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Theo Boone und der unsichtbare Zeuge

Theo Boone und der unsichtbare Zeuge

Titel: Theo Boone und der unsichtbare Zeuge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Boone meldete sie beim Starter an, bekam ein Cart, und sie fingen an, sich auf der Driving Range aufzuwärmen. Unwillkürlich sah sich Theo nach Julios Cousin um. Vielleicht begegnete ihnen sogar Pete Duffy selbst, der nach der harten Woche vor Gericht ein paar Löcher mit seinen Freunden spielen wollte. Er hatte am Tag seiner Festnahme eine Kaution hinterlegt und bisher keine Gefängniszelle von innen gesehen.
    Und so wie der Prozess lief, würde es vermutlich auch dabei bleiben.
    Theo entdeckte keinen der beiden, war aber so in Gedanken, dass er sich nicht auf seinen Golfschwung konzentrieren konnte. Er schlug ein paar Bälle in die Gegend und fing an, sich zu fragen, was aus seinem Spiel werden sollte.
    Sie schlugen pünktlich ab, Mr. Boone von den blauen Tees, Theo von den weißen ein wenig weiter draußen auf dem Fairway. Sein Drive beförderte den Ball in gerader Linie keine hundert Meter weit.
    » Lass den Kopf unten«, sagte sein Vater, als sie im Cart davonrollten. Das würde nicht der letzte Rat sein, den er Theo an diesem Tag erteilte. Mr. Boone spielte seit dreißig Jahren, und obwohl er selbst nur Durchschnitt war, konnte er wie die meisten Golfer der Versuchung nicht widerstehen, anderen Tipps zu geben, vor allem, wenn es sich um seinen Sohn handelte. Theo konnte damit gut umgehen. Er konnte Hilfe gebrauchen.
    Vor ihnen spielte ein Vierer-Flight, hinter ihnen war niemand. Der Creek Course war kürzer und schmaler als North Nine und South Nine und deswegen bei den anderen Golfern nicht so beliebt. Die Anlage folgte dem gewundenen Waverly Creek, einem malerischen, aber hinterhältigen Flüsschen, das gern Golfbälle verschluckte. Im Gegensatz zu den anderen beiden Plätzen war der Creek Course keineswegs überfüllt.
    » Hör zu, Theo«, sagte Mr. Boone, als sie in ihrem Golfcart in der Nähe des Abschlags von Nummer drei darauf warteten, dass der Vierer-Flight fertig puttete. » Der Plan ist folgender: Ike sucht nach einer Wohnung für die Peñas. Etwas Kleines, Erschwingliches. Wenn sie sich die Miete allein nicht leisten können, sind deine Mutter und ich bereit, einen Zuschuss zu zahlen. Darüber reden wir schon seit Monaten, das ist also nichts Neues. Ike, der ein großes Herz, aber ein kleines Bankkonto hat, ist ebenfalls bereit, einen Beitrag zu leisten. Wenn wir kurzfristig eine Wohnung finden, kann Carola vielleicht ihren Neffen, Julios Cousin, überreden, bei ihr einzuziehen. Das Umfeld wäre für alle wesentlich stabiler. Ike ist gerade auf der Suche. Und deine Mutter redet mit Anwälten für Einwanderungsrecht. Nach Bundesrecht besteht für illegale Einwanderer die Möglichkeit, eine Aufenthaltserlaubnis zu bekommen, wenn sich ein US -Bürger für sie verbürgt und sie eine feste Arbeit haben. Lass uns spielen.«
    Sie schlugen ab, stiegen wieder in das Golfcart und rollten über den Cartweg. Beide Bälle waren im Rough gelandet.
    » Deine Mutter und ich sind bereit, uns für Julios Cousin zu verbürgen. Ich kann vermutlich einen besseren, regulären Job für ihn finden, und wenn er bei seiner Tante und ihrer Familie wohnt, kann er wahrscheinlich innerhalb von zwei Jahren eine Aufenthaltserlaubnis bekommen. Die amerikanische Staatsangehörigkeit ist natürlich eine andere Sache.«
    » Wo ist der Haken?«, erkundigte sich Theo.
    » Da gibt es eigentlich keinen Haken. Wir wollen den Peñas helfen, aus der Obdachlosenunterkunft herauszukommen, unabhängig davon, was mit dem Cousin passiert. Trotzdem müssen wir ihn dazu bringen, dass er sich meldet, in den Zeugenstand tritt und den Geschworenen wahrheitsgemäß erzählt, was er gesehen hat.«
    » Und wie bringen wir ihn dazu?«
    » An diesem Teil des Plans arbeiten wir noch.«
    Theos Ball lag nah am Cartweg, keine schlechte Entfernung vom Fairway. Er landete mit einem Fünfer-Eisen einen gelungenen Schlag und platzierte den Ball fünfzig Meter vom Grün entfernt.
    » Guter Schlag, Theo.«
    » Manchmal habe ich eben auch Glück.«
    Nummer sechs hatte einen breiten Fairway mit einem scharfen Linksknick, der am rechten Rand von luxuriösen Häusern gesäumt wurde. Vom Abschlag aus konnten sie die Rückseite von Duffys Haus sehen, das auf dem Cartweg etwa hundertfünfzig Meter von ihnen entfernt war. Am Haus daneben mähte ein Gärtner den Rasen. Bei Theos augenblicklicher Treffsicherheit konnte er nur hoffen, dass er den Mann nicht gefährdete.
    Aber der Gärtner überstand den Abschlag beider Boones unbeschadet.
    » Du hast gesagt, du hast

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