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Theo Boone und der unsichtbare Zeuge

Theo Boone und der unsichtbare Zeuge

Titel: Theo Boone und der unsichtbare Zeuge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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was, und das gefällt mir gar nicht.«
    Richter Gantry ging zur Bibliothek, wo bereits Mr. Boone, Ike und Theo warteten. Der lange Tisch, der den Raum beherrschte, war mit Büchern, Karten und Notizblöcken bedeckt. Es sah nach hektischer Aktivität aus. Alle schüttelten sich die Hände und begrüßten einander. Es wurden ein paar belanglose Bemerkungen über das Wetter ausgetauscht, aber angesichts der wichtigen Angelegenheiten, die zu besprechen waren, dauerte der Smalltalk nicht lang.
    » Ich muss ja wohl nicht erwähnen, dass dieses Treffen inoffiziell ist«, sagte Richter Gantry, als alle saßen. » Da keiner von euch mit dem Fall zu tun hat, tun wir nichts Unrechtes. Trotzdem könnte es eine Menge Fragen aufwerfen, wenn bekannt wird, dass ich hier war. Verstanden?«
    » Natürlich, Henry«, nickte Mrs. Boone.
    » Alles klar«, sagte Ike.
    » Kein Wort«, versprach Mr. Boone.
    » Ja, Sir«, sagte Theo.
    » Gut. Ihr wollt mir also etwas zeigen?«
    Die drei erwachsenen Boones sahen Theo an, der sofort aufsprang. Sein Laptop stand vor ihm auf dem Tisch. Er berührte eine Taste, und auf dem Breitwand-Whiteboard am Ende des Raumes erschien ein großes Foto. Theo deutete mit einem Laserpointer auf das Bild. » Das hier ist eine Luftaufnahme vom sechsten Fairway auf dem Creek Course. Da drüben ist das Haus der Duffys. Dort in den Bäumen am Dogleg hat der Zeuge gesessen und Mittagspause gemacht.« Er betätigte eine weitere Taste. » Das ist ein Foto, das wir gestern Morgen auf dem Golfplatz aufgenommen haben. Der Zeuge hat auf diesen Bohlen am ausgetrockneten Bachbett gesessen, wo er nicht zu sehen war. Jedoch«,– noch eine Taste, noch ein Foto– » hatte der Zeuge, wie Sie sehen, freie Sicht auf die Häuser auf der anderen Seite des Fairways, die etwa hundert Meter entfernt waren.«
    » Und du weißt sicher, dass sich der Zeuge genau dort aufgehalten hat?«
    » Ja, Sir.«
    » Kannst du die Uhrzeit rekonstruieren?«
    » Ja, Euer Ehren.«
    » Du brauchst mich hier nicht mit › Euer Ehren ‹ anzureden, Theo.«
    » Okay.« Noch ein Foto, eine Luftaufnahme. Theo deutete mit dem Laserpointer auf ein Gebäude. » Das ist der Geräteschuppen. Wie Sie sehen, liegt er ganz in der Nähe vom sechsten Fairway, wenn man durch den Wald geht. Die Mittagspause fing um halb zwölf an. Punkt halb zwölf, weil der Platzwart streng durchgreift und von seinen Arbeitern erwartet, dass sie sich um halb zwölf melden, schnell etwas essen und um zwölf wieder bei der Arbeit sind. Unser Zeuge setzte sich immer ab, um allein zu essen, zu beten und sich ein Foto seiner Familie anzusehen. Er hat großes Heimweh. Wie Sie erkennen können, sind es nur ein paar Schritte durch den Wald zu seinem Lieblingsplatz. Er meint, die Mittagspause wäre halb vorbei gewesen, als er den Mann ins Haus der Duffys gehen sah.«
    » So gegen 11 . 45 Uhr?«, erkundigte sich Richter Gantry.
    » Ja, Sir. Und wie Sie wissen, hat der Pathologe den Todeszeitpunkt auf 11 . 45 Uhr geschätzt.«
    » Ich weiß. Und der Mann, der das Haus betreten hat, ist wieder herausgekommen, bevor die Mittagspause vorbei war?«
    » Ja, Sir. Der Zeuge sagt, er geht normalerweise ein paar Minuten vor zwölf zurück zum Geräteschuppen. An dem bewussten Tag hat er den Mann aus dem Haus kommen sehen, bevor seine Mittagspause zu Ende war. Seiner Schätzung nach war der Mann keine zehn Minuten im Haus.«
    » Ich habe eine wichtige Frage«, sagte der Richter. » Hat dieser Zeuge den Mann mit einer Tasche, einem Sack oder sonst etwas aus dem Haus kommen sehen, worin er die Beute hätte transportieren können? Den Aussagen zufolge wurden mehrere Objekte gestohlen: zwei kleine Handfeuerwaffen, Schmuck von Mrs. Duffy und mindestens drei teure Uhren von Mr. Duffy. Hat der Zeuge beobachtet, wie irgendwas davon weggeschafft wurde?«
    » Das glaube ich nicht«, erwiderte Theo. » Ich habe stundenlang darüber nachgedacht. Ich vermute, Mr. Duffy hat die Waffen in seinen Gürtel gesteckt, den Pullover darüber gezogen und alles andere in seinen Taschen verstaut.«
    » Was für Waffen waren das denn?«, erkundigte sich Mr. Boone.
    » Eine Neun-Millimeter und ein kurzläufiger . 38 er-Revolver«, erwiderte Richter Gantry. » Die könnte man leicht unter einem Pullover verstecken.«
    » Und Uhren und Schmuck?«
    » Das waren ein paar Ringe und Halsketten und drei Uhren mit Lederarmband. So was passt bei einer Freizeithose locker in die vorderen Taschen.«
    » Und das Zeug ist nie gefunden worden?«,

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