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Themiskyra – Die Suche (Band 3) (German Edition)

Themiskyra – Die Suche (Band 3) (German Edition)

Titel: Themiskyra – Die Suche (Band 3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dani Aquitaine
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Geschäfte würde teilhaben lassen. Ich war am Verhungern, ich hätte wahrscheinlich zu Allem ja und amen gesagt – und wie sie es damals formulierten, klang es fair. Also unterschrieb ich.“
    „Was hast du unterschrieben?“, fragte ich verwirrt.
    „Die Abmachung. Bei den Schatten muss alles seine Ordnung haben, einen festen vertraglichen Rahmen, auf den sie sich dann berufen. Vielleicht beruhigen sie damit ihr Gewissen, vielleicht wollen sie sich auch nur den Anschein geben, dass alles, was sie tun, rechtens ist. Ich weiß es nicht.“ Verne seufzte. „Ich war naiv.“
    „Kann sein, aber jeder andere hätte unter den Umständen dasselbe getan.“
    „Es wäre nicht so schlimm, wenn ich euch da nicht mit hineingezogen hätte.“ Er starrte kopfschüttelnd auf den Boden.
    „Ich denke, wir sind dir alle sehr dankbar, dass wir hier mitmachen können. Niemand macht dir irgendwelche Vorwürfe.“
    „Nein, noch nicht.“
    Mir gingen die Ideen aus, wie ich ihn aufmuntern könnte, deshalb fragte ich ihn einfach: „Kann ich dir irgendwie helfen?“
    „Nein, die Arbeit ist getan, die Ware vorbereitet. Geh nur, genieße deinen freien Tag.“
    „Mach ich, aber tu mir einen Gefallen und verkriech dich nicht die ganze Zeit im Keller, okay?“
    „Okay“, gab er abwesend zurück und ich wusste, dass ich ihn bei meiner Heimkehr immer noch zwischen der Ware vorfinden würde.
     
    Die Warenübergabe an den Orden machte mir Sorgen, aber es gab noch etwas anderes, das mir seit Monaten im Kopf herumspukte und mich gerade in letzter Zeit gedanklich nicht losließ: Die Amazonendecke, die ich im Färberviertel entdeckt hatte. Klar, das kleine Mädchen hatte mir ziemlich deutlich zu verstehen gegeben, dass Louis dort nicht wohnte. Aber wer wusste, ob die Kleine die Wahrheit gesagt hatte oder ob es nicht doch Louis' Decke war, die er bei der Familie gegen etwas eingetauscht hatte … So oder so, ich musste der Sache noch einmal nachgehen. Und heute hatte ich ein bisschen Zeit.
    Auch diesmal öffnete das honigblonde Mädchen mit den großen, hellblauen Augen die Tür des dreistöckigen Fachwerkhause s. Es trug einen zu großen, großmaschigen Strickpulli und sah mich genauso skeptisch an wie bei unserer ersten Begegnung. Entferntes Kindergeschrei und Lachen drangen an mein Ohr.
    „Was is'?“
    „Su!“, ertönte eine Frauenstimme und eilige Schritte näherten sich. „Du weißt, dass du nicht einfach aufmachen darfst, wenn jemand klopft!“
    Die Kleine zuckte mit den Schultern und knallte mir die Tür vor der Nase zu. Ein wenig aus dem Konzept gebracht, starrte ich die Holzmaserung an, dann klopfte ich erneut.
    „Wer is' da?“, leierte das Mädchen seinen Satz herunter, ohne zu öffnen.
    „Mein Name ist Ell.“
    „Was willst du?“
    „Ich bin auf der Suche nach einem Freund und die Decke, die im Sommer aus dem Dachfenster dieses Hauses hing, sah aus wie seine“, erklärte ich kurz und kam mir plötzlich ziemlich dämlich vor.
    „Jetzt?“, flüsterte das Mädchen.
    „Ja, jetzt“, erwiderte die Frauenstimme.
    Die Tür ging wieder auf. Neben Su stand eine zierliche Frau um die sechzig mit einem langen grauhaarigen Zopf.
    „Ich fürchte, wir können dir nicht weiterhelfen“, sagte sie mit bedauerndem Lächeln. „Wie sieht dein Freund denn aus?“
    Zum ungefähr millionsten Mal beschrieb ich Louis.
    „Nein, jemand in diesem Alter wohnt hier nicht. Nur mein Mann, die Kinder und ich.“
    Sie kam mir zu alt vor, um die Mutter der kleinen Su zu sein, und ich muss wohl ein bisschen zweifelnd geschaut haben, denn sie erklärte: „Nicht unsere leiblichen Kinder. Straßenkinder, Waisenkinder, Kinder, die zu Hause schlecht behandelt wurden oder aus Jugendgangs ausgestiegen sind.“
    „Halina?“, rief eine Männerstimme und der Name verschlug mir für einen Moment den Atem. „Alles in Ordnung?“
    „Aber ja, Per.“
    „Dann schick den Besuch weiter oder bitte ihn herein, aber lass nicht die ganze Wärme auf die Straße hinaus“, kam es in tadelndem, aber nicht unfreundlichem Tonfall.
    Sie sah mich entschuldigend an und suchte wohl nach einer höflichen Formulierung, mit der sie mich loswerden konnte, aber ich ließ sie nicht zu Wort kommen. „Halina? Tochter der Taminee aus Themiskyra?“
    Mochte sein, dass ich mich komplett auf dem Holzweg befand, aber der Name war mir sonst noch nie untergekommen und er erklärte die Decke. Offenbar lag ich mit meiner Annahme jedoch richtig. Halina wurde blass. Sie schob das kleine

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