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Thondras Kinder - Roberts, A: Thondras Kinder

Thondras Kinder - Roberts, A: Thondras Kinder

Titel: Thondras Kinder - Roberts, A: Thondras Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P. Roberts
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für Rijana war es ein wunderbares Erlebnis, in der Gruppe über die Ebene zu stürmen.
Sie machten gute Beute, nahmen sich aber nur so viele Tiere, wie benötigt wurden.
    Am Abend gab es ein großes Fest zu Ehren von Nawárronn, dem Gott des Sturmes. Der schwere Wein aus den dunklen Trauben des Steppenbusches floss an diesem Tag in Strömen, und Rijana war schon bald total beschwipst. Nur Ariac rührte kaum etwas an und starrte am Abend nachdenklich ins Feuer.
    Schließlich kam Leá zu ihm. »Kommst du mit mir?«, fragte sie lächelnd.
    Er runzelte die Stirn und nickte. Die beiden gingen im Licht des Mondes ein Stück auf die Steppe hinaus. Ariac sog den klaren, kalten Duft der Steppe ein. Das hatte ihm immer gefehlt. Jetzt im Frühling duftete alles nach Gras und Blumen.
    »Es tut mir leid, dass dein Verlobter gestorben ist«, sagte Ariac nach einer Weile.
    Leá biss sich auf die Lippe und nickte. »Es tut noch immer weh«, erwiderte sie mit gesenktem Blick, doch dann lächelte sie ihren Bruder an. »Aber Warga hat bei mir ein Talent zum Lesen der Runen entdeckt, außerdem kann ich ganz gut mit Heilkräutern umgehen. Vielleicht werde ich nun eine Kräuterfrau. Obwohl sie immer zu mir sagt, das sei nicht mein Schicksal, denn ich sei zur Kriegerin geboren.«
    Ariac blickte seine Schwester nachdenklich an. »Wargas Vorhersagen sind meist sehr treffend.«
    »Hat sie dir prophezeit, dass du nach Camasann gehen wirst?«
    »So ähnlich«, murmelte Ariac. »Sie sagte, mein Schicksal sei mit dem der Sieben verbunden.«
    »Du bist einer von ihnen, nicht wahr?«, fragte Leá leise.
    Ariac nickte. »Rijana ebenfalls.«
    »Ich habe ihr Schwert gesehen«, sagte Leá lächelnd. »Es ist beeindruckend.«

    »Meines ist verschwunden«, fügte Ariac nachdenklich hinzu.
    Leá nickte. Plötzlich nahm sie ihren Bruder an der Schulter.
    »Was ist los, Ariac? Was ist mit dir geschehen? Du bist so ganz anders als früher. Was bedrückt dich?«
    Ariac war zusammengezuckt und kurz davor, die Flucht zu ergreifen. Dann überlegte er es sich jedoch anders.
    »Nichts«, sagte er abweisend. »Ich war lange fort.«
    Leá lächelte ihn im Mondlicht an. »Das ist es nicht, ich kenne dich.«
    Ariac senkte den Kopf. Leá hatte ihn immer gut verstanden. Eine Weile sagte er gar nichts, sodass Leá schon die Hoffnung aufgegeben hatte, etwas aus ihm herauszubekommen. Doch dann begann er leise und kaum verständlich zu reden.
    »Ich war niemals auf Camasann.«
    Leá blickte überrascht auf, unterbrach ihren Bruder jedoch nicht.
    »In dem Frühling, als Brogan, der Zauberer, mich mitgenommen hat, sind wir über die Handelsstraße nach Gronsdale, Errindale und Northfort gezogen.«
    Leá hörte gespannt zu.
    »In Northfort kam Rijana zu uns.« Ein leichtes Lächeln zeichnete sich auf seinem Gesicht ab. »Sie war die Einzige, die mich nicht für einen Wilden gehalten hat. Wir sind Freunde geworden.«
    Ariac seufzte und legte sich in das weiche Steppengras. Mit offenen Augen blickte er in die Sterne und ließ noch einmal alles vor seinem geistigen Auge ablaufen. Er erzählte seiner Schwester von dem Überfall von Scurrs Soldaten und wie er nach Naravaack gebracht worden war. Und ansatzweise von den vielen furchtbaren Jahren der Ausbildung unter Worran.
    Mit jedem Wort war Leá ein wenig bleicher geworden. Sie konnte gar nicht glauben, was Ariac ihr erzählte.

    »… aber Leá, du musst mir versprechen, es niemandem zu erzählen. Ich möchte nicht, dass unsere Eltern oder die anderen davon erfahren«, sagte er zum Schluss und blickte sie eindringlich an.
    Leá nahm ihn in den Arm und sagte mit erschütterter Stimme: »Du meine Güte, Ariac, wie hast du das denn nur überstanden? Wenn wir das gewusst hätten …«
    Er schüttelte den Kopf und unterbrach sie. »Das hätte auch nichts geändert.«
    »Wir hätten versucht, dich zu befreien«, sagte sie bestimmt.
    Ariac schüttelte erneut den Kopf. »Das wäre euch nicht gelungen. Die Berge von Ursann sind unwirtlich und grausam. Es gibt Orks, Trolle und andere finstere Wesen. Außerdem wird alles von Scurrs Soldaten kontrolliert.«
    »Es tut mir so leid für dich«, sagte Leá mit Tränen in den Augen, während sie ihm zärtlich über das Gesicht streichelte.
    »Es ist jetzt vorbei!« Aber tief in sich drinnen wusste er, dass es wohl niemals vorbei sein würde.
    »Und wie bist du auf Rijana und die anderen getroffen?«
    Ariac erzählte seiner Schwester bis tief in die Nacht hinein auch noch den Rest der Geschichte

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