Theodor: The Theodor Story (Die Wiedergeburt) (German Edition)
Harbourn, die ihm dienlich waren. Situationen führte er in ihre Leben, Inspirationen flüsterte er ihnen ein, wodurch sie scheinbar selbst bestimmt zum Zeitpunkt seiner Zeugung in Harbourn waren. Niemand ahnte, dass alles wie ein Schachspiel war, dessen Züge Theodor geschickt zu ziehen wusste. Nur Christoph Larsen, Joseph Wesley, Noah Scout, ein gewisser Tom und Henry Kowalski wussten es. Bis auf Henry Kowalski fanden sie alle einen sehr grausamen Tod.“
Mit erschütternder Aufmerksamkeit hörte Thomas zu. Sein Atem ging flach, seine Hände zitterten.
„Ein Frank Garden aus Harbourn war der Anstifter für den Feuertod von Harry Bansly“, fuhr Henriece fort. „Frank Garden übernahm Banslys Rolle. Auf dem Petersplatz stach er bei einer Papstaudienz einen Menschen nieder und ritzte ihm ein Zeichen in die Haut. Das Zeichen des Bösen – es ist auch das Zeichen des Antichristen. Ihm gelang es, drei Gardisten im Vatikan zu ermorden und den Mord mir und noch jemanden zuzuschieben. Jedoch ging seine Rechnung nicht auf; der Vatikan hält bis heute diese Morde geheim. Somit tötete er in Marseille einen österreichischen Politiker und ritzte ihm dasselbe Zeichen in die Haut. Sämtliche Medien berichteten davon. Dadurch gelang es ihm, die Welt über die Geburt des Antichristen zu unterrichten. All jene, die höheren Geistes sind, wurden sensibilisiert und sind auf der Suche nach Chrissie. Melbourn und Harbourn wurde systematisch von ihnen durchsucht.“ Erneut stockte er, seine Augenbrauen zogen sich zusammen, noch mehr Falten furchten sein Gesicht. „Nicht einmal annähernd können Sie sich vorstellen, was in jener Gegend passieren wird, in der Theodor das Licht der Welt erneut erblickt.“
Lange Zeit schaute Thomas den Spanier nur an und sagte nichts. Weder er, Judy noch Henriece hatten bemerkt, dass die Tür einen spaltweit geöffnet wurde. Mathilde hatte jedes Wort verstehen können. Ihr Gesicht aschfahl angelaufen glich dem Antlitz einer Toten. Etwas hielt sie hinter ihrem Rücken verborgen.
„Ich hasse deine Mutter“, flüsterte sie zuerst. „Ich wünschte, sie wäre damals gestorben.“
Erschrocken wandten sie sich zur Tür.
„Was sagst du?“ Thomas sah seine Frau mir aufgerissenen Augen an.
„ICH HASSE DEINE MUTTER!“, schrie sie plötzlich aus Leibeskräften. „Sie ist Schuld an allem.“ Jäh stieß sie die Tür auf und kam einen Schritt näher. „Immer und immer wieder hat sie mit ihnen geredet“, zischte sie Henriece entgegen. „Sie beschwörte sie, rief sie an und sie holte sie hier her.“
„Was sagst du?“, wiederholte Thomas sich und sprang auf. Augenblicklich wandte sie sich zu ihm.
„Bleib wo du bist“, herrschte sie ihn an und hielt ihm plötzlich einen Revolver entgegen. „Ich weiß alles“, fauchte sie ihn an. „Wenn Kowalski kommt, werde ich ihn erschießen.“ Mathildes Gesichtsausdruck ließ keinen Zweifel an der Umsetzung ihrer Drohung aufkommen. Versteinert, die Augen eiskalt sah sie von einem zum anderen. Auf Judy blieb ihr Blick haften.
„Wo stehen Sie?“, fragte sie Judy direkt.
„Was meinen Sie?“ Ängstlich sah Judy sie fragend an.
„Das Kind“, erwiderte Mathilde nur.
„Muss leben“, antwortete Judy.
„Und Sie?“ Mathilde musterte Henriece mit verengten Augen. „Wo stehen Sie?“
Gelassen fuhr sich Henriece mit beiden Händen durch sein ergrautes Haar. „Vor vierzig Jahren kannten Sie ihre Schwiegermutter noch nicht“, sprach er sie mit ruhiger Stimme an und ließ sich von der Schusswaffe nicht im Geringsten beeindrucken. „Vor vierzig Jahren waren Sie vierzehn oder dreizehn. Mich hatte es damals noch nicht gegeben. Ihr heutiger Mann jedoch erlebte etwas, das Ihre damals zukünftige Schwiegermutter verursacht hatte. Heute, vierzig Jahre später, hat dieses Erlebnis noch eine Wirkung. Können Sie sich vorstellen, dass damals schon von Theodor die Fäden gezogen und die Bahnen gelegt worden sind?“
„Das interessiert mich nicht!“, erwiderte Mathilde scharf. „Das was jetzt ist und das was daraus gemacht wird, das ist für mich entscheidend. Also – wo stehen Sie? Auf der Seite des Kindes oder sind Sie gegen das Kind?“
„Weder noch“, antwortete er. „Das was war, können Sie nicht mehr ändern. Das was ist, können Sie nicht mehr beeinflussen und das was sein wird, können Sie nicht verhindern. Ob Sie nun abdrücken oder nicht. Theodor hat vorgesorgt. Sonst wären wir jetzt nicht hier.“
„Und warum hier? Warum ausgerechnet
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