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Themiskyra – Die Begegnung (Band 1) (German Edition)

Themiskyra – Die Begegnung (Band 1) (German Edition)

Titel: Themiskyra – Die Begegnung (Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dani Aquitaine
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noch eine Weile hier bleiben können.“
    Ich fand es bemerkenswert, wenn man in so großen Zeitspannen denken und auf eine so lange Tradition zurückblicken konnte, und davon auszugehen, dass sich nach dem Verfall irgendwann wieder alles einrenken würde, kam mir gewagt vor.
    „Du meinst, es wird wieder alles gut?“, fragte ich.
    „Wenn du die Zustände vor dem Verfall als gut bezeichnen möchtest …“ Sie hob zweifelnd eine Augenbraue. „Aber, ja, die Welt hat sich immer wieder gefangen, es wird ihr auch diesmal gelingen. Zivilisationen kommen und gehen.“
    „Aber die Amazonen bleiben“, schloss ich.
    Sie lächelte selbstbewusst. „Genau.“
     
    Als ich nach dem Gespräch mit Atalante in unser Zimmer zurückkehren wollte und schon fast die Hand an der Türklinke hatte, rief plötzlich eine Stimme aus dem Atrium meinen Namen. Ich spähte über die Brüstung und erkannte Areto und die beiden Frauen, die schon am Abend zuvor neben ihr gesessen hatten, sowie Padmini, die gemeinsam eine Sitzgruppe belegten. Meine Tante winkte mich zu sich.

Kapitel 8
    In meinem Bauch machte sich ein unangenehmes Kribbeln breit, aber ich überwand meine Furcht und stieg in den Innenhof hinab. Meine Tante schenkte mir ein strahlendes Lächeln, welches das ungute Gefühl in meinem Magen noch verstärkte, und bot mir einen Platz an. Widerstrebend ließ ich mich ihr und ihren Freundinnen gegenüber auf einem Sessel nieder. Padmini wirkte gelangweilt. Sie fläzte schräg in dem anderen Sessel und hatte ihre langen schlanken Beine über die Armlehne gelegt.
    „Wir haben gerade über dich gesprochen“, ließ mich Areto wissen.
    Auch ich zwang mich zu einem Lächeln. „So?“
    „Ja, das ist ja ein sagenhaftes Glück, sag mal, dass du deine Mutter wiedergefunden hast.“
    Ich nickte. „Definitiv.“
    „Und bestimmt auch eine unglaublich spannende Geschichte“, bemerkte die blondgelockte Dame mit dem Silberblick rechts von Areto.
    „Und wir sind wahnsinnig neugierig“, warf die Dame links von Areto ein. Sie trug einen hellbraunen Kurzhaarschnitt und hatte abgesehen davon verblüffende Ähnlichkeit mit einer Haselmaus. Allerdings weniger niedlich.
    Mein Lächeln begann zu schmerzen.
    „Ja, erzähl doch mal, wie du Atalante ausfindig machen konntest.“ Aus Aretos Mund klang das mehr wie ein Befehl als eine Bitte.
    Ich unterdrückte ein Seufzen. „Nach dem Tod meiner Adoptiveltern kam ich zuerst in der Bibliothek unter, doch als auch die unter Beschuss geriet, floh ich wieder und suchte Schutz in einem der Krankenhäuser …“
    „In welchem Krankenhaus?“, unterbrach mich Areto scharf und setzte listig hinzu: „Nicht, dass ich mich gut auskennen würde. Ich selbst war ja nur ein paar Mal in Citey.“
    Und damit öfter als die meisten anderen , dachte ich. Sie wollen mich testen. Sie wollen einen Fehler finden. Meine Hände wurden feucht. Die drei Frauen mir gegenüber sahen mich voll Spannung an und ich fühlte mich wie bei einer dieser unsäglichen präapokalyptischen Castingshows, nur dass ich mehr zu verlieren hatte als einen Platten- oder Model-Vertrag.
    „Maria-Hilf-Krankenhaus. In der Südstadt“, brachte ich hervor.
    „Weiter“, nickte die Sieggewärtige.
    „Dort traf ich auf eine Ärztin.“ Wir hatten beschlossen, dass die Aussage einer Frau in den Augen der Amazonen glaubwürdiger erscheinen würde als die eines Mashims.
    „Wie hieß sie?“
    „Dr. Maria Papadopoulos. Sie war Chirurgin, glaube ich.“ Ich setzte mich auf meine Hände, die ständig danach strebten, sich zu versichern, dass das Amulett noch unter meinem Oberteil versteckt war.
    „Weiter.“
    „Sie gab mir etwas zu essen und fragte mich aus, wo ich herkäme und ob ich keine Verwandtschaft auf dem Lande hätte, zu der ich flüchten könne. Ich verneinte und erzählte ihr, dass ich nach der Geburt zur Adoption freigegeben worden war.“
    „Die wann genau war?“
    „30. März 2005“, antwortete ich wie aus der Pistole geschossen. „Also sechstausendirgendwas natürlich.“
    „Weiter.“
    „Die Ärztin fackelte nicht lange. Offenbar fühlte sie sich unter den gegebenen Umständen nicht mehr an ihre Schweigepflicht gebunden. Sie nahm mich mit in den Keller des Krankenhauses, wo sich das Aktenarchiv befindet. Anhand meines Namens und des Geburtsdatums konnte sie meine Mutter identifizieren.“
    „Welche Adresse war angegeben?“
    „Das Studentinnenwohnheim in der Südstadt.“ Dort hatte Atalante anfangs gewohnt, bevor sie zu meinem Vater

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