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Thondras Kinder - Roberts, A: Thondras Kinder

Thondras Kinder - Roberts, A: Thondras Kinder

Titel: Thondras Kinder - Roberts, A: Thondras Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P. Roberts
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ließ.
    Die Steppenleute hatten gerade ihre Zelte neben einem kleinen Bachlauf aufgebaut, als eine gebeugte Gestalt langsam näher kam.
    Rijana lief ein kalter Schauer über den Rücken. Sie wusste nicht warum, aber ihr wurde unheimlich zumute.
    Leá, die gerade mit ihr zusammen die letzten Zeltschnüre gespannt hatte, winkte freudig mit der Hand.
    »Wer ist das?«, fragte Rijana.
    »Das ist Warga.«
    »Die Hexe?«, fragte Rijana gespannt.
    Leá nickte. »Komm mit, du brauchst keine Angst vor ihr zu haben.«
    Rijana folgte ihr zögerlich. »Ist sie nicht immer bei den Arrowann?«
    Leá schüttelte den Kopf. »Nein, sie hat keinen eigenen Clan. Sie zieht umher und verbringt mal hier, mal dort ein paar Monde.«
    Bald hatten sie die uralte, gebeugte Frau mit der runzligen Haut erreicht. Lange, dünne weiße Haare hingen ihr ins Gesicht. Rijana wich unwillkürlich zurück, als Wargas stechend blaue Augen sie trafen, aber Leá nahm sie beruhigend an der Hand.
    »Das ist Rijana, sie ist mit Ariac hergekommen«, erklärte sie, zu der Alten gewandt.
    Die nickte bedächtig und nahm Rijanas Gesicht in ihre knorrigen Hände.

    »Sie war einmal eine von uns.«
    Rijana stolperte nach hinten. Woher wusste die alte Hexe das?
    Auch Leá sah überrascht aus, denn Rijana hatte ihr davon nichts erzählt.
    »Du bist unhöflich geworden, Leá«, schimpfte Warga. »Du solltest einer alten Frau zunächst etwas zu trinken anbieten.«
    Leá lachte leise und ging voran zu den Zelten. Ariac hatte gerade ein Steppenreh gehäutet und sprang auf, als er Warga heranhumpeln sah. Die blickte ihn mit ihren durchdringenden Augen an, sagte jedoch nichts und setzte sich ans Feuer. Sofort liefen einige der jüngeren Frauen los und holten Warga frischen Kräutertee.
    Die alte Frau erzählte von ihrer Zeit bei den verschiedenen Stämmen und was es für Neuigkeiten aus der Steppe gab.
    »… die Stämme, die in der Nähe der Handelsstraße unterwegs waren, hatten in diesem Frühling schwer zu kämpfen. Immer wieder wurden sie von Soldaten in blau-weißer Kleidung aufgespürt und angegriffen. Der Myren-Clan wurde beinahe vollständig ausgelöscht.«
    »Es waren keine Krieger aus Camasann«, stellte Ariac richtig. »Das ist nur eine List von Scurr, seine Leute haben sich verkleidet. Eines Tages werden Scurr und Worran dafür bezahlen«, knurrte er, und Rijana blickte ihn nachdenklich an.
    »Immer wieder fragen sie nach dem Clan der Arrowann«, fuhr Warga fort. »Ihr müsst gut Acht geben, haltet euch versteckt und kommt nicht in die Nähe der Straße!«
    Nun brachen heftige Diskussionen aus, denn eigentlich wollten die Arrowann im Herbst Handel treiben, aber das war in der gegebenen Situation wohl zu gefährlich. Sie würden diesen Winter wohl ohne Reis, Mehl und andere Annehmlichkeiten auskommen müssen.

    Später kam Leá zu Ariac und bedeutete ihm, mit ihr zu kommen. Er folgte ihr hinter eines der Zelte.
    »Du solltest mit Warga reden, vielleicht kann sie dir helfen.«
    Ariacs Gesicht verfinsterte sich. »Nein, sie hat mit ihrer Vorhersage schon genügend Unheil angerichtet.«
    Leá nahm seine Hand. »Es ist nicht ihre Schuld gewesen. Warga sieht nur die Dinge, so wie sie sind.« Leá blickte ihn eindringlich an. »Ich könnte dir zwar auch die Runen legen, aber ich kann sie noch nicht so gut deuten.«
    Ariac schüttelte entschieden den Kopf. Leá hatte es ihm schon einige Male angeboten, aber er hatte immer abgelehnt.
    Leá seufzte. »Überleg es dir!«
    In den folgenden Tagen ging Ariac der alten Frau jedoch so gut es ging aus dem Weg. Ihre stechend blauen Augen verfolgten ihn allerdings bis in seine Träume.
     
    Rijana dagegen begleitete Leá häufig zu der alten Warga, die ihnen immer wieder etwas Neues zu zeigen wusste. Sie belehrte sie über Kräuter und deren Wirkung gegen verschiedenste Beschwerden, unterwies Leá weiterhin im Werfen der Runen und erzählte viele Geschichten über die Stämme der Steppe. Eines Tages saß Rijana mal wieder in der warmen Sommersonne vor ihrem Zelt. Sie half Warga, die gerade im Zelt war, die Wurzel einer Steppenblume zu zermahlen. Diese sollte gegen Zahnschmerzen helfen. Leá war gerade unterwegs und behandelte ein krankes Pferd.
    Gerade kam Ariac mit einigen anderen Arrowann von der Jagd zurück. Sein Gesicht wirkte glücklich und entspannt. Er winkte Rijana freudig zu, als er sie sah. Doch dann kam Warga aus dem Zelt, und sein Gesicht verfinsterte sich. Er wendete Nawárr rasch und ritt davon.
    Rijana seufzte und

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