Theodor: The Theodor Story (Die Wiedergeburt) (German Edition)
tränen. „Es gibt außer dieser Welt noch eine“, flüsterte sie nur noch. „Pontianus schreibt von zwei Welten, in denen wir leben. Die eine Welt erschafft die andere und diese wiederum beeinflusst die eine. Beide Welten sind real und existent. Die eine Welt sehen wir, die andere Welt fühlen wir. Die eine Welt zeigt sich, wenn wir die Augen offen halten, die andere Welt zeigt sich, wenn wir die Augen geschlossen halten. Pontianus führt darin auf, wie die Welt, die wir mit geschlossenen Augen erfahren, von den Fürsten des Glaubens, so nennt er die Religionsgründer, beherrscht wird. Diese Welt ist reine Energie, die sich formt, die erschafft und zerstört. Das Christentum, das Judentum, der Islam und all die Religionen haben ihre Wesen in dieser Welt. Und diese Wesen führen regelrecht Krieg. Pontianus beweist, dass die Fürsten des Glaubens zielgerichtet vorgehen und die Gedanken der Menschen manipulieren, um in dieser Welt mächtig sein zu können. Denn, so schreibt er, gibt es darin nur ein Gesetz; und das ist das Gesetz der Häufigkeit und der Intensität. Je mehr Menschen an diese Wesen glauben, die sie darin erschaffen haben, desto wahrscheinlicher ist es, dass sich dieser Glaube in der Welt, die wir mit den Augen sehen, verwirklicht. Das sind die Gesetze der Natur, sagt er, und kein Mensch vermag diese zu umgehen oder zu verhindern, da Abläufe den Gesetzen folgen. Pontianus‘ Schriften sagen aus, dass Jesus von Nazareth nicht am Kreuz gestorben ist. Diese Geschichte wurde so geschrieben, die Botschaften so verbreitet, um eine Religion begründen zu können. Jesus war ein Mensch, wie du und ich. Jedoch hatte er besondere Fähigkeiten. Jesus lebte in diesen zwei Welten und er kannte sie beide. Pontianus hat sehr genau aufgeführt, als er schrieb, dass die Gedanken und die Gefühle der Tat vorausgehen und die Verwirklichung des Gedachten und Gefühlten zu einem viel späteren Zeitpunkt eintreffen. Bei Jesus gab es diesen zeitlichen Versatz nicht. Jesus lebte diese zwei Welten in seinem vollen Bewusstsein und das befähigte ihn, diese Wunder zu schaffen. Nach seiner Kreuzigung ist Jesus in ein Grab gelegt worden. Jedoch nicht tot, sondern bewusstlos. Von den Toten auferstanden wurde Jesus zu einem Symbol für die Christen. Seine Jünger haben diese Situation dazu benutzt und den Menschen, die ohnehin verwirrt waren, dieses so erzählt, dass ein Mythos daraus wurde. Petrus hat dies im Wissen der Wahrheit getan.“ Für einen Moment stockte Annemarie und sprach dann weiter, ohne zu registrieren, dass Chrissie aschfahl geworden war. „Der Papyrus von Petrus bestätigt, was Pontianus behauptet. Er schildert, wie der Mensch seine Talente erfährt und wie er die Fähigkeiten erlangen kann, so zu sein wie Jesus. Pontianus schreibt aber auch, dass das mit allen Mitteln verhindert werden soll und die Menschen, die diese Gesetze herausfinden, umgebracht werden müssen, um den Irrweg aufrechterhalten zu können.“
Jetzt erst bemerkte Annemarie Chrissies Verfassung. „Kind, was ist mit dir?“
Chrissie nahm ihr aktuelles Tagebuch aus ihrer Handtasche hervor. Sie schlug die letzte Seite auf und zeigte sie ihr. „Ich habe heute Nacht nicht geschlafen“, sprach sie mit leicht zitternder Stimme. „Diese Zeilen wurden mir von Theodor diktiert.“
„Energie“, begann Annemarie zu lesen und nahm das Tagebuch an sich. Mehrmals las sie die Zeilen und gab ihr dann das Heft zurück. Lange Zeit sagte sie nichts. Nur das Ticken einer Wanduhr war zu hören – und der Atemzug Chrissies.
„Etwas ganz Großes wird passieren“, sagte sie dann. „Das Zeitalter der Wahrheit wird das Zeitalter der Lügen ablösen und die Irreführer in den Abgrund stürzen. Theodor, wir müssen sein Leben schützen. Wir müssen alles dafür tun, dass dir und dem Kind nichts passieren kann.“ Annemarie lehnte sich zurück. „Du bist bei Bill und Helen nicht mehr sicher, Chrissie“, sprach sie weiter. „In Melbourn bist du nicht mehr sicher. Der Vatikan ist mir auf den Fersen. Bill und Helen sind inzwischen auch im Visier des Vatikans. Sie werden dich suchen.“
„Warum hat Frank Garden das getan?“, fragte Chrissie nachdenklich, als hätte sie Annemarie nicht gehört. „Welchen Sinn ergibt das?“
„Du meinst, Frank Gardens Tat auf dem Petersplatz?“ Annemarie wischte sich mit einem Taschentuch die Augen.
„Ja. – Alles ergibt Sinn, nur Frank Garden nicht. Du mit deinen Nachforschungen. Der Inhalt der Schriften. Meine Träume
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