Theodor: The Theodor Story (Die Wiedergeburt) (German Edition)
Dorf zu Dorf sendete, um die Informationen zu streuen.
Aber noch ein Umstand war mir aufgefallen. Es gab sehr viele Händler, die mit unterschiedlichen Waren Geschäfte betrieben. Felle, Metalle, Knochen und Steine wurden getauscht. Die besten Händler waren stets die Naturentfremdenden; viele unter ihnen trugen Urils Botschaften nach außen.
Meine Fähigkeit, Menschen zu beeinflussen, blieb lange mein Geheimnis und die Macht, die ich über sie besaß, war mir lange nicht vollkommen bewusst. Bis zu einem folgeschweren Ereignis. Über ein Jahr war ich unterwegs, ohne Menschen angetroffen zu haben. Meine Reise führte mich über trostlose Steppen und über hohe schneebedeckte Berge.
Die Berge hatte ich hinter mir und ich sah etwas, das ich zuvor noch nie gesehen hatte. Das Meer. Plötzlich wurde ich von vier bewaffneten Kriegern eines Stammes umringt, die mich als ihre Beute betrachteten. Sie waren sehr sonderbar gekleidet und mit Steinäxten bewaffnet, an denen noch das Blut anderer Lebewesen klebte.
Mein Leben oder ihr Leben!
Ich spürte ihre Energie und das Triebhafte in ihnen, mich ermorden zu wollen. Unweit über uns schwebten zwei riesige Greifvögel. Es war mir ein Leichtes, die Lebensenergie der Raubtiere mit der meinigen zu verbinden. Noch während ich einen Pfeil anlegte, stürzten sich die Vögel auf zwei der Krieger und verletzten sie so sehr, dass sie schwer verwundet kampfunfähig von ihnen gemacht wurden. Den dritten erledigte ich mit einem gezielten Schuss, den vierten hielt ich mit meinen Gedanken unter Kontrolle. Dieses Ereignis führte mich noch näher an meine Fähigkeiten heran und ich wurde mir ihrer bewusst.
„Wer bist du?“, fragte ich den Krieger, der wie zu einer Säule erstarrt vor mir stand. Es gelang mir, ihn zum Reden zu bringen und ich erfuhr von ihm ein Volk, das sich mit Göttern paarte und von Göttern gezeugt wurde. Auf diesem Weg erfuhr ich eine parallele Handlung zu Uril. Den Gott Uril kannte der Stammeskrieger nicht. Ich war der Einzige, der bisher die hohen Berge überquert hatte und somit erfuhr ich auch von der Endlosigkeit der Welt.
Der Krieger führte mich zu seinem Stamm, seine verletzten Gefährten ließ er einfach zurück. Häuser aus Stein, zahlreichen Schmuck und Gegenstände, die ich zuvor noch nicht gesehen hatte, traf ich an. Das bisher größte Dorf war wie eine Stadt, die von mächtigen angespitzten Palisaden umringt wurde. Diese Menschen hatten Angst!
Sie ähnelten den Menschen jenseits der Berge. Sie unterschieden sich zwischen den Naturverbundenen und den Naturentfremdenden, die auch hier die Unterzahl bildeten und herrschten. Woher dieser Unterschied kam und warum, das wusste ich nicht.
Bewusst suchte ich die kranken Menschen in dieser Stadt. Es gab sehr viele davon. Ich unterhielt mich mit ihnen und erfuhr unter ihnen Parallelen. Es war die Angst, die sie erkranken ließ. Angst vor etwas, das ihnen gesagt wurde, das ihnen auch in der Nacht begegnete.
Es gelang mir, viele dieser Kranken zu heilen. Dadurch erregte ich sehr viel Aufmerksamkeit und ich wurde nach mehreren Tagen von ihrem Stammesoberhaut in den Palast eingeladen. Gastfreundschaftlich führte er mich durch seine Räumlichkeiten, einem Areal, das mich in Staunen versetzte. Statuen, Wandmalereien und wertvolle Metalle zeugten von seinen Reichtum.
„Die Götter lieben die Herrschaft und den Sieg“, sagte er zu mir, als wir gemeinsam aßen. „Die Niederlage bestrafen sie. Folge mir, ich zeige dir wie.“
Er führte mich in ein Verlies, in dem Menschen eingesperrt waren. Das war das erste Mal, dass ich Menschen eingesperrt ihrer Freiheit beraubt sah. Einer von ihnen war der Krieger, der mich in das Dorf geführt hatte. An Händen und Füssen gefesselt lag er gekrümmt am Boden und jammerte bitterlich.
„Vier hatte ich entsandt um zu spähen“, sprach das Stammesoberhaupt. „Einer brachte mir dich. Er sagt, du hast zwei Vögel, die dir halfen. Stimmt das?“
„Die Krallen des Adlers waren meine Waffen“, erwiderte ich.
„Die Götter sagen, wer mit den Tieren spricht, ist mit der Finsternis im Bunde“, sagte er darauf. „Du heilst die Kranken, die dem Tode nahe sind, du sprichst mit Tieren und du kommst aus den Hügeln der Götter. Wer bist du?“
Ich spürte den Zwiespalt in ihm. Er wusste nicht, wo er mich einordnen soll. Das sagte mir, dass er selbst an die Götter glaubte und diesem Glauben unterwürfig war.
„Dein Selbst ist das Bild, das dich umgibt“, antwortete ich
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