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Themiskyra – Die Begegnung (Band 1) (German Edition)

Themiskyra – Die Begegnung (Band 1) (German Edition)

Titel: Themiskyra – Die Begegnung (Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dani Aquitaine
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war ich furchtbar verliebt und bin dem Typen wochenlang wie eine liebestolle Katze hinterher geschlichen. Meine Mutter hat es herausbekommen, mich total zur Schnecke gemacht und zu Hausarrest verdonnert. Als ich den abgesessen hatte, hatte er eine andere – dann kam sowieso schon der Verfall und wir haben uns aus den Augen verloren. Ich weiß nicht mal, ob er noch lebt“, sagte sie nach einer Pause traurig. „Diese Erfahrung hätte ich mir gern erspart. Ansonsten beneide ich dich natürlich nicht, nicht dass du mich falsch verstehst. Nur um deine Einstellung und Willenskraft.“
    Ich zuckte die Schultern. „Vielleicht habe ich einfach das Glück, mich frei entscheiden zu können, wohingegen du gar nicht die Wahl hattest, weil du in eine Tradition hineingeboren wurdest.“
    „Hm. Womöglich.“ Ich merkte ihr an, dass sie keine Lust hatte, über Möglichkeiten zu reden, die sie nicht hatte. „Willst du jetzt reiten?“
    Ich zögerte. Willenskraft. „Nein. Ein andermal.“ Vielleicht .
    „Na gut, aber dann lass uns zumindest einmal um den Block laufen. Es ist lau, die Sterne funkeln und uns steht eine herrliche Hama bevor – komm mit!“ Mit diesen Worten rannte sie los und schlug im Lauf ein paar Räder – und ich lief ihr hinterher, zwar nicht Rad schlagend, aber mit einem Gefühl von Freiheit im Herzen, wie ich es schon so lange nicht mehr empfinden hatte können.
     
    Als ich in unser Zimmer zurückkam, fuhr Polly wie von der Tarantel gestochen auf und riss sich Kopfhörer aus den Ohren, die sie schnell unter ihrem Kissen versteckte.
    „Verdammt“, sagte sie und schaute schuldbewusst aus der Wäsche. „Ich bin's nicht gewohnt, mein Zimmer zu teilen – alle anderen klopfen.“
    „Entschuldige, ich wollte dich nicht stören.“ Ich verstand gar nicht, warum sie so ein schlechtes Gewissen zu haben schien. „Was ist los?“
    „Nichts.“ Polly strich unsichtbare Falten aus dem Kissenbezug. „Wie war's?“
    „Schön“, erwiderte ich leichthin, ließ aber nicht locker. „Was ist los?“
    Polly sah mich unschuldig an. „Was meinst du?“ Mit Schwung setzte ich mich auf ihr Bett – das Herumtollen in der Natur hatte mich übermütig gemacht – und legte meinen Arm um sie.
    „Ich frage mich …“, führte ich aus, während ich mit der anderen Hand unter ihrem Kopfkissen herum fischte, „warum du das hier“, ich zog die Ohrstöpsel unter dem Kissen hervor und hob sie hoch, „vor mir verstecken willst!“ Am Ende der dünnen silbernen Kabel baumelte ein GemPlayer. Polly sah mich immer noch mit großen Augen an. Ich sah mit großen Augen zurück.
    „Oh Artemis, ich bin so dämlich! Wenn ich ihn nicht versteckt hätte, hättest du überhaupt nichts gemerkt!“, brach es schließlich aus ihr hervor und sie entriss mir aufgebracht Kopfhörer und Player.
    Ich versuchte, mir einen Reim auf all das zu machen.
    „Du darfst keine Musik hören?“, fragte ich schließlich ungläubig.
    „Nein, das ist es nicht.“ Polly schüttelte ihren Kopf und sah hinab auf das Hightech-Gerät in ihren Händen, das vor dem Verfall der letzte Schrei und das modernste seiner Art gewesen war, und so, wie die Lage nun aussah, auch bleiben würde. Sie zwirbelte missmutig das Kabel zwischen ihren Fingern.
    „Wir haben so etwas nicht. Wir haben auch keine Multimedia-Stationen und Spielkonsolen und Flexphones und LightFoils. Die schöne Natur genügt uns zur Unterhaltung“, deklamierte sie und streckte angewidert die Zunge heraus.
    Mich hingegen belustigte die Situation eher, aber ich bemühte mich, ernst zu bleiben. „Und woher hast du das Ding dann?“, fragte ich.
    „Von Ainia.“
    Ich versuchte, mich an diesen Namen zu erinnern, aber Polly schüttelte den Kopf.
    „Sie ist weg. Sie hat Ärger bekommen und musste die Gemeinschaft verlassen.“ Sie seufzte. „Den Player hatte sie mir aus Goldvelt mitgebracht. Dafür musste ich ihr ein halbes Jahr lang die Schuhe putzen und ihren Tischdienst und den Stalldienst übernehmen.“
    „Und was passiert, wenn Atalante erfährt, dass du so etwas besitzt?“, wollte ich wissen.
    „Dann wirft sie mich raus, hundertprozentig“, sagte Polly fatalistisch.
    „Nie im Leben wirft sie dich raus, du bist doch ihre Tochter und Thronerbin!“
    „Da wäre ich mir nicht so sicher“, erwiderte sie düster. „Du hast sie noch nicht erlebt. Wenn ich weg bin, wird eben jemand anderes die nächste Paiti. Wäre nicht das erste Mal.“
    „Und warum nimmst du dann die Gefahr auf dich, wo sie

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