Theodor: The Theodor Story (Die Wiedergeburt) (German Edition)
Jahr wurde im Vatikan ein Mensch während einer Papstrede niedergestochen und ihm wurde ein Zeichen auf den Rücken eingeritzt. In Frankreich wurde eine Leiche gefunden, die mit demselben Symbol gezeichnet worden war. Ich vermute, dass auch der Vatikan darüber im Bilde ist.“
„Was für ein Zeichen?“, fragte Thomas, der etwas auf den Tisch legte. „Ich gehe davon aus, dass du es kennst.“
„Natürlich kenne ich es“, sagte Kowalski.
Chrissie hörte das Schleifen eines Stiftes sehr deutlich. Sie vermutete, dass Kowalski das Zeichen auf ein Blatt Papier malte.
„Es ist nicht der Messias, der geboren wird“, sprach Kowalski sehr langsam. „Es ist der Antichrist, Mathilde.“
Wie ein Schlag in die Magengrube zuckte Chrissie zusammen
„Wie – bitte?“, stammelte Thomas.
„Damals, vor zwanzig Jahren, habe ich es auch nicht für ernst nehmen können, das dürft ihr mir glauben. Doch die Ereignisse entsprechen den Botschaften, die wir damals erhalten haben. Der Antichrist, sein Name ist Theodor, hat seine Wiedergeburt bis ins Detail vorbereitet. Alles was geschieht, geschieht nach seinem Willen. Auch, dass wir nun beisammen stehen.“
„Henry“, entfuhr es Mathilde laut. „Warum bei uns? Warum?!“
„Darauf habe ich keine wirkliche Antwort“, erwiderte Kowalski. „Seitdem Christoph Larsen mich in diese Sache eingeweiht hatte, fühle ich mich beobachtet und verfolgt. Nur in der Kirche fühle ich mich sicher. Und doch habe ich das Gefühl, dass das, was kommen wird, gut für den Menschen ist. Es ist aber nur ein Gefühl. Ein Gefühl, das ich nicht erklären kann.“
„Warum hast du uns nicht früher eingeweiht?“, machte Thomas ihm einen Vorwurf.
„Ihr wolltet nicht“, entgegnete Kowalski trocken. „Somit durfte ich nicht.“
„Dann war die Begegnung mit Dolph von ihm –?“, Mathilde zeigte demonstrativ nach oben.
„Ich will behaupten, ja“, bestätigte Kowalski. „Etwas muss es hier geben, was Theodor mit diesem Ort verbindet. Chrissie ist nicht zufällig hier, sie ist hier her geführt worden.“
„Wenn der Vatikan informiert ist“, sprach Mathilde nachdenklich, „dann werden sie das Mädchen suchen. Und dieser Henriece San – wie sagtest du nochmal?“
„Sancés.“
„Henriece Sancés, was spielt er für eine Rolle?“ Mathilde schnaubte. „Ich sehe viele Menschen auf unseren Hof kommen. Sehr – viele – Menschen!“
„Henriece Sancés“, flüsterte Kowalski. „Ist um die zwanzig Jahre jung und alterte innerhalb weniger Wochen zum Greis. Ich vermute, dass er eine sehr wichtige Rolle spielt.“
Thomas atmete hörbar tief durch. „Das klingt alles sehr unwahrscheinlich“, sagte er.
Den Geräuschen nach holte er etwas aus einem Schrank und legte es auf den Tisch.
„Das ist ein Buch über sämtliche Symbole, die es je gegeben hat“, sagte er dann. „Ein Erbstück von Mathildes Vater, den du eigentlich noch kennen müsstest.“
„Friedrich? Sehr gut kann ich mich an ihn erinnern. Nächtelang haben wir über den Katholizismus diskutiert. Friedrich war ein wahrer Kenner des Vatikans und ich meine, er hat da so seine Informationsquellen gehabt.“
Das Blättern in dem Buch war gut zu vernehmen.
„Mein Vater führte Tagebücher“, sagte Mathilde nach einer Weile. „Die müssten eigentlich auch in diesem Schrank sein.“
Chrissie horchte auf. Nun konnte sie nicht anders. Sie wagte es, durch den Türspalt zu spähen. Viel sehen konnte sie jedoch nicht.
„Tagebücher?“, entfuhr es Kowalski interessiert, der auf einmal direkt auf die Tür zugeschritten kam. Chrissie stockte der Atem.
Theodor, entfuhr es ihr innerlich.
„Hier steht etwas“, rief Klaras Mutter plötzlich aus. Kowalski blieb stehen und entfernte sich wieder. „Hört, was mein Vater 1901 geschrieben hatte“, sprach sie weiter. „Mein Freund Claudius erzählte mir etwas von einem Buch, das einer der ersten Päpste geschrieben haben soll. Ein Bischof Pontianus schildert darin die wahren Hintergründe der Kirchen. Ein Gerücht geht im Vatikan umher, dass Papst Leo das Buch mit dem Antichristen verbindet. Das Buch sei jedoch nirgends auffindbar. Mein Freund Claudius scheint sehr aufgebracht.“
Theodor, was geschieht noch? Chrissie hielt ihren Atem an, um besser lauschen zu können.
„Eine Spur“, tönte Kowalskis tiefe Stimme.
Es wurde still. Chrissie zog sich wieder zurück. Unfassbarkeit vermischte sich mit dem Gefühl, der Erkenntnis einen gewaltigen Schritt weitergekommen zu
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