Themiskyra – Die Suche (Band 3) (German Edition)
romantischen Anwandlungen nicht sicher, aber wäre da eine Rose nicht passender gewesen? Da erst bemerkte ich die Notiz, die danebenlag und halb unter die Bettdecke gerutscht war.
Ich zog sie hervor.
Las sie.
Sie bestand nur aus ein paar Worten, aber der Schreck über ihren Inhalt versetzte mir einen so heftigen Schlag in die Magengrube, dass ich mich setzen musste. Und sofort wieder aufsprang, weil mir mein eigenes Bett plötzlich unheimlich geworden war. Kalter Schweiß stand mir auf der Stirn, als ich die Kerze hektisch um mich herumschwenkte und versuchte, die Schatten aus den Zimmerecken zu eliminieren.
Die Schatten. Sie waren es gewesen, die mir diese Nachricht hatten zukommen lassen. Daran bestand kein Zweifel. Und es waren momentan viel zu viele davon um mich herum. Plötzlich knackste es in einer der Ecken und vor Panik machte ich eine ruckartige Bewegung, die die Kerzenflamme erlöschen ließ. Undurchdringliche Finsternis umhüllte mich. Voll Anspannung lauschte ich, ob das Geräusch wiederkehrte, aber alles, was ich hörte, war das Hämmern meines Herzens. Fluchtartig verließ ich die Etage und stolperte die Treppen zu den anderen hinunter.
„Ell?“, fragte Will überrascht und auch die anderen sahen mich an, als wäre inzwischen etwas wirklich Abartiges mit meinen Haaren passiert.
„Du bist ja kreidebleich!“ Ces sprang auf und führte mich zur Bank. Ich klammerte mich an seinem Arm fest und ließ ihn auch dann nicht los, als wir uns gesetzt hatten.
Kraftlos warf ich den Zettel auf den Tisch.
Munin ergriff ihn und las ihn verwundert vor. „Ein gut gemeinter Rat: Halt Dich raus, sonst steckst Du tiefer drin, als Dir lieb sein kann. Was soll das?“
„Das lag auf meinem Bett. “
„Wer hat das geschrieben?“, fragte Verne.
„Die Schatten“, flüsterte Chiara und schielte zur Seite in die Dunkelheit.
Ich nickte wortlos.
„Aber was wollen sie von Ell?“ Munin schüttelte verständnislos den Kopf.
„Offensichtlich, dass sie sich aus den Geschäften heraushält. Sie wissen, dass sie noch nicht lange bei uns ist “, erklärte Verne.
„Warum lassen sie Ces dann in Ruhe? Weshalb setzen sie ihn nicht unter Druck? “, fragte Chiara.
„Weil er sich nicht einmischt. Ell hingegen … “
„Du willst dich nicht von ihnen unterkriegen lassen und machst dich sogar über sie lustig. Irgendwie müssen sie das mitbekommen haben“, sagte Will zu mir.
Ces rief erbost: „Und deswegen wollen sie ihr nun Angst einjagen?“
„Es lag auf meinem Bett!“, wiederholte ich eindringlicher, weil sie das Schlimmste an der ganzen Angelegenheit zu übersehen schienen. „Sie waren hier! Hier drin! “
Nun blickten sich alle unbehaglich um.
„Vielleicht sind sie immer noch da.“ Chiara schlang fröstelnd die Arme um den Oberkörper.
Ich unterdrückte ein Schaudern und versuchte, mich zu konzentrieren. „Wenn sie hier wirklich reinkommen, warum stehlen sie dann nicht einfach die Ware?“
„Ich habe dir doch erklärt, dass sie nicht einfach irgendeine Bande sind“, sagte Verne. „Angst und Schrecken sind ihr Metier. Wenn sie die nur nachhaltig genug verbreiten, kommt die Ware ganz von selbst zu ihnen.“
„Hat jemand mal getestet, ob die Alarmanlage überhaupt funktioniert?“, gab Ces zu bedenken.
Unvermittelt griff sich Nia eine Tasse vom Tisch und schleuderte sie durch eines der letzten intakten Fenster auf den Balkon hinaus. Das Glas zerbarst und im selben Moment ertönte grell und misstönend die Sirene.
Will lief fluchend los, um sie abzustellen.
„Funktioniert“, stellte Nia fest und verschränkte die Arme. „Niemand kommt von draußen ins Gebäude.“
„Bravo, Nia. Es hätte wirklich keinen einfacheren Weg gegeben, das herauszufinden.“ Verne legte sich die Hände auf die Ohren.
Chiara sah verstört zwischen Nia und den Scherben hin und her, bevor sie aufsprang und begann zusammenzukehren.
Endlich verstummte der Alarm.
„Seid ihr eigentlich alle total blind und blöd?“, erkundigte sich Nia. „Ell hat den Zettel selbst geschrieben, weil sie mit denen unter einer Decke steckt! Sie ist es, die uns in Angst und Schrecken versetzen will.“
Mir blieb die Spucke weg. Und das war gut so, weil mir die Kinnlade nach unten geklappt war, als ich Nias Anschuldigungen vernommen hatte.
Ces richtete sich neben mir auf. „Nia, das ist nicht dein Ernst!“
„Oh doch und wenn ihr euch euer kleines bisschen Männerverstand nicht von ihr hättet komplett vernebeln lassen, dann wärt
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