Theodor: The Theodor Story (Die Wiedergeburt) (German Edition)
betrat, hatte sich de Lantos zum Gehen bereit gemacht.
„Gibt es etwas neues über den Mord in Frankreich?“ fragte er ihn sofort.
Bill teilte ihm mit, was Lindsay ihm erzählt hatte. Daraufhin verabschiedeten sie sich mit der Verabredung für den nächsten Morgen; für Kooperationsgespräche, so de Lantos.
Bill wartete noch auf Lindsays Rückkehr, der schon nach einer Stunde mit der positiven Nachricht kam, dass alles in bester Ordnung sei. Henrieces Mutter schien wirklich verreist zu sein.
*
H elen saß Chrissie in der Bibliothek gegenüber. Chrissie hielt die Fotografien in der Hand, die sie und Annemarie aus dem Büro ihres Vaters mitgenommen hatten.
Annemarie hatte am Morgen die Stadt verlassen. Die Anwesenheit des Kardinals war ihr mit zu viele Risiken behaftet.
Bevor sie Melbourn verließ, gab sie Chrissie die Fotografie mit der Bitte, ihr auf jeden Fall die Adresse in ihrem Briefkasten zu hinterlegen, bevor sie abreisen wird.
Bisher hatte Chrissie von den Fotos nichts erwähnt. Doch als sie Larsens‘ Aufschriebe gelesen hatte und darin der Name Henry erwähnt wurde, durchfuhr ihr ein eiskalter Schauer. Sie gab Helen das entsprechende Foto und zeigte auf die Person, die auf der Rückseite als Henry benannt wurde.
„Ich bin mir sicher, das ist Henry Kowalski“, sagte sie. „Hier drin“, sie deutete auf den Aufschrieb von Larsen, „wird ein Henry erwähnt.“
Helen betrachtete das Foto sehr genau. „Woher hast du das?“, fragte sie nach einer Weile verwundert.
„Mit Annemarie war ich im Haus“, erwiderte sie. „Wir waren auf der Suche nach der Adresse meiner Tante aus Deutschland, dabei ist Annemarie das Bild aufgefallen.“
„1953“, sprach Helen leise zu sich. „Auf diesem Bild ist er zwischen fünfundvierzig und fünfzig. Ich kann mich an ihn erinnern. Auf der Beerdigung ist mir dieser Mann aufgefallen.“
„Kann er etwas mit Harbourn zu tun gehabt haben?“, fragte Chrissie aufgeregt. „Ist er vielleicht dieser Henry?“ Sie zeigte auf den Namen in dem Heft, das sie aufgeschlagen hatte.
„Hierfür müssten wir ihn sprechen können“, antwortete Helen nachdenklich.
„Die Nachbarn von ihm sagen, er sei verreist. Es weiß aber niemand, wohin und für wie lange. Ich finde das schon seltsam – oder?“
„Normalerweise sagt man seinen Nachbarn, wohin man geht und für wie lange. Solange das Verhältnis zueinander stimmt, und das wissen wir ja nicht. Wir sollten Bill darüber informieren. Er wollte zwar nicht, dass du die Aufschriebe zu lesen bekommst, weil er der Meinung ist, dich dadurch nur zusätzlich zu belasten –“ Helen hielt kurz inne, „wenn aber dieser Henry und diese Person ein und dieselbe sind, dann –“, Helen musste durchatmen, „dann war das in Harbourn unter Umständen noch akribischer vorbereitet, als bisher angenommen.“
Chrissie sah, dass Helen fröstelte.
„Was sind das für Mächte?“, setzte Helen tonlos hinzu und sah Chrissie mit festem Blick an. „Darf ich dir eine Frage stellen?“
Chrissie war verwundert. „Warum so vorsichtig?“
„Deine Mutter. Wie genau ist deine Mutter ums Leben gekommen?“ Helen erfasste ihre Hand. „Nur eine Ahnung. Ich habe da nur ein sehr seltsames Gefühl.“
„Mom?“ Hörbar sog Chrissie die Luft in sich ein. „Mom war Pilotin. Sie stürzte mit ihrem kleinen Flugzeug vor Deutschland ins Meer.“
„Vor Deutschland? Weißt du, was sie in Deutschland wollte?“
„Sie hatte einen privaten Fluggast, der geschäftlich nach Deutschland musste. Mehr weiß ich nicht.“
„Das bringt uns weiter“, sagte Helen aufgebracht und musterte nochmals das Bild. „Und die anderen sind vermutlich Henrys Lebensgefährtin sowie Mathilde und Thomas.“
„Ja“, nickte Chrissie und zeigte Helen das Bild, auf dem sie mit einem Mädchen namens Klara abgebildet war. „Mathilde muss die Tante sein, von der mir meine Mutter erzählte.“
„Gut“, sprach Helen mehr zu sich. „Mathilde, Thomas und Klara. Ein Flugzeugabsturz vor Deutschland und ein Geschäftsreisender. Wenn wir daraus nichts machen können, dann habe ich meine Berufung verfehlt.“
„Denkst du?“ Chrissies Augen leuchteten. „Mir gefällt es bei euch sehr“, sagte sie darauf. „Ich –“
„Ist schon in Ordnung“, unterbrach Helen sie. „Dieser Henry, der interessiert mich. Ich werde Bill bitten, Erkundigungen über einen Henry Kowalski einholen zu lassen.“
Es war spät in der Nacht, als Bill den Dienstwagen vor seiner Villa parkte.
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