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Themiskyra – Die Begegnung (Band 1) (German Edition)

Themiskyra – Die Begegnung (Band 1) (German Edition)

Titel: Themiskyra – Die Begegnung (Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dani Aquitaine
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unter meine Decke. „Warst du schon mal in einer Schlacht? Und bist …“, ich zögerte, weil es mir seltsam vorkam, einem so jungen Mädchen eine solche Frage zu stellen, „… blutbesudelt heimgekehrt?“
    Ich dachte schon, Polly sei eingeschlafen, doch nach einer Weile gab sie widerstrebend zu: „Nein. Deswegen habe ich auch noch kein Epor.“ Sie seufzte schwer.
    „Kein was?“
    „Keinen Beinamen. Den erhält eine Amazone, wenn sie ihren ersten Feind getötet hast.“
    „Aha. Welchen Beinamen hat Tetra?“
    „Die Pfeilsichere.“
    Ich lächelte in die Dunkelheit. Das passte. Definitiv.
    So viel wollte ich noch wissen und fragen, aber ich war unendlich müde und es gelang mir gerade noch, meiner Zimmergenossin gute Nacht zu wünschen, bevor ich in komatösen Schlaf hinüberglitt.
    „Ach, du bist fad“, hörte ich sie noch sagen, dann war ich weg.
     
    Lenno war über mir. Er war blutüberströmt und sein fauliger Atem strich über mein Gesicht. Der Pfeil steckte immer noch in seinem Kopf und seine Augen waren tot, aber das hinderte ihn nicht, mich zu begrabschen. Plötzlich hatte ich das Gefühl, als würden nicht nur seine, sondern noch tausend andere Hände an mir zerren. Ich hörte meine Kleidung reißen und fühlte die Kälte auf meiner Haut, doch ich war wie versteinert, unfähig, mich zur Wehr zu setzen. Das Einzige, was ich schließlich zustande brachte, war ein lauter, verzweifelter Schrei.
    Jemand rief meinen Namen und ich öffnete die Augen, aber ich sah nur die Dunkelheit und fühlte zwei Arme, die mich umklammerten. Panik floss mir eiskalt die Wirbelsäule entlang.
    „Ell!“
    Ich kannte die Stimme. Eine kleine, laute Stimme. Ich sah Helligkeit durch meine Augenlider und öffnete sie erneut, obwohl ich mich nicht erinnerte, sie zuvor wieder geschlossen zu haben. Pollys Gesicht erschien vor meinem, erschrocken und besorgt im Licht der wundersamen Deckenleuchte. Mit einem Ruck setzte ich mich auf. Mein Herz klopfte wie wild und ich war schweißgebadet. Als sie merkte, dass ich sie erkannt hatte, lockerte sie ihren Griff, hielt mich aber immer noch im Arm und setzte sich neben mich.
    „Alles ist gut, okay? Du bist hier sicher“, wiederholte sie Tetras Worte. „Du hast nur schlecht geträumt. Irgendwas richtig Schlimmes“, setzte sie nachdenklich hinzu.
    Ich rieb mir über die Augen und stellte fest, dass ich im Schlaf geweint haben musste, denn meine Wimpern waren nass.
    Sie reichte mir ein gefaltetes weißes Stofftaschentuch aus der Nachttischschublade. „Du hast geschrien und ich konnte dich nicht wecken.“
    „Ich erinnere mich nicht“, log ich, obwohl mir das Bild von Lennos pfeildurchbohrtem Kopf noch deutlich vor Augen stand. „Wie spät ist es?“
    Polly sah aus dem Fenster. „Kurz vor Sonnenaufgang, würde ich annehmen. Hast du Durst? Willst du was essen?“
    Irgendwie fand ich es rührend, dass sie mich so bemutterte, obwohl sie ein ganzes Stück jünger als ich war. Aber sie hatte hier Heimvorteil und ich war eindeutig neben der Spur.
    „Hast du etwas zu essen da?“, fragte ich. Ich war zwar mittlerweile daran gewöhnt, mit recht wenig Nahrung auszukommen, aber die Anstrengungen der letzten Tage und der stundenlange Ritt hatten doch an meinen Kräften gezehrt. Und an Schlaf war jetzt keinesfalls zu denken; ich war viel zu aufgewühlt und hatte keine Lust, ein weiteres Mal in dieser Nacht von Lenno heimgesucht zu werden.
    Sie schüttelte den Kopf. „Hier im Zimmer nicht, aber wir können kurz in die Küche gehen, wenn dir das recht ist?“
    Mein Magen beantwortete diese Frage mit einem lauten Knurren für mich. Polly sprang auf, suchte in ihrem Schrank herum und warf mir einen Umhang zu, bevor sie sich selbst einen umlegte. Ich strich bewundernd über das dünne, schwarze Wildleder und schlüpfte hinein. In Kombination mit meinen geblümten Gummistiefeln und dem zu kurzen Nachthemd machte er sich allerdings nicht ganz so elegant, wie ich vor dem Spiegel feststellen musste.
    Polly schien meinen kritischen Blick zu registrieren. „Wir müssen nur kurz über den Hof und es ist noch niemand wach.“
    Draußen schlug uns kühle Morgenluft entgegen, ich wickelte mich eng in den Umhang. Polly steuerte auf den Eingang eines nahegelegenen Gebäudes auf unserer Linken zu, das in Teilen mit dem Haus verschmolz, aus dem wir gerade kamen.
    „Hier sind die Küche und die Produktionsräume“, erklärte Polly, als sie mir die Tür aufhielt.
    „Was wird hier produziert?“ Inzwischen

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