Theodor: The Theodor Story (Die Wiedergeburt) (German Edition)
den Motor eines Wagens, der sich entfernte.
Sie stand auf und spähte aus dem Fenster. Wieder zuckte sie zusammen. Der Mann, den sie soeben gesehen hatte, kam auf das Haus zugeschritten. Kurz darauf verschwand er im Haus und Chrissie fühlte etwas, das sie bisher noch nie gefühlt hatte. Sie verspürte den immensen Drang, zu lauschen. Kurzerhand zog sie sich an und schlich nach unten.
Leise Stimmen verrieten ihr den Aufenthalt. Eine dieser Stimmen war diese dunkle kräftige. Chrissie konnte es nicht fassen! Es geschahen Dinge, die sie mit ihrem Verstand nicht begreifen konnte.
Aus den Stimmen konnte sie auch die von Klaras Eltern heraushören. Es gelang ihr, sich an das Arbeitszimmer heranzuschleichen. Die Tür war nur angelehnt.
„Dann hat dich meine Nachricht also doch erreicht“, hörte sie Thomas Ziesel sprechen.
„Sie ist da?“, fragte der Gast.
„Heute angekommen“, antwortete Thomas Ziesel.
Chrissie durchfuhr es durch Mark und Bein! Durch den Türspalt zu blinzeln traute sie sich nicht. Das Geräusch von Zeitungspapier drang zu ihr.
„Ich dachte wirklich, ihr wüsstest davon“, hörte sie dann den Gast sagen.
„Nicht im Geringsten“, kam es von Klaras Vater zurück. Er hörte sich auf einmal sehr verstört an. „Dass Dolph auch noch ums Leben gekommen ist, hat uns schwer getroffen“, sagte er mit schwerfälliger Stimme. „Wir gingen davon aus, dass wir ihn heute mit in der Runde haben.“
„Es muss die Hölle gewesen sein“, erwiderte der Gast. „Ich habe euch ja einmal etwas von einem Christoph Larsen erzählt. Könnt ihr euch noch daran erinnern?“
„Larsen sagt mir etwas. Auch von einem Wesley und einer Sally hattest du etwas erwähnt und wenn ich mich richtig erinnere, waren da noch ein Tom und ein Noah, der sich das Leben genommen hat.“
„Alle tot“, kam es zurück. „Selbst der Sohn von Larsen ist tot.“
„Tot?“ Mathilde wirkte entsetzt.
„Dass Chrissie das Mädchen sein wird, habe ich nicht einmal im Ansatz vermutet“, sprach der Gast weiter. „Sie muss die Hölle hinter sich haben, nachdem was mir so alles zu Ohren gekommen ist.“
„Darfst du uns nun mehr darüber berichten?“, fragte Mathilde energisch. „Oder sind die Geheimnisse immer noch –?“
„Jetzt müsst ihr es erfahren“, schnitt er ihr das Wort ab. „Niemand nimmt euch nun noch übel, dass ihr nicht mit in unseren Bund eingetreten seid. Ich auch nicht. Vielleicht war das auch so gewollt.“
Chrissie war entsetzt! Da war mehr, als sie sich hätte je ausmalen können. Viel, viel mehr!
„Dann weih uns jetzt ein, Henry!“ Mathilde forderte ihn geradezu auf: Direkt, energisch und fordernd.
„Dolph wusste nie etwas davon“, ignorierte Henry sie. „Beatrice dagegen wusste fast alles. Sie und dein Bruder, Thomas, haben sich vermutlich gegen ihn gestellt und mussten daher ihr Leben lassen.“
„Beatrice wusste alles?“ Mathildes energische Stimmlage wandelte sich ins Fassungslose.
„Beatrice und Monika. Monika war Toms Freundin. Sie sind beide verunglückt.“
„Was genau wird da gespielt?“, fragte Ziesel.
„Kein Spiel, Thomas“, kam es zurück. „Ich bin froh, dass ich noch am Leben bin und ich werde alles tun, es auch zu bleiben. Ich bin dir sehr dankbar, dass du mich über die Reise von Chrissie informiert hast. Bestimmt warst du überrascht, sie allein anzutreffen.“
„Sie ist schwanger“, sagte Thomas. „Was weißt du darüber?“
„Sie trägt ihn in sich“, erwiderte Henry. „Niemand darf je erfahren, dass sie hier ist“, sagte er dringlich. „Das Kind ist sehr wertvoll. Ihm darf auf keinen Fall etwas passieren.“
„Rätsel“, entrüstete sich Mathilde. „Bitte sprich nicht immer in Rätsel! Was – ist – wirklich – passiert?“
Henry Kowalski schnaubte. „Hört gut zu“, sprach er langsam und schwieg eine kurze Zeit lang. Chrissie konnte sie atmen hören.
„Es war der 15. September 1945 als ich von Christoph Larsen eingeweiht wurde“, sprach er dann weiter. „Die wenigsten Menschen machen sich über das Gedanken, was ich euch nun erzählen werde. Würden sich die Menschen darüber Gedanken machen und nur ein klein wenig nachdenken, sie würden jene steinigen, denen sie bisher vertraut haben.“ Kowalskis Atem ging schwer. Chrissie konnte seine Erregtheit spüren. Ihr war sogar, als könne sie sein Wesen fühlen.
„Das Christentum, das Judentum, der Buddhismus, der Hinduismus, der Islam, der chinesische Universismus – was eurer Meinung
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