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Thorn - Die letzte Rose

Thorn - Die letzte Rose

Titel: Thorn - Die letzte Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Kastenholz
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angehäuft, um sich jetzt ein Leben in Luxus zu leisten. Sie investierten es in Leibwächter, Sicherheitsanlagen und sowohl gesellschaftlichen als auch wirtschaftlichen Einfluss. An sie heranzukommen war nahezu unmöglich!
    Die Hände in den Taschen ihres Trenchcoat verborgen, die Tragetasche mit ihren beiden Schwertern unter den Arm geklemmt und sie Sonnenbrille auf der Nase balancierend, mahnte sie sich, umzudenken. Bis auf weiteres durfte sie keine Rosenritterin sein und auch nicht so denken. Bis auf weiteres musste sie sich wie eine Mondvampirin benehmen.
    Um genau zu sein wie Cassandra Nova.
    Auf sie war die Wahl gefallen, weil mehrere Kriterien auf sie zutrafen: Eine Mondvampirin unbestimmbaren Alters, dem äußeren Erscheinen nach Ende zwanzig. Den Namen, den ihre Eltern ihr gegeben hatte, kannte niemand, wahrscheinlich nicht einmal mehr sie selbst, doch nachdem sie ein Mitglied des Packs geworden war, hatte das für sie ein neues Leben bedeutet, das man auch unter einem neuen Namen führen musste.
    Nova war etwa eins-fünfundsiebzig groß, weiß und recht athletisch gebaut, wenn auch nicht mit Schultern wie eine chinesische Kugelstoßerin. Sie trug wallendes, rotes Haar und vorwiegend einen Anzug aus schwarzem Lackleder. Damit konnte Thorn leben. Die Oberweite, die das T-Shirt spannen ließ, war schon etwas, womit sie mehr Probleme hatte, und beim Anblick der zusammengewachsenen Brauen im Spiegel hatte ihr geschaudert. Auch egal!
    Seit mindestens dreißig Jahren, als Nova zum ersten Mal aktenkundig geworden war, verdingte sie sich als Söldnerin in den zahlreichen Kriegs- und Bürgerkriegsgebieten der Welt. Ein sicherer Job, fast so krisensicher wie Rosenritter, denn ebenso wie es vermutlich immer Sucker geben würde, würde die Menschheit irgendwo auf Erden auch immer Krieg gegeneinander führen. Flaute gelegentlich einer ab, brandeten sofort mehrere neue dafür auf. Der Apokalyptische Reiter ‚Krieg’ schien seit Menschengedenken Überstunden zu machen.
    Dabei war Nova keineswegs wählerisch, was ihre Auftraggeber anbelangte. Immer derjenige durfte sich an ihren Diensten erfreuen, der am meisten zahlte. Eine typische Söldnerin.
    Noch einige weitere Details kamen Thorn gelegen und hatten Nova zur Nummer Eins auf der Liste der potentiellen Anwärter gemacht: Die Mondvampirin trug ebenfalls ständig ein Daisho bei sich, das klassische Schwerterpaar eines Samurai. Vielleicht hatte sie es einem Samurai, der durch ihre Hand ums Leben gekommen war, als Souvenir abgenommen oder liebte einfach nur die Ästhetik der Klingen - bedeutungslos.
    Umso besser. Thorn bezweifelte, dass sie sich ohne ihre geliebten Schwerter in das BLUE MOON gewagt hätte. Nicht nur weil Bruder Magnus sie vor ihr getragen hatte, ihm zu Ehren. Sie hatte auch bemerkt, selbst wenn sie anderweitig bis an die Zähne bewaffnet war, ohne ihre Schwerter fühlte sie sich nackt und schutzlos, wie nicht unvollständig.
    Dass Nova letztlich die Auserwählte geworden war, verdankte sie jedoch vorwiegend der Tatsache, dass sie schon seit Jahren nicht mehr in Deutschland gewesen war. Seit drei Jahren machte sie den Nahen Osten sicher und bewachte eine Erdöl-Pipeline.
    Falsch!, korrigierte sich Thorn, während ihr Blick auf ein erleuchtetes Schaufenster fiel, in dem sie sich spiegelte. Eine widerspenstige rote Strähne fiel ihr in die Stirn, und an die Brauen würde sie sich niemals gewöhnen. Ihr neues Gesicht wirkte fremdartig auf sie, sonderbar und kantig
    Nova machte den Nahen Osten nicht mehr sicher, der Prokurator hatte die Mondvampirin von einer Spezialeinheit des Mossad ausschalten lassen. Damit wollte er ausschließen, dass sie Thorn in die Quere kam und womöglich ebenfalls in Köln aufkreuzte. Das hätte nicht nur Thorns Tarnung auffliegen lassen, sondern wohl ihr Leben gekostet.
    Nova sei noch am Leben, versicherte er, man habe sie überwältigt, gefesselt und inhaftiert. Die Tatsache, noch nicht endgültig zu einem Häufchen Staub geworden zu sein, verdankte sie indes vorwiegend der Tatsache, dass man einen Ganzkörperscann von ihr für das Camouflage-Amulett benötigte.
    Mehrere Einschusslöcher auf Thorns Stirn hätten sich vermutlich nicht allzu gut gemacht.
    Ob man Nova später wieder laufen ließ, wagte die Rosenritterin nicht zu erahnen, und der Prokurator hatte sich darüber ausgeschwiegen. Doch wenn sie ehrlich sein sollte, weder glaubte sie das, noch wollte sie das. Vermutlich war die Frau, deren Aussehen sie trug, nicht mehr unter

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