Theodor: The Theodor Story (Die Wiedergeburt) (German Edition)
zu können. Am Anfang gab es nur wenige Menschen, aber diese Wenigen stellten sich jeden Tag und jede Nacht etwas vor und erschufen es dann. So kam er zu seiner Behausung, so kam er zu seinen Kleidern. Je mehr Menschen auf die Erde kamen durch Geburt, desto mehr Vorstellungen folgten und es gab Menschen darunter, wie ich, die dieses Geheimnis erkannten. Und sie begannen, diese Vorstellungen, die sich immer manifestierten und sich materialisierten, bewusst zu steuern. Im Laufe der Zeit erfuhr der Mensch, dass es Energieströme gibt. Die Entdeckung machte er mit dem Wasser. Diese unterschiedlichen Energieströme, stelle sie dir als Wellen vor, finden sich einander. Und so kam es, dass es auf der Erde an unterschiedlichen Orten gleiche Vorstellungen gab und gleiches manifestiert und materialisiert wurde von ganz unterschiedlichen Menschen. Je mehr Menschen die Erde bevölkern, desto unruhiger und unsicherer gehen sie miteinander um, da sie nichts über dieses Geheimnis wissen. So entstanden Gruppen, die sich zu einer Glaubensgemeinschaft bildeten. Sie verfolgten dieselbe Vorstellung und gründeten ihren Glauben, der daraufhin verteidigt wurde und wird. Aus den Glaubensgemeinschaften sind Religionen geworden. Es wird verteidigt, was erschaffen wurde und somit entstanden unterschiedliche Abbilder und unterschiedliche Wesen. Jede Glaubensgemeinschaft stellte sich auch das Gegenteilige vor. Das liegt daran, dass wir polarisiert sind und es immer etwas Gegenteiliges gibt. Somit erschufen diese Gemeinschaften Geschöpfe, um ihre Vorstellung untermauern und kräftigen und auch verteidigen zu können. Dies alles passierte in den letzten viertausend Jahren. Vor 800 Jahren starb Jesus, vor 168 Jahren starb Mohammed. Moses sprach schon von Engeln und Gottes Boten und all diese Wesen wurden uns überliefert. Sie sind da, diese Geschöpfe, weil die Glaubensgemeinschaften sie erschaffen haben. Und so entstand eine zweite Welt. Eine Welt, die nicht hier ist, sondern in uns. Wir leben in dieser anderen Welt jeden Tag und jede Nacht und wir erschaffen dadurch diese Welt, die wir sehen, in der wir leben, atmen, essen, schlafen und uns bewegen. Wir sind uns jedoch dieser Welt nicht bewusst. Aber die Propheten, die Glaubensaposteln und die Verfechter ihres Glaubens wissen davon. Sie binden die Menschen durch Gesetze und sie verursachen Angst durch Geschöpfe. Einst war diese Kraft ein einziger Quell, von dem alle Menschen schöpfen konnten. Dieser Quell ist für viele Menschen versiegt. Sie sind diesem beraubt worden, da sie nur die Geschöpfe und den Glauben, der vorgegeben wird, kennen, nicht aber diesen einzigen Quell, der den Mensch in die Weisheit und dadurch in die Freiheit führt. Somit wurde dieser Quell gespalten in drei große Teile. Säulen sind es, die zu diesem Quell führen. Diese Säulen sind der Strom, der nun in unterschiedliche Richtungen fließt und für viele nicht mehr die Kraft aufweisen kann, wie einst als einheitlicher Quell. In dieser Welt, die sich erschuf durch Gedanken und die gelenkt wird durch Gefühle, befindet sich der Schlüssel zum Frieden. Doch wenn nicht der einzelne Mensch von dieser Welt, von der er ein Teil selbst davon ist, erfährt und zu begreifen lernt, wird die hiesige immer im uneins sein, da der Quell gespalten ist. Denn es sind die Gedanken, die diese Ströme verursachen. Gedanken erschaffen, Gefühle lenken und beides ist Schöpfer seiner eigenen Welt.“
Ben Shudah verstummt. Sein gleichmäßiger Atem erfüllt den Raum, der Jüngling hat mit wachsendem Interesse zugehört.
„Mein Sohn“, spricht der Vater ihn nach einer Zeit des Schweigens an. „Allah ist eine Säule. Gott ist eine Säule, Jahwe ist eine Säule.“
„Und du warst in dieser Welt?“, fragt der Sohn mit beklemmender Stimme und schaut um sich. Die viele Symbole faszinieren ihn.
„Du bist jeden Tag und jede Nacht darin, mein Sohn“, erwidert der Vater. „Mit deinem Denken und mit deinen Gefühlen bist du – und alle anderen Menschen auch – immer in dieser Welt. Darin sind wir miteinander verbunden. Ben Shudah konnte somit deinen Wunsch nach Fleisch erkennen.“
„Er war in dieser Welt und hat meine Gedanken sehen können?“, erstaunt sich der Sohn.
„Gewiss.“
„Dann ist all das, was ich bisher von den Priestern gelernt und erfahren habe, eine Lüge?“
„Nein“, schüttelt der Vater seinen Kopf, „es ist keine Lüge, denn diese Priester, mit diesen du dich unterhalten hast und die dir ihren Glauben
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