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Theodor: The Theodor Story (Die Wiedergeburt) (German Edition)

Theodor: The Theodor Story (Die Wiedergeburt) (German Edition)

Titel: Theodor: The Theodor Story (Die Wiedergeburt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron E. Lony
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Henriece sich melden, werde ich ihn darum beten, es bei Ihnen nochmals zu versuchen.“ Bill zwang sich ein Lächeln auf, begab sich zu seinem Wagen und fuhr unverrichteter Dinge wieder ab. Nichts wollte ihm heute noch gelingen und er entschloss sich, auch nichts mehr zu unternehmen.

6
    U nzählige Utensilien, Wandteppiche, Bilder und Fotografien schmückten Wände, Regale und Vitrinen von Annemarie Jost. Ihre Bibliothek war um noch ein Drittel umfassender, als die von Bill. Chrissie fühlte sich auf Anhieb wohl und sie schloss die alte Dame in ihr Herz ein, die auch hin und wieder sehr humorvoll sein konnte.
    Mit Ehrfurcht betrachtete sie sich das Petrus-Papyrus und die Aufschriebe des Pontianus, während Annemarie den Tee servierte. Leider konnte sie die Schriften nicht lesen, da ihr das Latein nicht geläufig war. Darum bat sie Annemarie, ihr den Inhalt so genau wie möglich zu erzählen und ihr die Bilder und Zeichnungen zu erklären.
    „Bevor wir in diese Schriften eingehen“, sagte Annemarie und goss Tee ein, „möchte ich dir noch ein anderes Buch zeigen.“ Sie stellte die Teekanne auf den Tisch, verließ den Wintergarten um mit ihrer Bibel wieder zu kommen. An den abgegriffenen Spuren konnte Chrissie erkennen, dass das Buch sehr benutzt wurde.
    „Ich bin im Glauben der Heiligen Schrift erzogen worden“, sagte Annemarie. „Mein Leben, meine tiefe Überzeugung und mein Streben wurde geprägt von der Heiligen Schrift und natürlich von Pater Adriano Centini. Wäre ich als Mann geboren, ich hätte mein Leben der Kirche gewidmet. So entschloss ich mich mit fünfzehn Jahren zu leben wie eine Ordensschwester, ohne aber eine zu sein, da mich die Freiheit doch zu sehr trieb. Kein Mann hat mich je berührt, an keine Sünde kann ich mich erinnern, bis auf jene, dass ich mit Orakeln gerne spiele.“ Das Antlitz Annemaries wurde trübe, ihre Augen wässerten ein wenig. „Die Bibel lehrte mich, gehorsam zu sein. Sie mahnte mich, dem Jesus, der am Kreuze für die Sünden der Menschen starb, zu dienen.“ Ihre Stimmlage wurde monoton und sehr leise, so dass Chrissie gut hinhören musste. „Seit meinem zwanzigsten Lebensjahr bin ich nun auf der Suche nach den vier Säulen der Erde, von denen mir Pater Adriano erzählte. Diese vier Säulen haben sehr viel mit dem Christentum zu tun. Ich war überzeugte Christin“, Annemarie schluckte, „und glaubte an die Lehren, die darin stehen und verbreitet werden. Doch diese Schriften“, sie zeigte auf die Mappe und das Buch, „zeugen davon, dass das Christentum ein Irrweg ist und die Menschen in einen tiefen Abgrund führt.“ Annemaries Hand zitterte, als sie die Teetasse an ihre Lippen führte. Beim Abstellen der Tasse musste sie mit der anderen Hand nachhelfen. „Die vier Säulen der Erde haben aber auch sehr viel mit dem Islam und dem Judentum zu tun“, fuhr sie fort. Chrissie sah gebannt auf Annemarie, die sich wieder einigermaßen gefasst hatte. „Die Schriften des Pontianus erläutern eine These, wie sie mir auch schon in den Sinn gekommen ist. Jedoch ist es bei Pontianus keine These, sondern Beweis. Verstehst du? Das Buch wurde im Jahre 232 nach Christie Geburt geschrieben und es schildert eine Grundwahrheit. Wäre diese Grundwahrheit bekannt gemacht worden, gäbe es Liebe und Frieden.“ Annemarie atmete mehrmals tief durch und fasste nach ihren Händen. „Wir leben in zwei Welten, mein Kind“, sagte sie. „Gedanken, Gefühle, Worte und Taten sind Energie, die sich formen. Alles was in uns ist, wird auch außerhalb von uns sein. Das Buch von Pontianus widerspricht der Lehre des Christentums. Es widerspricht der Lehre der Kirche. Es widerspricht jeglicher religiöser Bindung, denn es besagt, dass der Mensch sich mit der Religiosität von seinem Selbst abwendet und somit seinen Willen und sein Schicksal in jene Hände legt, die diese Religion begründeten und sie anführen. Das Buch beschreibt, zu was der einzelne Mensch fähig ist und es beschreibt, wie es verhindert werden kann, dass er jemals sein Selbst erkennt. – Denn, so schreibt Pontianus, hat ein Mensch sich selbst erkannt, ist er mit der Natur integriert und hat alle Möglichkeiten, um sich während seines Lebens zu verwirklichen. Das Lebensziel ist, dass der Mensch nach Verwirklichung trachtet, seine Talente hierfür einsetzt und als Werkzeug nutzt. Die Folge, so Pontianus, wäre eine unendliche Zufriedenheit ohne Macht, ohne Gewalt und ohne Herrschsucht.“ Annemaries Augen begannen wieder zu

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