Theodor: The Theodor Story (Die Wiedergeburt) (German Edition)
Niemand kennt die Wahrheit und niemand weiß Wirklichkeit und Fiktion zu unterscheiden. Sind wir biologisch oder sind wir göttlich? Stammen wir aus einer Zelle oder gab es die Nefilims und Anunnaki wirklich? Ist Atlantis eine Erfindung oder stammt alles aus dieser Zeit heraus? Diese Fragen, mein lieber Henriece, und noch viele mehr beschäftigen mich und bestimmen mein Tun. So forschte und arbeitete ich viele Jahre nur, um Tatsache und Überlieferung bestimmen und auseinander halten zu können und ich weiß, dass ein Großteil der Überlieferungen, die aus Glaubensgemeinschaften heraus entstanden sind, nicht einmal im Ansatz der Wahrheit entsprechen. Glaube, sagt man, kann Berge versetzen. Ich sage, Glaube ist ein Machtinstrument. Das wurde während einer Zeit erkannt, in welcher der Mensch sich selbst entdeckte. Biologisch gesehen entstand dies vereinzelt vor vierzigtausend Jahren, zu Zeiten des Homo Sapiens. Erkannt hatte es der Mensch, als er vom Jäger und Sammler zum Sesshaften wurde. Archäologische Spuren belegen ein anderes Verhalten, das mit Sicherheit auch mit der Veränderung der Natur zusammenhing. Das anpassen an den Wandel der Natur und die damit zusammenhängende Veränderung war zugleich Folge einer neuartigen Nahrungsbeschaffung. Und dies war Ursache und Wirkung zugleich. Es begann der Ackerbau, es begannen der Tausch, der Handel und das Kunsthandwerk entwickelte sich rasant. Wir wissen heute, dass einer Handlung der Gedanke vorausgeht und der Gedanke, der wird durch Glauben bestimmt! Mit dem Handel erkannte der Mensch die Bequemlichkeit, mit der Kunst entdeckte er die Gabe zur Erfindung. Erste Interessengemeinschaften bildeten sich, daraus entstanden die ersten Glaubensgemeinschaften. Wiederum daraus Konflikte und Spaltungen der Gemeinschaften. Gier und Habgier folgten, Machtanspruch war das Resultat. Mein Fazit, das ich daraus zog war, dass die vier Säulen der Erde, beziehungsweise die Kraftfelder durch Menschengedanken entstanden, und im Verhältnis der Glaubensrichtungen zu suchen sind.“
Annemarie machte eine kurze Pause, atmete mehrmals tief durch und warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. Sie hatten noch genügend Zeit, bis sie aufbrechen mussten. „So ist die Säule in Istanbul dem islamischen Glauben zugeordnet, die Säule in Kairo dem jüdischen Glauben und die Säule in Rom dem christlichen Glauben. Istanbul und Kairo habe ich bestätigt, Rom muss ich noch bestätigen. Das ist der wesentliche Grund meines Aufenthaltes hier.“ Sie atmete tief durch und sagte dann: „Ich bin überzeugt davon, dass die Kernbotschaft des katholischen Glaubens das Fundament der vier Säulen sind.“
Henriece hatte ihr sehr aufmerksam zugehört. Als sie offensichtlich mit Erzählen fertig war, atmete er mehrmals tief durch. Seine Gedanken kreisten um den namenlosen Mönch und dem Pastor, der Annemarie von den Säulen erzählt hatte.
„Pastor Adriano Centini“, murmelte Henriece, „wie sah er aus?“
„Pater Adriano war ein großer, schlanker Mann. Er kleidete sich immer wie ein Mönch. Er lebte auch wie ein Mönch. Bescheidenheit und Armut, dafür innerer Reichtum. Warum fragen Sie?“
„Hatte er irgendein besonderes Merkmal, etwas, das ihn einzigartig machte?“ Henriece musste sich beherrschen. Die äußere Beschreibung traf bisher auf den namenlosen Mönch zu. Deutlich sah er ihn noch vor Augen, als er vergangene Nacht vor ihm erschienen war.
„Ja, wahrlich, er war unverwechselbar. Seine markanten Gesichtszüge und die buschigen Augenbrauen. Bisher war ich einem vergleichbaren menschlichen Gesicht nie begegnet.“ Annemarie zuckte ein wenig zusammen, als sie in sein erschrockenes Gesicht blickte. „Was ist mit Ihnen? Kannten Sie ihn?“
Henriece nahm einen Kugelschreiber aus seiner Jackentasche hervor, faltete die Serviette auseinander und zeichnete die drei Symbole darauf, die ihm der namenlose Mönch damals übergeben hatte. Ein Rad, ein Dreieck und ein doppeltes Kreuz.
„Kennen Sie diese Symbole?“ fragte er und sah sie dabei mit festem Blick an.
Jetzt war es Annemaries Gesichtsausdruck, das Henriece zusammenzucken ließ. „Sollte je die Kraft dieser drei Symbole, die des Feuers, der Ewigkeit und des Geistes dir versagen, so siehe der Zukunft mit allem Möglichen ins Auge“, flüsterte sie. „Zweifle doch niemals an ihrer Wirkung, denn das wird der Untergang sein, vor diesem dich diese drei kleinen Amulette zu schützen wissen.“ Sie ergriff in ihre Handtasche und legte dasselbe
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