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Themiskyra – Die Begegnung (Band 1) (German Edition)

Themiskyra – Die Begegnung (Band 1) (German Edition)

Titel: Themiskyra – Die Begegnung (Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dani Aquitaine
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17, ich kann über vierunddreißig Eissorten von einander unterscheiden, MultiM-Recorder und Mikrowellen programmieren, aber ich kann verdammt nochmal nicht richtig atmen! “ Das letzte Wort schrie ich fast. Traurig setzte ich hinzu: „Und reiten kann ich auch nicht.“
    „Was ist Dance Star 3000?“, fragte Polly fasziniert, meinen allgemeinen Fatalismus vollkommen ignorierend. Ich sah sie genervt an, aber sie beharrte darauf: „Sag schon!“, und versetzte mir einen leichten Stoß.
    „Da muss man nach bestimmten Vorgaben tanzen und die Bewegungen werden von zwei Kameras aufgezeichnet“, erklärte ich gelangweilt. „In der neuesten Version kann man auch mitsingen und die Sprunghöhe wird besser registriert, das war immer ein Manko bei den Vorgängerversionen.“
    „Cool! Und wer ist Steve Bonanno?“, wollte sie wissen.
    „Polly!“
    „Was? Ich kenne ihn nicht. Du schon. Also sag's mir!“
    „Es spielt doch überhaupt keine Rolle, wer das ist“, erwiderte ich heftig. „Fakt ist, dass ich diese Dinge zwar alle weiß und kann, aber sie bringen mir überhaupt nichts. Sie sind nicht mehr gültig. Es gibt keine Busse, keine Filme und keine Mikrowellen mehr.“
    „Wissen ist nie umsonst. Und in dein Gehirn passt bestimmt noch sehr viel hinein. Du hast deine Zeit nicht vertrödelt. Jetzt beruhig dich erst mal und iss etwas.“ Sie hielt mir einen Teller hin.
    „Was ist das?“, fragte ich voll Misstrauen und piekste mit der Gabel ein paar Mal in das seltsam aussehende Stück Fleisch, um zu testen, ob es sich noch rührte.
    „Gegarte Schweineleber“, rief Polly enthusiastisch. „Dazu Kopfsalat mit Ei, Weizenkeimen und Petersil ie-Dressing. Als Dessert: Erdbeeren mit Rahm und Zucker. Ein Menü, das deinen Blutverlust ausgleichen soll, reich an Eisen, Folsäure und Vitamin C. Äh, und Zucker.“
    Die Aussicht auf die Nachspeise ließ mir das Wasser im Munde zusammenlaufen, aber es fiel mir schwer, es zu schlucken, wenn ich auf das tote Tierorgan vor mir blickte.
    „Iss“, fuhr mich meine Schwester an. „Und iss auf. Sonst lasse ich dich augenblicklich in die Klinik einliefern.“
    Ich überwand meinen Ekel und machte mich daran, die Leber zu verspeisen. Polly sah ein paar Bissen lang zufrieden zu, dann zeigte sie auf den Berg verdreckter Kleidung auf dem Boden. „Und hast du dir dann mit der Fußkräftigen aus Wut eine Schlammschlacht geliefert oder warum sieht das so aus?“, kam sie auf das ursprüngliche Thema zurück.
    Deprimiert erzählte ich ihr von Myrtos Verweigerung, mir etwas zu essen zu geben, und von meinem Missgeschick bei der Reitstunde. Dabei ließ ich auch den jungen Arbeiter nicht aus, der mich so zur Weißglut gebracht hatte und den ich selbstverständlich nicht beim Namen nannte. Polly verstand meine Empörung.
    „Wir gehen zu Atalante und lassen ihn rauswerfen!“, schlug sie hitzig vor.
    „Nein!“, rief ich erschrocken aus und Polly sah mich an, als hätte ich den Verstand verloren. Schnell winkte ich ab und relativierte: „Quatsch. Ich will nicht schuld sein, dass jemand seinen Arbeitsplatz verliert, nur weil ich zu dumm zum Reiten bin.“
    „Falsche Kausalkette!“, belehrte sie mich. „Er verliert seinen Arbeitsplatz, weil er dich ausgelacht hat.“
    „Hat er ja gar nicht. Es war … subtiler.“ Ich schüttelte den Kopf und versuchte, mich genau zu erinnern. „Vielleicht habe ich es mir auch nur eingebildet. Ist ja auch egal.“
    „Wie du meinst. Falls du deine Meinung änderst – ein Wort zu Atalante genügt.“ Sie klopfte mir bestärkend auf den Rücken. „Woher der Schlamm kommt, weiß ich jetzt. Aber wo und wann bist du in die Bärenfalle gestiegen?“
    Ich zögerte. Einerseits hatte ich versprochen, nichts vom geheimen Lager der Arbeiter zu erzählen. Andererseits hatte ich mit Polly die Abmachung, dass wir uns immer alles erzählen würden. Aber galt das Wort meinem Lebensretter gegenüber nicht mehr, als das, das ich meiner Schwester gegeben hatte? Doch auf irgendeine Art und Weise musste ich meine Verletzung erklären. Also berichtete ich davon, dass Atalante mich zwingen wollte, die Reitstunde fortzusetzen und wie wütend ich deshalb war.
    „Ich fühlte mich so unverstanden, war so unglaublich enttäuscht, dass ich blindlings losgelaufen bin, ohne einen weiteren Gedanken zu verlieren.“
    Nicht mal an mich? fragte ihr gekränkter Blick.
    „Es tut mir leid.“ Ich schluckte. „Ich war nicht bei mir.“
    Sie schwieg einen Augenblick, doch dann nickte sie.

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