tätscheln und kaltem Wasser zu Bewusstsein zu bringen. Seine Haut schien zu glühen. Nach ein paar Sekunden schlug er tatsächlich die Augen auf und ich sandte ein weiteres Dankgebet gen Himmel.
    „Du hast mich so furchtbar erschreckt“, sagte ich und hätte weinen können vor Erleichterung.
    „Verzeihung“, erwiderte er und ich konnte die Andeutung seines typischen Lächelns um seine Augen erkennen.
    „Kannst du aufstehen?“, fragte ich.
    „Ein Versuch ist es wohl wert. Ich möchte ungern hier zwischen den Bottichen nächtigen.“
    Seine Stimme, sein ganzer Körper zitterte vor Kälte. Ich half ihm auf und legte ihm meinen Umhang um, um ihn wenigstens ein bisschen zu wärmen. Zu allem Überfluss hatte es mal wieder zu regnen angefangen, aber das

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