Therapielexikon der Kleintierpraxis
Fettüberschuss, Vitamin-E- oder Proteinmangel.
•Traumatisch, infektiös.
Komplikationen
Linseninduzierte Uveitis, Linsensubluxation und -luxation, Glaukom.
Therapie
•Chirurgisch: extrakapsuläre Linsenextraktion oder Phakoemulsifikation.
•Die Probleme bei der postoperativen Behandlung (Applikation von Augentropfen) können den Erfolg des Eingriffs gefährden.
Kolitis (entzündliche)
Ätiologie
•Diese Erkrankung wird auch entzündliche Enterokolitis oder im angelsächsischen Sprachraum, „inflammatory bowel disease” (IBD) genannt. Ihre Ätiologie und ihr Vorkommen sind umstritten.
•Es könnte sich um eine Form oder ein Anfangsstadium einer eosinophilen Gastroenteritis handeln, um eine epizootische katarrhale Enteritis (EKE). Allgemeiner gesprochen, scheint sie sekundär zu einer anderen gastrointestinalen Erkrankung aufzutreten.
Symptome
•Schleimige, grünliche Diarrhö.
•Erbrechen möglich, kein Rektumprolaps.
Diagnostik
• Klinisch: Hypertrophie des Mesenteriallymphknotens.
• Histologisch anhand einer Kolonbiopsie.
• Biochemisch: Erhöhung der Leberwerte, der Lipase und der Globuline.
Therapie
•Hypoaller gene Futtermittel.
•Prednison, 1 mg/kg/24 h, Sucralfat (div. H. M., 25 mg/kg/8 h).
•Immunosuppressive Therapie: Azathioprin (div. H. M., 1 mg/kg/24 – 72 h, p. o.).
Kolitis (proliferative)
Enteritiden (bakterielle)
.
Diese Erkrankung, auch proliferative Enterokolitis oder, im angelsächsischen Raum, „proliferative bowel disease” (PBD) genannt, betrifft hauptsächlich junge Frettchen unter 18 Monaten.
Ätiologie
• Campylobacter jejuni wurde lange Zeit als verantwortliches Agens angesehen. Es wurde jedoch auch beobachtet, dass die Inokulation des aus den Fäzes gesunder Frettchen isolierten Erregers zu keiner Erkrankung führte.
• Desulfovibrio desulfuricans wurde in der Folge isoliert, seine Beteiligung ist möglich.
• Lawsonia intracellularis dagegen scheint das wahre pathogene Agens zu sein. Es ist ebenso für eine Enterokolitis bei Hamster, Schwein, bestimmten Hirscharten, Laufvögeln und Fohlen verantwortlich.
Symptome
•Starke und schnelle Abmagerung, Anorexie.
•Chronische schleimige Diarrhö mit Blutbeimengungen.
•Schmerzen beim Kotabsatz (ursächlich für Lautäußerungen) in Kombination mit Tenesmus und manchmal Rektumprolaps.
Diagnostik
• Klinisch: verdicktes und leicht palpierbares Kolon (Proliferation der Kolonmukosa), hypertrophe Mesenteriallymphknoten. Die Läsionen können sich auf den Dünndarm ausdehnen.
• Histologisch anhand einer Kolonbiopsie: Hypertrophie und Nekrose des Darmepithels, Infiltration und Kryptenabszess, Nachweis intrazellulärer Organismen in Epithelzellen.
Therapie
•Chloramphenicol ist das Antibiotikum der Wahl: 50 mg/kg/12 h, 2 – 3 Wochen lang.
•Tylosin: 5 – 10 mg/kg/12 h, 6 – 9 Wochen lang bei alten oder geschwächten Frettchen.
•Tetracycline, Erythromycin.
Koma
Hypoglykämie,
Insulinom
.
Der Hauptauslöser des Komas ist eine schwere hypoglykämische Krise (< 20 mg/dl oder 1 mmol/l), die bei einem Insulinom vorkommen kann. Dieser Zustand erfordert die stationäre Aufnahme und das Einleiten folgender Therapie:
•Legen eines Venenverweilkatheters.
•Langsame intravenöse Applikation eines Bolus entweder einer 50%igen Dextroselösung oder eines hypertonen, glukosehaltigen Plasmaersatzes (0,5 – 2 ml) in Kombination mit Kortikoiden (Dexamethason, 1 – 2 mg/kg) und einer Flüssigkeitstherapie
(
⅔ Ringer-Laktat, ⅓ Glukose maximal 100 ml/kg/24 h).
•Versuch einer oralen Eingabe einer Traubenzuckerlösung, Injektion von Dexamethason (1 – 2 mg/kg), später orale Gabe des Insulinantagonisten Diazoxid
(Proglicem®,
5 – 50 mg tgl./Tier) und Prednisolon, 1 – 2 mg/kg, 1 – 2 × tgl.
•Der Blutglukosespiegel muss regelmäßig kontrolliert werden auf Werte, bei denen das Tier ein gutes Allgemeinbefinden zeigt. Der Normalwert von 100 mg/dl kann allerdings nicht durch Medikamente erreicht werden, i. d. R. werden nur Werte von 60 mg/dl erzielt. Ein rapider Glukoseanstieg führt zur Stimulation des Insulinoms, was sich in einer massiven Insulinfreisetzung mit schwerer folgender Hypoglykämie äußert. Sobald das Frettchen wieder bei Bewusstsein ist, muss es enteral ernährt und unter Prednisolon gesetzt werden. Der Zustand eines Frettchens mit einem durch Krämpfe oder Koma komplizierten Insulinom kann für 1 – 2 Tage schlecht stabilisierbar und kritisch sein.
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