Theodor: The Theodor Story (Die Wiedergeburt) (German Edition)
Motiven kunstvoll bemalt und hielten die Vergangenheit fest. Selbst die hohe Decke wies Gemälde, Symbole und Schriften auf. Der Blick aus dem Fenster war direkt auf das ehemalige Amphitheater gerichtet.
Willkommen, mein Sohn, vernahm er plötzliche eine Stimme. Die Zimmertür fiel ins Schloss. Ein kalter Wind wehte ihm ins Gesicht, Henriece versuchte ruhig zu bleiben. Langsam setzte er sein Gepäck auf den Boden, kniete nieder und faltete seine Hände zum Gebet.
„Gott Allmächtiger“, flüstert er, „der du bist die Kraft, das Licht und der Wärme. Beschütze mich, beschütze Chrissie und verhindere die Macht Theodors. Enopidra dele quala, uquantana, pesta dila; Gott vergib uns, Jesus Christus hilf uns, Jahwe beschütz uns, Ahim vergelt uns. De Sagis et earum, Operibus.“ Mehrmals sprach er diese Worte und fasste sich dabei an den Hals. Es beruhigte ihn, dass Chrissie im Besitz des Amulettes war, aus dem für ihn immer ein besonderer Schutz hervorgegangen war.
Ephrath , sprach die Stimme, die tief aus seinem Inneren hervorkam. Du kannst nicht verhindern, was geschehen wird. Du bist Teil dieses Geschehens. Du selbst hast dazu beigetragen, du selbst, du selbst, du selbst…
Die Kälte verschwand; für Henriece das Zeichen, dass das Wesen sich entfernt hatte. Diese Begegnungen wurden für ihn allmählich zur Gewohnheit; jedoch kosteten sie ihm Kraft und Lebensenergie und waren die Ursache für sein körperliches Altern. Manchmal meldete sich die Stimme Theodors mehrmals am Tag. Als er in Harbourn war und das alte Haus durchsucht hatte, waren die Begegnungen furchtbar. Hierbei flogen Gegenstände durch die Luft, das Haus bebte, die Erde zitterte. Ihm gelang es immer wieder, durch seinen Glauben an Gott das Wesen Theodor zu bändigen. In seinem Inneren war er ein streng gläubiger Christ und er schrieb es seiner christlichen Überzeugung zu, dass er dieser Macht standhalten konnte.
„Wie lange noch?“, fragte er sich immer wieder.
Langsam packte er seine Koffer aus und begann, sich häuslich einzurichten. Nachdem er sich gewaschen und den Temperaturen angemessene Kleidung angezogen hatte, begab er sich in das Foyer. Annemarie wartete schon auf ihn. Sie lächelte freudestrahlend, als sie ihn erblickte.
„Fantastisch“, brachte sie ihre Freude zum Ausdruck. „Rom hat so viel – Energie! Ich glaube nicht, dass ich mit einer Woche zufrieden sein werde. Wie ist ihr Zimmer? Angenehm?“
„Sie meinen die Suite?“, Henriece zwang sich zu einem Lächeln. „Kurz war es etwas kühl, jetzt aber ist es angenehm warm“, setzte er sarkastisch hinzu. „Wollen wir essen gehen?“
„Ja, gerne. Sie lassen sich aber einladen, versprochen?“
„Ich werde mich nicht wehren können?“
„Lasse ich nicht zu, basta!“ Sie grinste schelmisch und forderte ihn auf zu folgen.
Henriece ließ sich von ihr führen. Sie schien sich gut in Rom auszukennen denn sie wusste über jedes Gebäude und deren Geschichte bestens Bescheid. Eine bessere Führung hätte Henriece sich nicht vorstellen können. Das, was Annemarie über Rom erzählte, war ihm nicht unbekannt und er fühlte die Vergangenheit. Vieles kam ihm sehr, sehr vertraut vor und die Begegnung zu der alten Dame erschien ihm wie eine Fügung. Oft musste er an den namenlosen Mönch denken, der ihm einst das Amulett vermacht hatte, welches jetzt Chrissie beschützen sollte.
Am Abend führte Annemarie ihn noch in die beeindruckende Kirche Sant‘Andrea della Valle. Im selben Moment, als sie die schweren Pforten aufgedrückt und in den kühlen Raum eingetreten waren, krampfte sich Henrieces Magen gewaltig zusammen.
„Sant‘Andrea della Valle, 1591 von Giacomo della Porta und Giovanno Francesco Grimaldi begonnen, von Carlo Maderno weitergeführt und 1683 von Carlo Rainaldi abgeschlossen. Della Porta, ein Schüler Michelangelos, war auch am Bau der Peterskirche beteiligt. Die Päpste Pius II und Pius III liegen hier begraben. Patron von Sant‘Andrea della Valle war Kardinal Alfonso Gesualdo. Gesualdo war Mitglied der Kurie und Erzbischof von Conza, Bischof von Albano, Bischof von Frascati, Bischof von Porto e Santa Rufina, Bischof von Ostia und später Erzbischof von Neapel. Sant‘Andrea della Valle ist die Mutterkirche des Theatinerordens.“
Die Stimme Annemaries hallte und brach sich an den hohen Wänden. Ehrfürchtig verneigte sie sich in die Richtung des Altars. Darauf begab sie sich zu den Opferkerzen, zündete eine der Kerzen an, nachdem sie eine Münze in der
Weitere Kostenlose Bücher