Theodor: The Theodor Story (Die Wiedergeburt) (German Edition)
Welt in unserem Kopf so real sein kann wie diese hier.“ Demonstrativ zeigte sie um sich. „Wir wissen beide, dass wir Wesen sind, die ein Energiefeld erzeugen. Wir wissen beide, dass unsere Gedanken und unsere Gefühle Energieströme erzeugen, die Ursache und Wirkung sind. Pater Adriano sagte stets, sende deine Gedanken überlegt und zielgerichtet, denn sie werden alle danach bestrebt sein, sich zu erfüllen. Theodor hat diese Gesetze beherrscht und beherrscht sie aus den Sphären heraus wohl immer noch. Ich zweifle nicht daran, dass er der Antichrist sein wird, den die Welt so sehr fürchtet.“ Sie stockte ein wenig und fragte dann: „Sind Sie Christ?“
„Ich glaube an die Kräfte, die Jesus besaß“, antwortete Henriece vorsichtig, von der Frage ein wenig überrascht. „In meinem Innersten bin ich überzeugter Christ.“
„Ich bin auch ein überzeugter Christ“, sagte sie darauf. „Ich habe schon sehr viel erlebt in den letzten sechzig Jahren. Darunter zwei schreckliche Kriege. Der zweite Krieg wurde von jemand geführt, der mit dem Antichristen verglichen wurde. Ich weiß, was kommen wird, sollten wir es nicht verhindern können. Ich weiß aber auch, und Sie wissen es auch, dass es letztendlich die Gedanken der Menschen sind, die dafür verantwortlich sind, was auf der Erde passiert. Ich bin nicht nur überzeugter Christ, ich lebe diesen Glauben und den Glauben der Kirche, so wie ihn Pater Adriano gelebt hatte und ich sehe die Lösung in den vier Säulen der Erde.“
Ein lautes Klopfen an der Tür unterbrach ihre Unterhaltung. Fragend sahen sie sich einander an. Annemarie begab sich zur Tür und öffnete sie.
Erschrocken trat sie einen Schritt zurück. Es war niemand zu sehen, aber vor ihrer Tür, auf dem samtweichen purpurroten Teppich, hatte jemand mit feinem Sand ein metergroßes Zeichen hinterlassen.
Das Zeichen des Antichristen!
Am Fuße des Kreuzes unterhalb des Unendlichkeitssymbols lag ein kleiner Zettel.
Wütend betrat Henriece den menschenleeren Flur, zerstörte mit dem Fuß das Symbol und nahm den Zettel an sich.
Plötzlich erscholl ein entferntes Lachen durch den Flur. „Haaaa-haaaa....“
Für den Moment spielte Henriece mit dem Gedanken, dem Lachen zu folgen – er besann sich aber eines anderen.
Er bebte innerlich, als er die Zeilen las.
Du wirst der Nächste sein, dem ich das Zeichen des Meisters in den Rücken ritze. Dein Leben jedoch wird es danach nicht mehr geben.
Ein Freund der dich erwartet
Noch mehr Wut stieg in ihm auf.
„Frank Garden“, sagte er tonlos. „Er hat meine Spur.“
Annemarie nahm ihm den Zettel einfach aus der Hand, faltete ihn zusammen und steckte ihn in ihre Handtasche. Danach prüfte sie den Revolver und steckte diesen ebenfalls in die Tasche.
„Er ist an mich gerichtet“, sagte sie trocken. „Er will es so. Kommen Sie mit?“
E s war Abend, als sie das Hotel verließen, um sich auf die Suche nach Frank Garden zu machen, doch sie mussten nicht lange suchen.
Henriece fiel die schlaksige Statur gegenüber des Hotels sofort ins Auge. Auffällig trat Frank Garden in den Lichtkegel der Straßenlampe. Ein breites Grinsen flog über sein Gesicht.
Annemarie machte Henriece auf ihn aufmerksam. „Der Dünne da drüben mit den kurzgeschorenen schwarzen Haaren – ist er das?“ Sie zeigte in die Richtung von Garden, der sich langsam Richtung Kolosseum entfernte.
Das beleuchtete Monument stellte einen wahrhaften Blickfang dar!
„Er hat uns erwartet“, erwiderte Henriece.
Trotz seiner schlechten körperlichen Verfassung legte er eine erstaunliche Geschwindigkeit an den Tag.
Garden führte sie an das Kolosseum heran, hinter dessen Gemäuer er dann verschwand, als sie sich ihm bis auf wenige Meter genähert hatten.
„Wir trennen uns am besten“, schlug Annemarie vor. „Sind Sie bewaffnet?“, fragte sie noch.
Aus seiner Jackeninnentasche nahm Henriece das Athamé heraus, das er Bill und der Polizeibehörde gegenüber unterschlagen hatte. Es blitzte im Lichtkegel der Straßenlampen auf.
„Es gehörte Harry Bansly“, sagte er. „Sein Blut klebte daran.“ Mit Schaudern dachte er an jenen Augenblick zurück, als er Harry Bansly die Klinge mit voller Wucht in den Rücken gestoßen hatte. „Leider kam ich zwei Minuten zu spät“, fügte er grimmig hinzu. „Zwei Minuten früher und ich hätte dem Wahnsinn ein Ende gesetzt.“
„Wie meinen Sie das?“
„Harry Bansly hat Chrissie vergewaltigt“, hauchte er nur noch. „Auf dem Altar
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