Thomas' Entscheidung (Scanguards Vampire - Buch 8)
verrückt?“, fragte Samson scharf.
„Ich dachte, ich könnte ihn besiegen. Seine Macht schien so schwach zu sein, dass ich davon überzeugt war, ihn überwältigen zu können und danach seine Anhänger ausschalten zu können, aber ich habe mich verrechnet. Seine Macht war zu stark. Stärker als meine. Er muss gelernt haben, sie effektiver anzuwenden als ich.“ Er seufzte. „Ich habe meine Fähigkeiten nie verfeinert.“ Er hatte immer zu viel Angst vor den Folgen gehabt, Angst davor, dass er zu mächtig werden würde und dass die Macht wie eine Droge auf ihn wirken und ihn in etwas verwandeln würde, das er nicht wollte. „Ich habe versagt, Samson. Darum ich hier bin. Du kannst kein Team hineinschicken, ohne zu wissen, womit du es zu tun hast. Sie werden uns vernichten.“
Samsons Gesicht war ernst und die Sorge ließ tiefe Furchen auf seiner Stirn erscheinen. „Was wollen sie?“
„Was Kasper schon einmal versucht hat: über die Welt der Vampire herrschen. Bei seinem ersten Versuch kam er um. Jetzt sind seine Anhänger zurück. Sie übernehmen ein Geschäft nach dem anderen und verjagen alle guten Vampire aus der Stadt, um sich hier eine Hochburg zu bauen. Sobald sie diese Stadt kontrollieren, werden sie sich weiter ausbreiten.“
„Wir müssen sie stoppen, bevor es so weit kommt.“
„Ich habe es versucht, Samson, aber ich bin zu schwach.“
Samson ergriff Thomas‘ Schultern und schüttelte ihn. „Du bist nicht schwach, Thomas. Du bist Keegans Schützling. Das heißt, du hast die Macht in dir, genauso wie die anderen. Du bist ein starker Mann, und es gibt keinen Grund, warum du diese Macht in dir nicht schärfen könntest, um stärker als die anderen zu werden. Du musst es versuchen.“
Worauf Samson hindeutete, war zu gefährlich, um es in Betracht zu ziehen. „Das kann ich nicht, Samson. Es ist zu gefährlich. Das würde bedeuten, die Macht aus dem Käfig zu lassen. Ich werde nicht in der Lage sein, sie in Zaum zu halten. Sie wird mich automatisch zu den anderen hinziehen und es mir unmöglich machen, ihnen Widerstand zu leisten.“
„Wir brauchen dich, Thomas“, plädierte Samson. „Wenn es so gefährlich ist, wie du sagst, dann werden wir mit unseren konventionellen Waffen keinen Erfolg haben. Wir werden hoffnungslos im Nachteil sein, wenn sie uns mit Gedankenkontrolle bekämpfen können. Es gibt niemanden, abgesehen von dir, der ihnen Widerstand leisten kann.“
Thomas entzog sich Samsons Händen. „Verlang das nicht von mir! Du hast keine Ahnung, was du damit heraufbeschwörst.“ Er ballte die Hände zu Fäusten und biss die Zähne zusammen. „Schon jetzt kann ich die dunkle Macht an den Türen zu ihrem Käfig rütteln spüren. Sie wird immer stärker. Sie wird mich überwältigen und zwingen, Dinge zu tun, die ich nicht will. Ich habe das Böse entfesselt gesehen. Was mit Sergio passiert ist, könnte wieder passieren. Nur das ich das nächste Mal die Ursache dafür sein könnte. Siehst du das nicht? Ich muss die Macht gefesselt lassen. Es gibt keinen sicheren Weg, sie zu trainieren.“
Er deutete auf das Fenster, um die Welt dort draußen anzuzeigen. Mit jeder Sekunde wurde seine Stimmung düsterer. „Diese Vampire konnten ihre Fähigkeiten schärfen, weil sie sich keinen Dreck scheren, wem sie dabei wehtun. Sie haben keine Familien, um die sie sich sorgen. Sie wissen nicht, was Liebe ist.“
Thomas‘ Gedanken wanderten sofort zu Eddie. Wenn er seine dunkle Macht frei ließe, würde er Eddie Schmerzen zufügen. Sein Verlangen nach ihm würde ihn dazu bringen, Eddie zu zwingen, sich ihm vollständig zu ergeben, ob er dazu bereit war oder nicht. Er würde damit dessen Vertrauen brechen und jegliche Chance verlieren, Eddies Liebe zu gewinnen.
„Du musst die anderen auf das vorbereiten, was sie erwartet. Aber ich kann nicht daran teilnehmen. Ich muss so weit wie möglich von Xanders Leuten fernbleiben. Wenn ich nur in ihrer Gegenwart bin, erwacht meine dunkle Macht, und ich weiß nicht, wie lange ich sie noch unterdrücken kann.“
Samsons Adamsapfel hüpfte wild auf und ab und seine Augen waren weit aufgerissen. „Dann helfe uns Gott.“
29
Eddie fuhr in die Garage und lauschte auf das Geräusch des schließenden Tores. Er drehte den Schlüssel in der Zündung, stellte den Motor ab und schloss die Augen für einen Moment. Er war mit Cain auf Patrouille gewesen, und obwohl er Cain mochte, hatte er die Zusammenarbeit mit Thomas vermisst. Cain war früh abberufen
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