Theodor: The Theodor Story (Die Wiedergeburt) (German Edition)
Stammesfürsten.
Erst nachdem er mich verhört hatte, übergab er mich der Vollstreckung. Die Gewissheit, erneut geboren werden zu können, ließ mich den Tod gelassen erfahren, der durch einen Speerwurf in mein Herz vollzogen wurde.
In diesem Leben erfuhr ich die Ursache von Glauben und der Macht darum, Glauben zu streuen und zu missbrauchen. Ich erfuhr von zweierlei Arten Menschen, jedoch erfuhr ich nicht, wer oder was ich bin, sondern ich erfuhr die Gesetze der Natur und die des Geistes.
Ein Zustand umgab mich, der mich zuerst in eine starke Verwirrung stürzte. Lange noch spürte ich den Schmerz in der Brust, konnte jedoch weder meinen Körper, noch sonst einen Gegenstand erkennen. Erst mit der Zeit registrierte ich Impulse, die durch mich hindurch strömten. Diese Impulse wurden gelenkt und bestimmt durch meine Gedanken, die noch Bilder der Erinnerungen in sich trugen, jedoch zu verblassen begannen. Ich musste lernen, das Sehen zu fühlen. Ich musste lernen, die Bewegung zu fühlen und ich musste lernen, mich zu fühlen. Da, wo ich war, bin ich nun und ich fühlte das Geschehen und ich fühlte andere Wesen und ich fühlte die Existenz. Ich fühlte aber auch Schmerz und ich fühlte Depression, jedoch waren dies nicht meine Schmerzen und auch nicht meine Depressionen, ich wusste jedoch nicht, wessen es waren...
An dieser Stelle hielt Chrissie inne. Sanft legte sie ihre Hände auf ihren Bauch und begann ihn zu streicheln. Niemals zuvor hatte sie sich Gedanken über andere Götter oder die Vorfahren der Menschen gemacht. Sie zweifelte nicht im Geringsten über die Wahrheit dieser Worte und sie begann, sich Gedanken über Bill zu machen; ihn ordnete sie nämlich den Naturentfremdenden zu wobei sie Helen eher zu den Naturverbundenen charakterisierte.
Sie dachte an Theodor, der mit ihr kommunizierte.
Sein Wesen war ihr mittlerweile sehr vertraut und sie konnte nicht abwarten, mehr von dem Wesen zu erfahren, dem sie in sieben Monaten das Leben schenken wird.
Nachdem Chrissie sich einen Tee aufgebrüht hatte, las sie weiter. Sie wollte mit Helen am Frühstückstisch darüber reden, denn sie hatte in Helen jemanden gefunden, die sich in der weltgeschichtlichen Vergangenheit sehr gut auskannte.
Die Götter, welche der Mensch anbetete, das Unheil, welches er fürchtete, entsprangen seinem Denken. Ich erfuhr in dieser Sphäre den Zustand der Verhältnisse und das Wirken der Dualität. Leben und Tod, Hell und Dunkel, Liebe und Hass – alles war vorhanden und erschuf sich selbst, jedoch der Zeit wurde ich mir nicht bewusst, in welcher ich sie auf Erden erfahren hatte.
Erneut wurde ich geboren und wiederum war es eine unfreiwillige Empfängnis, die eine junge Frau über sich ergehen lassen musste. Während der Geburt erfuhr ich ein Vergessen. Die Impulse wurden weniger, die Energieströme rissen gänzlich ab, ich war leer. Unmittelbar nach meiner Geburt starb die junge Frau und ich wuchs in der Obhut eines Geistlichen auf, der mich wie seinen eigenen Sohn behandelte.
Mit vier Jahren schon erfuhr ich von ihm, welche Götter herrschten und welche Gefahren lauerten. Mein Interesse war grenzenlos und das gefiel ihm...
An dieser Stelle endete die Niederschrift, jedoch hatte Chrissie das Gefühl, weitaus mehr geschrieben zu haben.
Sorgfältig verschloss sie das Tagebuch in der Schublade. Das war zum selben Zeitpunkt, in dem Annemarie sich an den ellenlangen Tisch setzte, um die Schriftenmappe zu lesen, die sie wieder aus ihrer Tasche herausgenommen hatte. Äußerlich war der Mappe ein hohes Alter deutlich anzusehen. Die einzelnen Schriftstücke jedoch schienen um vieles älter zu sein. Einzelne Papyrusfragmente, die eine altertümliche, noch gut lesbare Handschrift aufwiesen.
„Hebräisch“, bemerkte Henriece und fuhr sanft mit dem Finger über das Papier.
„Ich muss es gleich wissen“, sagte sie darauf. „Und wir sollten die offizielle Öffnung abwarten, bevor wir wieder gehen.“
„Da bin ich Ihrer Meinung“, stimmte er zu und rieb das Dokument leicht zwischen Zeigefinger und Daumen. „Simon Petrus“, flüsterte er, „seine Schriften wurden oft gefälscht.“
„Oder als Fälschung getarnt“, berichtigte Annemarie und begann leise das Hebräisch vorzulesen.
„Was ich Euch hier schreibe, ist die Erkenntnis vergangener Tage und die Erkenntnis meiner Brüder aus vergangenen Tagen. Nehmt diese Erkenntnis als Weg und bedenkt, was geschah und seht zurück, was geschah und wisset, was gesprochen wurde, bevor
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