Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Themsen, V: Elfenzeit 17: Korsar der Sieben Stürme

Themsen, V: Elfenzeit 17: Korsar der Sieben Stürme

Titel: Themsen, V: Elfenzeit 17: Korsar der Sieben Stürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Paradigi
Vom Netzwerk:
um die Schultern und wrang wieder und wieder den Rock des Kleides aus.
    Vielleicht würde doch alles gut werden. Vielleicht konnten Grog und Pirx sie rechtzeitig retten, wenn das Schiff des Korsaren sie schneller einholte, als Suradet berechnet hatte. Sosehr Rian auch hin und her überlegte, sah sie keine andere Möglichkeit: Sie musste ins Wasser, sobald Alriego ihr das Zeichen gab, denn unter Umständen fiel Suradet ein Trick ein, wie er dem Verfolger entkommen konnte. Und dann wäre womöglich die beste Chance vertan, weil sie zu lange gewartet hatte. Pirx und Grog würden schon irgendwie erfahren, wohin es ihre Prinzessin verschlagen hatte. Wie immer.
    »Willst du nicht endlich reingehen, ins Trockene?«, fragte Schnickschnack jammernd, der – dicht an ihren Kopf gedrückt – auf ihrer Schulter hockte und immer wieder leise klagende Laute von sich gab.
    »Ich bleibe hier«, antwortete sie kurz angebunden. Hoffentlich kam Alriego bald! Die Zeit wurde knapp, ihre Unruhe immer größer.
    Statt des Walrosselfen erschien überraschend Sibyll an Deck, dicht gefolgt von Suradet. Die alte zaubermagische Hexenfrau hatte einen monströsen Hut auf, der mit Schnüren an ihrem Kopf festgebunden war. Als Sibyll versehentlich den Kopf zu weit anhob, schlug die Wucht des Windes mit voller Kraft gegen die Krempe der modischen Entgleisung und riss ihre Trägerin meterweit zurück. Trotzdem schien der Hut einen Zweck zu erfüllen, schützte er ihre Kleidung doch erfolgreich vor der Nässe. Mit grimmiger Miene musterte Sibyll das Schauspiel. Schließlich fixierte sie das Verfolgerschiff, winkte ihren Sohn näher heran und flüsterte ihm hinter vorgehaltener Hand etwas zu.
    Er nickte eifrig – und
grinste
.
    »Gar nicht gut, das ist gar nicht gut«, wimmerte Schnickschnack an Rians Ohr.
    Die Elfe schluckte. Wenn sogar ihr kleiner Wächter es mit der Angst bekam, war die Lage ernst. Sie hatte wohl die richtigen Befürchtungen gehegt.
    »Wenn du glaubst, ich lasse mich ein zweites Mal von deinen Stürmen besiegen, hast du dich getäuscht!«, rief Suradet und schlug sich mit beiden Händen an die Brust. »Komm nur her. Komm und zeig mir, was du kannst. Ich werde dich zermalmen!«
    Tatsächlich tauchte am Bug des anderen Schiffes eine Gestalt auf. Rian sah einen roten Waffenrock durch das Dunkel leuchten. Die schwarze Lockenpracht eines groß gewachsenen Elfen wehte im Wind. Er hatte eine Hand an der Spitze des Focksegels, die andere an den Degen gelegt, als wolle er sich der gerufenen Herausforderung stellen.
    »Quatsch nicht, sondern mach endlich!«, rief Sibyll neben Suradet.
    Rian konnte sehen, wie der Kapitän der
Schönen Molly
sich an den Hals griff und eine Silberkette hervorzog, an der eine kleine silberne Flöte baumelte.
    »Hörst du, Arun?«, rief er. »Ich habe jetzt mein eigenes Seeungeheuer!« Dann nahm er das winzige Instrument zwischen Zeigefinger und Daumen, setzte es an die Lippen und blies hinein.
    Der Ton, der erklang, war so tief und durchdringend, dass die Mannschaft zitternd in die Knie ging. Auch die Prinzessin sackte zu Boden, presste sich die Hände an die Ohren und zitterte, während Schnickschnack auf ihrer Schulter in Panik krächzte und sich schließlich unter Deck flüchtete.
    Für einen Moment schien selbst der Wind den Atem anzuhalten, dann zerriss die markerschütternde Antwort die magische Stille. In einem weiten Umkreis begann das Wasser zu brodeln. Höher und höher türmten sich die Wellen auf, bildeten eine Wand zwischen den beiden Schiffen, und aus den Fluten stieg ein Wesen, das wie ein gehörnter Krebs mit Skorpionschwanz aussah!
    Rian hatte keine Zeit, sich zu fürchten, denn in dem Moment, in dem sich das Ungeheuer aus dem Meer erhob, war Alriego an Deck aufgetaucht. Gegen Wind und Wetter schob er seinen gewaltigen Walrosskörper auf sie zu, streckte ihr die violett schimmernde Phiole entgegen und rief: »Jetzt!«
    Ein perfekt gewählter Zeitpunkt. Alle an Bord starrten auf den Dämon und beobachteten, wie er mühelos durch die Wasserwand glitt und seinen stachelbewehrten Schwanz gegen die Verfolger richtete. Der Ausgang dieser Auseinandersetzung war unvorhersehbar. Die Prinzessin konnte nicht darauf warten, dass jemand zur Rettung kam; sie musste nun selbst handeln. Entschlossen zog sie den gläsernen Stöpsel aus der Phiole und trank.
    Wasser. Unendlich viel Wasser. Flossen. Eisige Tiefe. Tückische Strömung
. Wie Blitzlichtgewitter zuckten die Worte durch Rians Gedanken.
Schwimmen. Ich

Weitere Kostenlose Bücher