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Theo Boone und der unsichtbare Zeuge

Theo Boone und der unsichtbare Zeuge

Titel: Theo Boone und der unsichtbare Zeuge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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bedeutete, dass die drei Kinder in der Obdachlosenunterkunft bleiben mussten. Für die dort lebenden Kinder gab es Spiele und Unterhaltungsangebote, aber Theo wusste, dass die Samstage nicht gerade angenehm waren. Es wurde viel ferngesehen und auf dem kleinen Spielplatz herumgekickt. Wenn die Kinder Glück hatten und ein Betreuer das Geld auftreiben konnte, fuhr ein Kirchenbus zum Kino.
    Während ihres Golfspiels hatten Theo und sein Vater eine Idee gehabt. Stratten College war eine kleine Privathochschule, die vor hundert Jahren gegründet worden war. Football- und Basketballmannschaft erreichten bestenfalls Highschool-Niveau, aber die Baseballmannschaft spielte in der untersten Hochschulliga, der Division III , und schlug sich dort hervorragend. Ab 14 . 00 Uhr würde das Team zwei Spiele hintereinander absolvieren.
    Mr. Boone fragte in der Obdachlosenunterkunft beim Betreuer an. Wie zu erwarten, war Julio, der auf die Zwillinge Hector und Rita aufpassen musste, begeistert von der Aussicht, aus der Unterkunft herauszukommen. Die drei rannten praktisch zum Geländewagen und sprangen auf den Rücksitz. Minuten später hielt Mr. Boone vor dem Hotel im Parkverbot.
    » Ich sage nur schnell Mrs. Peña Bescheid«, erklärte er. Er war blitzschnell wieder da. » Eure Mutter findet das eine tolle Idee«, meldete er mit breitem Grinsen.
    » Danke, Mr. Boone«, sagte Julio. Die Zwillinge waren zu aufgeregt, um etwas zu sagen.
    Stratten College spielte in Rotary Park, einem wunderschönen alten Stadion am Rande der Innenstadt, in der Nähe des kleinen Campus. Rotary Park war fast so alt wie das College und in der Vergangenheit Heimat mehrerer Minor-League-Mannschaften gewesen, von denen keine lange blieb. Brüsten konnte sich das Stadion höchstens mit dem später in die Hall of Fame aufgenommenen Ducky Medwick, der dort 1920 eine Saison bei einem Team der AA -Liga gespielt hatte, bevor er zu den Cardinals weiterzog. In der Nähe des Haupteingangs erinnerte eine Tafel die Fans an Duckys kurzes Gastspiel in Strattenburg, aber Theo hatte nie jemanden gesehen, der sie gelesen hätte.
    Mr. Boone kaufte die Karten an einem Kassenhäuschen mit einem einzigen Schalter. Der alte Mann hatte vermutlich schon zu Duckys Zeiten dort gearbeitet. Drei Dollar für Erwachsene, ein Dollar für Kinder.
    » Wollt ihr Popcorn?«, fragte Mr. Boone mit einem Blick in die strahlenden Gesichter von Hector und Rita. Fünfmal Popcorn, fünf Limos, zwanzig Dollar. Sie gingen eine Rampe hinauf zur Tribüne in der Nähe der Spielerbank an der First Base. Es gab viel Platz und wenig Fans, daher war es den Ordnern egal, wo sie sich hinsetzten. Das Stadion fasste zweitausend Personen, und die alten Leute prahlten gern damit, dass es früher immer ausverkauft gewesen war. Theo sah sich in jeder Saison fünf oder sechs Spiele von Stratten College an, und das Stadion war nie auch nur annähernd halb voll gewesen. Trotzdem liebte er die Anlage mit der altmodischen Tribüne, dem überhängenden Dach, den Holzbänken am Spielfeldrand, dem Aufwärmbereich der Pitcher an den Foul-Linien und dem Outfieldzaun, an dem grellbunte Werbung für alles prangte, was in Strattenburg erhältlich war, vom Kammerjäger über am Ort gebrautes Bier bis hin zu Anwälten auf der Suche nach Unfallopfern. Ein richtiges Baseballstadion eben.
    Es gab Leute, die es abreißen lassen wollten. Im Sommer, wenn die Collegesaison zu Ende war, stand es praktisch leer, und es wurde viel darüber geschimpft, wie teuer es im Unterhalt war. Das wunderte Theo, denn wenn er sich umsah, war kaum zu erkennen, wofür das Geld ausgegeben worden sein sollte.
    Sie standen auf, als die Nationalhymne gespielt wurde, dann nahmen alle Spieler ihre Feldpositionen ein. Die vier Kinder saßen dicht beieinander, während sich Mr. Boone in der Reihe hinter ihnen niedergelassen hatte und ihrem Gespräch lauschte.
    » So, Leute«, sagte Theo, der Boss. » Jetzt aber nur noch Englisch. Wir üben Englisch.«
    Die Peña-Kinder sprachen untereinander automatisch Spanisch, gehorchten aber sofort und wechselten ins Englische. Hector und Rita waren erst acht und hatten keine Ahnung von Baseball. Theo fing an, ihnen das Spiel zu erklären.
    Während des dritten Innings traf Mrs. Boone mit Ike ein und setzte sich zu Mr. Boone, der von den Kindern weggerutscht war. Theo versuchte, der im Flüsterton geführten Unterhaltung zu folgen. Ike hatte eine Wohnung gefunden, die fünfhundert Dollar Miete monatlich kostete. Mrs. Boone

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