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Themiskyra – Die Begegnung (Band 1) (German Edition)

Themiskyra – Die Begegnung (Band 1) (German Edition)

Titel: Themiskyra – Die Begegnung (Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dani Aquitaine
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Gehörgänge. „Du warst ja über die Teamkonstellation sehr unglücklich. Da dachte ich mir, ich überzeuge mich selbst davon, dass es dir gut geht.“
    Hallo? Wie kann sie so was sagen? Louis steht direkt hinter mir? Aber ich konnte meiner Empörung keinen Ausdruck verleihen. Ich steckte in der Zwickmühle. Wenn ich Areto berichtigte, verriet ich Louis. Wenn ich sie nicht berichtigte, verriet ich Louis.
    Ich schluckte und sagte nur: „Das ist sehr nett, danke.“
    Sie musterte mein Gesicht. Zwischen ihren Augenbrauen bildete sich eine steile Falte.
    Sie sieht, dass du geweint hast, flüsterte mein Verstand.
    Ich unterdrückte den Drang, mir nochmal Tränen aus dem Gesicht zu wischen, die der warme Herbstwind schon lang getrocknet hatte. „Inzwischen sind wir ein ganz gutes Team, denke ich“, versuchte ich, die Situation irgendwie zu retten.
    An ihrem Gesichtsausdruck erkannte ich, dass sie mir kein Wort glaubte. Sie musste davon ausgehen, dass ich die Tapfere spielte, obgleich ich mit der Situation kreuzunglücklich war – was sie anscheinend nicht im Geringsten bedauerte. Die optimale Lösung, begriff ich.
    „Dann ist es ja gut. Unter dieser Voraussetzung wirst du sicher nichts dagegen haben, auch in der nächsten Woche noch so weiterzumachen.“
    Obwohl ich völlig aufgewühlt war, konnte ich nur unter großer Anstrengung ein Grinsen unterdrücken. „Okay“, sagte ich stimmlos, bemühte mich, mit angemessener Erschütterung zu nicken und schickte einen schweren Seufzer hinterher.
    „Nun, ich möchte dich nicht länger von der Arbeit abhalten. Wenn du etwas auf dem Herzen hast, kannst du selbstverständlich jederzeit zu mir kommen.“
    Eher hänge ich mich an dem Zwetschgenbaum da drüben auf. „Vielen Dank, Areto.“
    Sie nickte mir hoheitsvoll zu, bevor sie sich umwandte und zu ihrem Pferd zurück schritt.
    Dann kippte mein Triumph in Niedergeschlagenheit um.
    „Louis?“, fragte ich nach einer Weile leise. Obwohl Areto mittlerweile schon über alle Berge sein musste, saß mir der Schreck über ihr plötzliches Auftauchen noch zu sehr in den Knochen, als dass ich es gewagt hätte, lauter zu reden.
    „Hm?“
    „Es tut mir leid, dass sie das gesagt hat.“
    „Sie wird ihre Gründe haben“, erwiderte er kühl.
    Ich fühlte mich elend. Ich wollte nicht, dass er dachte, ich hätte mich über ihn beschwert. Das schlimme war nur, dass ich das ja tatsächlich getan hatte. Und ich wollte ihn nicht anlügen. Aber die Gründe dafür konnte ich ihm auch unmöglich nennen. Ich war mal kurzzeitig total verknallt in dich und mit deiner Schweigsamkeit zu Erntebeginn hast du mich fast in den Wahnsinn getrieben? Nie im Leben würden diese Worte über meine Lippen kommen. Alles, was ich hervorbrachte, war: „Was ich gesagt habe, war ernst gemeint. Dass wir ein gutes Team sind. Der Rest war nur Theater. Ich …“ Ich zögerte, denn mein Verstand belauerte in höchster Alarmbereitschaft jedes einzelne meiner Worte. „Ich arbeite gern mit dir zusammen.“
    Er schwieg, aber an seiner Haltung sah ich, wie angespannt er war.
    Mann, was für eine verkorkste Situation! Die plötzliche Welle von Wut, die in mir hochkochte, ließ mich meinen Korb auf den Boden der Plattform schmeißen. Er kam mit einem lauten Poltern auf, Zwetschgen hüpften empört in die Höhe. Aber ich war nicht wütend auf Louis. Ich war wütend auf das gesamte, verdammte System.
    „Das ist doch völliger Irrsinn. Total lächerlich. Was machen wir denn schon? Wir reden! Zwei Menschen, die sich unterhalten! Wir sind doch einfach nur …“ Ich zuckte hilflos mit den Schultern. „… Freunde!“
    Louis drehte sich mit einem Ruck zu mir herum und warf aufgebracht die Hände in die Luft. „Freunde? Wir dürfen keine Freunde sein. Und nach der Ernte sind wir das auch nicht mehr. Wach endlich auf! Das hier ist nicht das Land, wo Milch und Honig fließen. Das ist Themiskyra . Du hast dich für dieses Leben entschieden, also finde dich damit ab“, fuhr er mich an. Dann schüttelte er den Kopf als könne er nicht begreifen, dass ich nicht begriff, sprang von seiner Plattform und ging mit großen schnellen Schritten den Weg entlang, bis er zwischen den Baumreihen verschwand. Einen Moment lang starrte ich ihm mit offenem Mund hinterher. Dann fasste ich mich wieder.
    „Ach scheiß drauf“, knurrte ich, packte meinen Korb und pflückte alleine weiter.
    Erst nach etwa zwei Stunden tauchte Louis wieder auf. Sicherheitshalber hatte ich den automatischen Vorschub

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