Thondras Kinder - Roberts, A: Thondras Kinder
betrachtete Flanworn sie mit gierigem Blick. Die Kleine war wirklich nach seinem Geschmack, jung, unschuldig und sehr hübsch. Er würde sie sich nehmen, das hatte er sich fest vorgenommen.
Beim Abendessen verschlang er sie erneut mit Blicken und verkündete dann, auch zu den anwesenden Lords gewandt: »Ich werde während des letzten Frühlings- und des ersten Sommermondes nicht hier sein wegen dringender Geschäfte!« Dabei sah er sehr wichtig aus und fuhr sich über die fettigen, nach vorne gekämmten Haare.
König Greedeon nickte. Sollte Flanworn ruhig durch das Land reisen und Steuern eintreiben, darin war er sehr gut.
Rijana war erleichtert. Dieser ekelhafte Kerl war ihr wirklich zuwider. Nach dem Essen trat sie unsicher zu Falkann, der jetzt einen Verband um den Kopf trug.
»Ist wieder alles in Ordnung mit dir?«
Er grinste verlegen und deutete auf den Verband. »Nur eine Beule, und die ist bald wieder verschwunden.«
Rijana nickte und wusste plötzlich nicht mehr, was sie sagen
sollte. So etwas war früher auf Camasann nie vorgekommen. Auch Falkann wirkte verlegen, und dann kam auch noch Rudrinn und legte Rijana einen Arm um die Schultern.
»Kommt noch jemand mit nach draußen, einen Abendausritt machen?«
Falkann schien ihn mit Blicken erdolchen zu wollen, doch nun kam Broderick hinzu und packte Falkann fest an der Schulter.
»Du wirst doch sicher gerne mit ihm ausreiten, oder?«
Rijana runzelte überrascht die Stirn, doch dann wurde ihr klar, dass Broderick wohl wollte, dass die beiden sich aussprachen.
Schließlich nickte Falkann und ging mit Rudrinn hinaus.
»Ich hoffe, die beiden bringen sich nicht um«, sagte Saliah kritisch.
»Warum sollten sie?«, fragte Tovion, der mit den Gedanken mal wieder ganz woanders war.
Die beiden jungen Männer liefen nebeneinanderher zu den Pferdeweiden, wobei Falkann wütenden Schrittes ein rasches Tempo anschlug. Sie sattelten den Fuchshengst und einen großen Rappen, bevor sie durch die Parkanlage galoppierten.
»Lass uns ein Wettrennen machen«, schlug Falkann vor. »Einmal durch die Allee, dann über die weißen Felsen und am Schluss durch die Obstbäume bis zur Wiese.«
Rudrinn zuckte die Achseln. »Von mir aus.«
Die beiden galoppierten los. Aber während es für Rudrinn nur Spaß war, war es Falkann mehr als ernst. Er wollte den vermeintlichen Konkurrenten um jeden Preis schlagen. Die beiden jagten Seite an Seite durch die Allee. Bei den Felsen hatte Rudrinn kurz die Nase vorn. Halsbrecherisch sprang Falkann mit ihm zusammen über die weißen Steine, dann
war er wieder an der Spitze. Doch bei den Obstbäumen war Rudrinn wieder vorn. Kurz vor dem Ziel drängte Falkann Rudrinn jedoch so hart ab, dass dieser nur mit einiger Mühe verhindern konnte, mitsamt seinem Pferd am nächsten Baum zu landen. Triumphierend und heftig atmend hielt Falkann auf der Wiese an, auf der die verschiedensten Frühlingsblumen blühten.
»Sag mal, bist du noch ganz bei Trost?«, fragte Rudrinn wütend und stoppte sein Pferd vor Falkann. »Wolltest du mich umbringen?«
Der schnaufte nur und wandte den Blick ab. Jetzt war es ihm ein wenig peinlich, aber vorhin war sein Temperament einfach mit ihm durchgegangen. Er hatte um jeden Preis gewinnen wollen.
Rudrinn packte ihn fest am Arm, seine dunklen Augen funkelten zornig. »Was ist mit dir los? Habe ich dir etwas getan?«
»Ich werde sie nicht so einfach aufgeben, dass du es nur weißt«, brach es aus Falkann heraus.
Rudrinn ließ ihn verwirrt los. »Wen willst du nicht aufgeben?«
»Na, Rijana natürlich! Jetzt stell dich doch nicht so dumm«, rief er zornig.
Einen Augenblick war Rudrinn völlig verwirrt, dann breitete sich ein breites Grinsen auf seinem Gesicht aus, und Falkann war kurz davor, sich auf ihn zu stürzen.
»Deswegen!«, lachte Rudrinn und schüttelte den Kopf. »Du meine Güte, Falkann! Rijana ist für mich wie eine kleine Schwester.«
Augenblicklich entspannte sich der blonde junge Mann und seufzte erleichtert. Nun wirkte er ziemlich verlegen und senkte den Blick. »Entschuldige, Rudrinn, ich weiß auch nicht, was in mich gefahren ist.«
Rudrinn schlug ihm noch immer grinsend auf den Oberarm.
»Die kleine Rijana, du liebe Zeit, da hätte ich auch selbst draufkommen können.«
»Sie ist nicht mehr klein«, murmelte Falkann und zog die Augenbrauen zusammen.
Rudrinn nickte breit grinsend. »Nein, das ist sie nicht. Also, Falkann, ich werde dir nicht im Weg stehen.«
Der nickte seufzend, und die
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