Thondras Kinder - Roberts, A: Thondras Kinder
Fieber fast weg, und auch Ariacs Schulter sah besser aus.
Er zwinkerte Rijana zu. »Siehst du, habe ich doch gleich gesagt.«
Sie lächelte erleichtert und umarmte ihn fest. Rijana musste an die Dinge denken, die Ariac ihr in der Nacht zuvor erzählt hatte. Er selbst konnte sich kaum noch erinnern. Das Ganze war zu einer diffusen Mischung aus Worten und Fieberträumen verschwommen. Die beiden brachen rasch auf und ritten den ganzen Tag. Rijana verband noch einmal Ariacs Schulter, und er versicherte ihr, dass es ihm gut ging. Diesmal glaubte sie ihm sogar, denn seine Gesichtsfarbe sah schon etwas gesünder aus. Trotzdem war er am Abend erschöpft, und Rijana bestand darauf, dass er als Erstes schlief. Sie hoffte, dass er bis zum Morgen nicht aufwachte, aber Ariac erhob sich, als der Mond hoch am Himmel stand. Rijana stand hinter
eine Gruppe Felsen und blickte auf die kleine Lichtung hinaus. Ariac trat hinter sie und legte ihr eine Hand auf die Schulter.
»Warum schläfst du denn nicht?«, fragte sie missbilligend.
»Jetzt bist du dran. Du warst beinahe drei Tage lang auf.«
»Das macht nichts«, sagte sie und streichelte ihm über das Gesicht. Allerdings musste sie zugeben, dass sie kaum noch die Augen offen halten konnte.
»Du bist so gut zu mir«, sagte er und lächelte sie an.
»Das ist doch selbstverständlich!«, erwiderte sie empört.
»Nein, das ist es nicht, aber jetzt geh schlafen.«
Rijana nickte zögernd, gab ihm noch einen Kuss und schwankte zu den Decken. Seufzend ließ sie sich nieder und war beinahe augenblicklich eingeschlafen.
Im Morgengrauen weckte Ariac sie sanft. Rijana blinzelte und streckte sich. Sie hatte gut geschlafen.
»Wie geht es deiner Schulter?«, fragte sie.
»Gut«, antwortete er und versuchte, sie vorsichtig zu bewegen, was ihm allerdings kaum gelang. »In ein paar Tagen ist alles in Ordnung.«
»Das hoffe ich«, antwortete sie und begann ihre Sachen zusammenzupacken. Sie bestand auch darauf, Ariacs Pferd zu satteln. Er lehnte sich grinsend an einen Felsen und sagte: »Also wenn du so weitermachst, werde ich faul und verweichlicht …«
Sie schüttelte lachend den Kopf. »Das kann ich mir nicht vorstellen.«
Regen lag in der Luft. Zum Glück waren keine Soldaten zu sehen.
»Wir sollten weiter in den Norden reiten«, sagte Ariac, während sie durch den einsetzenden Regen ritten. »Hoffentlich finden wir eine Höhle oder so etwas, wo wir den Winter über bleiben können.«
Rijana nickte und sagte nachdenklich: »Unser Proviant
geht auch langsam zu Ende. Wir sollten uns etwas in einem kleinen Dorf kaufen.«
Ariac nickte zögernd. »Aber es ist nicht ganz ungefährlich, falls uns jemand sieht …«
Rijana schüttelte den Kopf. »Mich sucht niemand. Ich gehe ins Dorf und kaufe die Sachen.«
Das begeisterte Ariac zwar nicht sonderlich, aber Rijana hatte wohl Recht. Ohne Brot, Mehl und Sonstiges würde der Winter karg werden. Sie reisten weiter durch das menschenleere Land. Hier gab es nur kleine Haine, aber dafür viele Hügel und riesige Felsbrocken. Einmal trafen die beiden auf einen winzigen Hof mitten im Wald. Die Bauern waren sehr nett, hatten jedoch nichts abzugeben. Sie beschrieben ihnen den Weg zu einigen Höfen, die weiter im Osten lagen, dort hätten die Bauern vielleicht mehr zu verkaufen.
Das Wetter wurde immer schlechter. Eisiger Wind wehte über das Land, und häufig war auch schon etwas Schnee zwischen die Regentropfen gemischt. Rijana und Ariac waren durchgefroren, mies gelaunt und erschöpft. Es war immer schwieriger, einen geeigneten Unterschlupf für die Nacht zu finden. Auch die Pferde wirkten unruhig.
Endlich erblickten die beiden in der Ferne ein kleines Gebäude. Ganz tief im Wald lag es versteckt, wo keine Straße mehr zu sehen war. Es war aus Lehm gebaut mit uralten Holzbalken und einem Strohdach. Aus einem Kamin drangen Rauchschwaden heraus.
Ariac wischte sich den Regen aus dem Gesicht. »Geh hinein, ich warte hier«, schlug Ariac vor.
Rijana nickte und rannte durch den Regen auf das Haus zu. Kurz darauf kam sie zurück. »Ariac, das ist eine Schenke. Komm, wir können uns reinsetzen und uns aufwärmen.«
»Und wenn mich jemand erkennt?«, fragte Ariac unsicher.
»Ich habe durch die Fenster gesehen. Es sind keine Soldaten dort. Komm schon!«
Ariac zögerte kurz, aber dann sah er Rijanas hoffnungsvolles Gesicht und wollte ihr die Gelegenheit, eine kurze Zeit im Warmen zu verbringen, nicht nehmen.
»Gut«, seufzte er. »Ich werde die
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