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Theologisch-Politische Abhandlung: Erweiterte Ausgabe (German Edition)

Theologisch-Politische Abhandlung: Erweiterte Ausgabe (German Edition)

Titel: Theologisch-Politische Abhandlung: Erweiterte Ausgabe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Baruch de Spinoza
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man findet diese ganze Geschichte mit denselben Worten, Weniges ausgenommen, in dem Buche des Esaias, was die Chroniken der Könige von Juda enthalten (2. Chronik XXXII. vorletzter Vers), und aus diesen geringen Abweichungen kann man nur abnehmen, dass verschiedene Lesarten von dieser Erzählung des Esaias bestanden haben; sofern nicht Jemand auch hier ein Geheimniss sich erträumen will. Ferner ist das letzte Kapitel dieses Buches in Jeremias' letztem Kapitel v. 39 u. 40 enthalten. Ferner findet sich 2. Sam. VII. in 1. Chron. XVII. abgeschrieben; doch sind die Worte an mehreren Stellen so sonderbar geändert, dass man leicht erkennt, wie diese zwei Kapitel aus zwei verschiedenen Handschriften der Geschichte Nathan's entlehnt sind. Endlich wird die Abstammung der Könige von Idumaea Gen. XXXVI. 30 u. f. mit denselben Worten auch in 1. Chron. I. gegeben, obgleich feststeht, dass der Verfasser dieses Buches seine Erzählung aus anderen Schriften, als den zwölf hier dem Hezra zugeschriebenen Büchern, entlehnt hat. Hätten wir daher diese Geschichtschreiber selbst, so ergäbe sich die Sache geradezu; allein da dies nicht der Fall ist, so können wir nur die Erzählungen selbst, ihre Anordnung, Verbindung, ihre mancherlei Wiederholungen und ihre Abweichungen in der Berechnung der Zeit prüfen, um ein Urtheil über das Uebrige fällen zu können.
     
    Deshalb sind diese Punkte, wenigstens die erheblicheren, zu erwägen, und zwar zuerst die Erzählung von Juda und Tamar, welche der Verfasser Gen. XXXVIII. so zu erzählen beginnt: »Es begab sich aber zu dieser Zeit, dass Judas sich von seinen Brüdern trennte.« Diese Zeit muss auf die, von der er unmittelbar vorher gesprochen, bezogen werden; allein dies ist nicht möglich. Denn von dieser Zeit, nämlich der, wo Joseph nach Aegypten gebracht worden, bis wo der Erzvater Jakob mit seiner ganzen Familie dahin gezogen ist, kann man nur 22 Jahre rechnen. Denn Joseph war 17 Jahre alt, als ihn seine Brüder verkauften, und 30 Jahre, als ihn Pharao aus dem Gefängniss holen liess; rechnet man die sieben fetten und zwei magere Jahre, so ergiebt dies 22 Jahre. In einem solchen Zeiträume konnten aber so viele Dinge sich nicht ereignen; nämlich dass Juda drei Kinder mit einer Frau, welche er damals ehelichte, eines nach dem andern erzeugt habe, von denen der Aelteste, als sein Alter es ihm gestattete, die Tamar zum Weibe nahm, und dass nach dessen Tode der andere Bruder sie geheirathet, der auch gestorben, und dass lange nachdem dies Alles geschehen, Judas selbst von dieser Schwiegertochter Tamar, die er als solche nicht gekannt, wiederum zwei Söhne in einer Geburt erhalten, von denen in diesem Zeitraum ebenfalls einer noch Vater geworden ist. Da mithin dies Alles nicht auf die Zeit, worüber das I. Buch Mosis spricht, bezogen werden kann, so muss die Stelle sich nothwendig auf eine andere Zeit beziehen, von welcher ein anderes Buch handelte; deshalb hat Hezra diese Geschichte einfach abgeschrieben und ohne Prüfung in die andere eingeschoben. Allein nicht blos dieses Kapitel, sondern die ganze Geschichte von Jakob und Joseph muss aus verschiedenen Büchern entnommen und abgeschrieben worden sein, so wenig stimmt sie unter sich überein. So heisst es Gen. XLVII., dass Jakob, als er, von Joseph geführt, Pharao zuerst begrüsst, 130 Jahr alt gewesen; zieht man davon 22 Jahre ab, welche er wegen der Abwesenheit Joseph's in Trauer verbracht hat, und die 17 Jahre des Alters von Joseph, als er verkauft wurde, und endlich 7 Jahre, die Jakob für die Rahel diente, so zeigt er sich doch in einem sehr vorgerückten Alter, nämlich 84 Jahre alt, als er die Lea zum Weibe nahm, und dagegen kann die Dina nur 7 Jahre alt gewesen sein, als sie von Sechem Gewalt erlitt, und Simeon und Levi können kaum 12 und 11 Jahre alt gewesen sein, als sie jene ganze Stadt verwüsteten und ihre Einwohner mit dem Schwerte tödteten.
     
    Ich brauche hier nicht die ganzen fünf Bücher Mosis durchzugehen; es genügt, dass darin alle Gebote und Geschichten durch einander ohne Ordnung erzählt werden und weder auf die Zeit noch darauf geachtet wird, dass dieselbe Geschichte öfters und verschieden wiederkehrt, um einzusehen, dass dies Alles ohne Ordnung gesammelt und angehäuft worden, um es später leichter zu prüfen und in Ordnung zu bringen. So sind nicht blos die Geschichten in den fünf Büchern Mosis, sondern auch die bis zur Zerstörung der Stadt in den obigen sieben Büchern gesammelt worden.
     
    So

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