Theodor: The Theodor Story (Die Wiedergeburt) (German Edition)
Beobachtet von Kardinal de Lantos, der unscheinbar in ziviler Kleidung auf der gegenüberliegenden Straßenseite stand, verschwand er im Haus.
Er hatte sich noch nicht einmal ausgezogen, da wurde Chaco plötzlich sehr unruhig und sprang mehrmals die Haustür hinauf.
Bill kannte seinen Dalmatiner. Aus Spaß machte er das nicht. Kurzerhand öffnete er die Haustür und ließ ihn springen, da vernahm er Helens leise Rufe aus der Bibliothek.
Gerade noch rechtzeitig konnte er beobachten, wie jemand zwischen zwei Büschen hindurch über den Zaun hechtete. Chacos Bellen war weit zu hören.
Bill wartete noch und stieß einen schrillen Pfiff von sich.
„Brav Chaco“, lobte er seinen Dalmatiner und belohnte ihn mit Leckerem, als der Hund zu ihm gesprungen kam.
Stolz legte Chaco sich wieder auf seinen Platz und Bill begab sich wieder zu Helen in die Bibliothek. Er war sich sicher, dass der Kardinal es war, der versucht hatte, an das Haus zu gelangen.
Auch Chrissie hatte die Flucht des Kardinals vom Fenster aus beobachten können. Sie war längst in ihr Zimmer gegangen und soeben dabei, sich für die Nacht zu richten.
„Wer könnte das gewesen sein?“, fragte Helen mit zusammengekniffenen Augenbrauen.
Über Bills Mundwinkel flog ein Lächeln.
„Mit wahrscheinlicher Sicherheit werde ich das Morgen erfahren“, sagte er. „Bei diesem Sturz muss sich derjenige verletzt haben.“
„Du denkst doch nicht etwa –?“
„Oh doch“, grinste Bill. „Ich denke sehr wohl, dass es unser Kardinal gewesen war. Wer so viel Angst hat wie er, in dem steckt genauso viel Misstrauen.“ Er setze sich und schaute Helen liebevoll in die Augen. „Er will kooperieren“, grinste er sie dann an.
„Kooperieren?“ Mit großen Augen starrte sie ihn an. „Dann müssen wir Chrissie so schnell wie möglich in Sicherheit bringen. Sie ist dann hier nicht einmal mehr annähernd sicher.“
„Die Kooperation ist die einzige Möglichkeit, den Informationskanal anzapfen zu können“, erwiderte Bill. „Ich bin inzwischen zu der Einsicht gekommen, mir ernsthaft Gedanken über Gott und die Welt zu machen – und das meine ich jetzt nicht ironisch, mein Schatz“.
Helen atmete tief durch.
„Ich habe Chrissie die Aufschiebe zum Lesen gegeben“, sagte sie. „Wenn nur ein Bruchteil von dem, was wir erfahren haben und was wir wissen, eintreffen wird, wird es sehr viel Unheil geben.“
„Ich fühle mich immer tiefer in Annemaries Schuld“, sagte er beschämt. „Mit allem, was sie je gesagt hatte und was ich ignoriert und ins Lächerliche gezogen habe, hatte sie recht.“
„Annie hat Melbourn heute verlassen“, sagte Helen darauf, wobei sie eine Spur der Traurigkeit nicht verheimlichen konnte.
Bill schnaubte. „Jetzt, wo ich sie brauchen könnte“, murmelte er. „Für Annie ist das aber das Sicherste. Hier zu sein, solange Spürnase de Lantos rumschnüffelt, ist zu gefährlich. Immerhin steht sie unter Mordverdacht.“
„Chrissie hat eine Verbindung von den Aufschrieben zu diesem Foto festgestellt“, sagte sie dann und schob ihm das Foto hin, das Chrissie zurück gelassen hatte. „Der –“, sie zeigte auf Henry Kowalski, „wird vermutlich auch in den Aufschrieben erwähnt. Von einem Henry ist da die Rede.“
„Ich kann mich noch sehr genau an die Beerdigung erinnern und auch an diesen Henry Kowalski. Mir ist aufgefallen, dass er unentwegt auf Chrissie starrte.“ Bill nahm das Foto an sich. „Irgendwie ist das alles sehr, sehr seltsam und ich bekomme den Eindruck nicht los, dass sich das alles wie ein Mosaik Stück für Stück zusammensetzt.“
„Wir müssen Nachforschungen über den Aufenthalt von Mathilde und Thomas aus Deutschland ansetzen“, sagte sie, drehte das Foto um und zeigte auf die Namen. „Die Fotos sind aus Chrissies Zuhause. Sie war mit Annie dort.“
Bill betrachtete das Bild sehr genau. „1953. – Ja, wir müssen da etwas tun. Und Chrissie – sie ist wirklich nicht mehr sicher.“
„Wir sollten Dave auf diesen Henry Kowalski ansetzen“, meinte Helen. „Irgendwie bekomme ich das Gefühl nicht los, dass Kowalski damit etwas zu tun hat.“
Während sie noch eine Zeitlang diskutierten, saß Chrissie vor ihren Aufschrieben, in die sie Larsens Inhalte festzuhalten begann.
Auch für sie gestalteten sich das Erlebte, die Botschaften und das Interesse des Vatikans als Mosaik, das sich allmählich zu einem farbenprächtigen Bildnis zusammensetzte. Dass ihre Familie schon seit langem unter den
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