Theodor: The Theodor Story (Die Wiedergeburt) (German Edition)
Amulett auf den Tisch, das Henriece einst von dem namenlosen Mönch erhalten hatte.
„Dann war es Pater Adriano Centini“, kam es fast tonlos aus ihm hervor. Er ergriff das Kettchen und ließ die Anhänger durch seine Finger gleiten.
„Nun hat der namenlose Mönch einen Namen.“ Zu Annemarie gerichtet sagte er: „Es ist gewiss. Ihr Pastor und mein Mönch waren dieselbe Person. Es muss eine Verbindung zwischen den Säulen der Erde und Theodor geben. Finden wir heraus, welche!“ Henrieces Backenmuskeln bewegten sich hin und her. „Ich habe meins Chrissie gegeben“, sagte er nach einer Weile. „Wie lange haben Sie dieses Amulett schon und was wissen Sie darüber?“
„Pater Adriano gab sie mir vor genau drei Jahren.“ Annemarie nahm ein Notizbuch aus der Tasche und blätterte darin. „Ja, hier habe ich es stehen. Am 26. Oktober 1962. Im August desselben Jahres gelang mir der Beweis der dritten Säule in der Alabastermoschee in Kairo.“
„Drei Jahre“, murmelte Henriece. „Das ist ungefähr derselbe Zeitpunkt wie bei mir. Etwas muss um diesen Zeitraum herum passiert sein und ich bekomme das Gefühl nicht los, dass es noch jemanden gibt, der dieses Amulett erhalten hat. Was wissen Sie über diese Symbole?“
„Pater Adriano bat mich eingehend, sie immer bei mir zu tragen. Eine genaue Bedeutung hat er mir auch nach mehrmaligem Bitten nicht sagen wollen. Eigene Recherchen führten mich dann in ihrer Herkunft ins Mittelalter, aber auch in ägyptischen Schriftbildern habe ich die Symbole entdecken können. Was sie nun genau zu bedeuten haben, wage ich nicht zu sagen. Ich weiß nur, dass ihr Schutz wirkt und das genügt mir momentan. Ob noch jemand sie erhalten hat? Ich weiß es nicht.“ Annemarie warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. Auf neun Uhr stand der Zeiger. Höchste Zeit, sich auf den Weg zum Petersplatz zu begeben.
Henriece wurde von einem Schauer nach dem andern ergriffen und wieder fragte er sich, wer das eigentliche Zepter in der Hand hält. Die Ereignisse wurden unheimlicher…
*
D ie Menschenansammlung auf dem Petersplatz erschreckte und beeindruckte Henriece zugleich. Trotz des nasskalten Wetters (über Nacht gab es einen Wetterumschwung) strömten Menschen in allen Altersklassen scharenweise auf den elliptisch angelegten Platz um Papst Paul VI. zu erwarten und seine salbungsvollen Worte empfangen zu können.
„Dort müssen wir hinein“, flüsterte Annemarie ihm zu und zeigte mit glänzenden Augen auf den Petersdom. „Ich muss das Kraftfeld der zweiten Säule messen. Ich bin gespannt, was das Gerät anzeigen wird.“
„Sie haben mir noch nicht viel über das Gerät erzählt“, bemerkte Henriece, der versuchte, einen Weg durch die Menschenmasse zu bahnen. Dabei bemusterte er jeden einzelnen haargenau. In jeder Person erwartete er Frank Garden. Ich bin mir sicher, dass er in Rom ist, dachte er sich.
„Ein Astroskop, das ich nach eigenen Plänen habe herstellen lassen. Es kann die Kraftfelder messen und bestimmen. Ich zeig es Ihnen, sobald wir wieder im Hotel sind. Sie werden erstaunt sein.“
Wenige Minuten vor zehn Uhr begannen die Glocken zu läuten, Punkt zehn Uhr tauchte Papst Paul VI. auf der Loggia des Petersdoms auf. Laute Jubelrufe erfüllten den Petersplatz.
Henriece fröstelte es. Er spürte die Energie der gläubigen Christen; und das Aufgebot entsprach nur einem minimalen Bruchteil zu den weltweiten Anhänger Roms. Die Worte des Papstes waren Worte der Güte und Versöhnung, der Liebe und des Friedens, des Zusammenlebens und der gegenseitigen Opferbereitschaft. Die Menschen um ihn herum jubelten und weinten; für sie war der Papst das Leitbild schlechthin und sie haben ihre Seele jenem anvertraut, der sie mit tröstenden Worten zu besänftigen wusste. Nicht nur einmal kam Henriece der Gedanke auf, sich dem Vatikan anzuvertrauen, ein persönliches Gespräch mit dem Heiligen Vater anzustreben, doch verwarf er die Gedanken schnell wieder. Die Gefahr, nicht ernst genommen zu werden und somit zu sehr im Lichtkegel der päpstlichen Gefolgschaft zu gelangen, war ihm zu groß. Das Kind muss im Stillen getötet werden, ging es ihm durch den Kopf. Weitere vierhundert Jahre werden vergehen, bis die Gestirne in der selben Konstellation wieder zueinander stehen um seine Geburt zu ermöglichen.
Plötzlich wurde es unweit von ihrem Standort aus unruhig. Vereinzelte Schreie drangen zu ihnen, welche die Aufmerksamkeit der Umstehenden auf sich zog. Ein kleiner Kreis bildete sich,
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