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Theo Boone und der unsichtbare Zeuge

Theo Boone und der unsichtbare Zeuge

Titel: Theo Boone und der unsichtbare Zeuge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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auch bleiben wird, schlich sich ins Haus, weil er irrtümlich annahm, es sei niemand daheim. Die Alarmanlage war ausgeschaltet. Haustür und Hintertür waren nicht abgeschlossen. Das war und ist in der Siedlung nichts Ungewöhnliches. Zu seiner Überraschung traf der Einbrecher auf Myra Duffy und griff sie, da er unbewaffnet war, mit bloßen Händen an. Und dann war er kein Einbrecher mehr, sondern ein Mörder.«
    Mr. Nance legte eine Pause ein, ging zum Tisch der Verteidigung und griff nach einem Wasserglas. Er nahm einen langen Zug. Alle Augen hingen an ihm. Ansonsten gab es ja auch nichts zu sehen.
    » Und dieser Mensch ist immer noch auf freiem Fuß!«, brüllte er plötzlich. » Oder könnte es zumindest sein«, sagte er mit einer weit ausholenden Geste, die den gesamten Sitzungssaal umfasste. » Da wir schon dabei sind: Vielleicht ist er ja hier und beobachtet den Prozess. Warum auch nicht? Von Mr. Hogan und seinen Leuten hat er ja nichts zu befürchten.«
    Theo fiel auf, dass mehrere Geschworene in den Zuschauerraum sahen.
    Dann schaltete Mr. Nance einen Gang zurück und fing an, über die Lebensversicherung zu reden, und vor allem über die Tatsache, dass Mr. Duffy tatsächlich eine Versicherung abgeschlossen hatte, derzufolge er beim Tod seiner Ehefrau eine Million Dollar erhielt. Allerdings hatte es eine identische Versicherungspolice für ihn gegeben, in der Mrs. Duffy als Begünstigte eingetragen war. Sie hatten einfach dasselbe getan wie die meisten Ehepaare, sich nämlich gegenseitig abgesichert. Er versprach, den Geschworenen zu beweisen, dass es um Pete Duffys Geschäfte keineswegs so schlecht bestellt war, wie Mr. Hogan behauptete. Er gab zu, dass es in der Ehe der Duffys gekriselt hatte und dass sich beide mehrfach getrennt hatten. Keiner von beiden hatte jedoch die Scheidung eingereicht. Im Gegenteil, sie hatten beschlossen, an ihren Problemen zu arbeiten.
    Mr. Mount saß auf der Galerie in der zweiten Reihe hinter seinen Schülern. Er hatte bewusst einen Platz gewählt, von dem aus er gegebenenfalls alle sechzehn im Blick hatte. Bisher hatten sie den Eröffnungsplädoyers wie gebannt gelauscht. Erwartungsgemäß war Theo noch engagierter als die anderen. Er war genau da, wo er sein wollte.
    Als Mr. Nance fertig war, unterbrach Richter Gantry, um eine vorzeitige Mittagspause einzulegen.

Sechs
    Die Sozialkundeklasse überquerte die Main Street und ging in Richtung Osten, zum Fluss. Mr. Mount blieb ein oder zwei Schritte hinter den Jungen und hörte sich belustigt an, wie sie miteinander diskutierten, wobei manche von ihnen Formulierungen und Ausdrücke verwendeten, die sie gerade bei den echten Juristen gehört hatten.
    » Hier entlang«, sagte er, und die ganze Gruppe bog nach links in eine schmale Seitenstraße ein. Im Gänsemarsch betraten sie Pappy’s, einen Imbiss, der für seine Pastrami-Sandwichs und Zwiebelringe berühmt war. Es war zehn Minuten vor zwölf, und sie hatten es noch vor der Stoßzeit geschafft. Sie bestellten schnell und versammelten sich dann um einen langen Tisch in der Nähe des Schaufensters.
    » Wer war besser– Staatsanwalt oder Verteidiger?«, fragte Mr. Mount.
    Mindestens zehn Stimmen antworteten auf einmal. Jack Hogan und Clifford Nance lagen gleichauf.
    Mr. Mount provozierte mit Fragen: » Welcher war glaubwürdiger? Wem würdet ihr vertrauen? Wen fanden die Geschworenen überzeugender?«
    Dann kam das Essen, und das Gespräch geriet abrupt ins Stocken.
    » Stimmen wir ab«, sagte Mr. Mount. » Ihr müsst euch entscheiden. Enthaltungen gibt es nicht. Hebt die Hand, wenn ihr Mr. Duffy für schuldig haltet.«
    Er zählte zehn Hände. » Und jetzt nicht schuldig.«
    Fünf Hände hoben sich. » Theo, ich habe gesagt, du musst abstimmen.«
    » Tut mir leid, aber das kann ich nicht. Ich glaube, er ist schuldig, aber ich sehe nicht, wie die Staatsanwaltschaft das beweisen könnte. Höchstens ein Motiv können sie ihm nachweisen.«
    » Das große Vielleicht?«, meinte Mr. Mount. » Ich fand das sehr wirkungsvoll.«
    » Theo hat recht«, sagte Aaron. » Es sieht so aus, als ob er schuldig wäre, aber die Staatsanwaltschaft kann noch nicht einmal beweisen, dass er am Tatort war.«
    » Das könnte allerdings ein gewaltiges Problem werden«, sagte Mr. Mount.
    » Was ist mit dem Diebesgut: dem Schmuck, den Uhren und Waffen?«, fragte Edward. » Ist das gefunden worden? Das wurde überhaupt nicht erwähnt.«
    » Keine Ahnung, aber die Eröffnungsplädoyers gehen nicht so ins

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