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Themiskyra – Die Suche (Band 3) (German Edition)

Themiskyra – Die Suche (Band 3) (German Edition)

Titel: Themiskyra – Die Suche (Band 3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dani Aquitaine
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mein Herz“, sagte Gio immer noch lächelnd, umarmte Lilja und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. „Wir haben nur gekämpft.“
    „Das habe ich gesehen“, brachte sie außer Atem hervor und musterte mich voll Misstrauen, während sie ihre Hand auf die Stelle seiner Brust legte, auf die die Schwertspitze gezeigt hatte.
    „Es war nur ein Wettkampf“, beeilte ich mich zu versichern. „Nur zum Spaß.“
    „Schöner Spaß“, befand Ces, der sich von Kopf bis Fuß durchnässt zu uns gesellte und die Haare ausschüttelte. Aber ich sah, dass auch er grinste.
    „Es tut mir leid, dass du dich ängstigen musstest.“ Wieder gab Gio seiner Verlobten einen Kuss, diesmal auf den Mund und voll Erleichterung fand ich mein Herz völlig eifersuchtslos vor.
    Alles ist gut, mein Herz, wiederholte ich in Gedanken seine Worte. Nur eine kurze Fehlschaltung.
    „Wir fordern eine Revanche“, teilte mir Ces voll Stolz mit.
    „Tun wir das?“, fragte Gio zweifelnd.
    „Willst du das auf dir sitzen lassen?“ Ces zeigte auf seine nasse Kleidung und Gios Schwert, das ein paar Meter entfernt in einem Maulwurfshaufen steckte. „Also ich nicht. Schon gar nicht bei so einer halben Portion!“
    „Du hast recht.“ Gio ließ Lilja los, die der Unterhaltung kopfschüttelnd gefolgt war, und straffte seine Haltung. „Morgen Abend. Und nicht mehr zwei gegen einen, sondern Einzelkampf. Mann gegen Mann. Äh, sozusagen.“
    „Nimmst du die Herausforderung an, kleine Amazone?“, fragte Ces voll Pathos.
    „Mit dem allergrößten Vergnügen, beinlahmer Clanmann“, gab ich zurück und hob mein Kinn. Halbe Portion – Frechheit! „Ihr werdet euch noch wundern.“

Kapitel 6
    Fortan lieferte ich mir jeden Abend einen Schwertkampf mit einem der beiden, wenn das Wetter es zuließ. Das Training tat mir gut und bildete einen angenehmen Kontrast zu den vergleichsweise bewegungsarmen Nachmittagen auf den gut gepolsterten Sofas von Peleos Vettern. Unnötig zu erwähnen, dass es sowohl Ces als auch Gio nicht gelang, ihre Niederlage wettzumachen, auch wenn sie das nicht zu entmutigen schien, ein ums andere Mal nach einer Revanche zu verlangen. Ich hatte ihren Ehrgeiz geweckt. Doch ich siegte, jedes einzelne Mal.
    Während Ces sich bei unseren Partien wie sonst auch verhielt – fair und absolut ehrenhaft, schnell gekränkt, wenn ich ihm überlegen war, und ebenso schnell wieder bester Laune, war Gio wie ausgewechselt, wenn wir zu kämpfen begannen.
    War er sonst eher kühl und wechselte kein Wort über das erforderliche Mindestmaß hinaus mit mir, taute er auf, sobald er das Schwert in die Hand nahm. Er lachte, überzog mich mit freundlichem Spott und Neckereien, die ich ebenso gewandt parierte wie jeden seiner Schwerthiebe, sofern das Gefecht uns genug Atem dazu ließ. Sowie der Kampf beendet war und der Rausch von Kraft und Ausgelassenheit und Energie nachließ, verschloss er sich wieder. Er bedankte sich jedes Mal förmlich, ohne mir in die Augen zu sehen, und verließ den Garten gerade so langsam, dass es nicht wie Flucht aussah.
    Aber die Trainingsstunden mit den Söhnen des Hauses und meine Runden mit Taddeo im Morgengrauen genügten mir nicht; ich wollte mich auch darüber hinaus irgendwie nützlich machen, als Dank dafür, dass der Clan mir ein Dach über dem Kopf gewährte und mich mit drei bis vier reichhaltigen wie wohlschmeckenden Mahlzeiten pro Tag versorgte. Doch die Abläufe in Haus und Hof waren so eingespielt, dass es eine Weile dauerte, bis ich ein geeignetes Betätigungsfeld fand.
    Ich war etwa eine Woche in Riparbaro, da erkundigte ich mich bei Sian: „Woher habt ihr eigentlich die Kleidung? Habt ihr das alles vor dem Verfall gekauft und Vorräte angelegt?“ Wir befanden uns im Nebenraum des Stalls und fassten Stroh zusammen, das dann spiralförmig zu einer Zielscheibe gebunden wurde, und Sian sah in ihrem limettengrünen Cordröckchen so fehl am Platz aus, dass ich einfach fragen musste.
    Sie schüttelte den Kopf. „Die Sachen haben sich ja nicht einfach in Luft aufgelöst, als alles zusammenbrach. Mein Vater hat hier ziemlich viel Einfluss und kennt die richtigen Leute. Und so kommt er auch an die Klamotten.“
    „Aber die Sachen sind brandneu, nichts ist geflickt …“
    Sian lachte. „Das liegt daran, dass Theresa nicht nähen kann – das behauptet sie zumindest. Vielleicht hat sie auch einfach keine Lust dazu. Was kaputt geht, wird ersetzt, nicht ausgebessert.“
    Obwohl ich drei Viertel meines Lebens nach demselben Motto

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