Thors Valhall
Thor entfachte. Konnte das sein? War Erik tatsächlich ein existierender Punkt, an dem man Thor innerlich treffen würde?
Wenn Fahlstrøm sich mit Erik vergnügen konnte, warum sollte er, Dylan, es nicht auch können?
Mit dieser fixen Idee, vielleicht sogar an Rache denkend, leerte Dylan sein Glas und kam auf die Beine. Wie ein Schauspieler präsentierte er seine Fantasien:
„Ich werde mich von der Seite heranpirschen …“ Demonstrativ stolzierte er ein paar Schritte durch den Raum.
„… dabei werde ich meinen Oberkörper entblößen …“
Er warf Jacke und sein dünnes Longsleeve auf die Erde, sodass er anschließend mit freier Brust dastand.
„ … nähere mich von hinten, du drehst deinen Kopf, und wir küssen uns.“
Vor Erik machte er Halt. Schließlich beugte er sich hinunter, um die schmalen Lippen von Erik zu liebkosen. Es war nur ein sanfter Kuss, fast nur eine Andeutung, doch das Interesse in Erik war sofort geweckt. Er erhob sich, und im nächsten Moment vereinten sich ihre Lippen erneut, doch diesmal sinnlicher.
„Sonst geht es euch gut, ja?“, erklang Thors Stimme aus dem Hintergrund.
Dylan löste sich ganz benommen, konnte seine Begeisterung jedoch nicht verbergen. „Du schmeckst gut“, flüsterte er. Fahlstrøms Worte ließ er ungeachtet stehen.
Erik grinste breit. „Es gab Obstsalat als Dessert …“ Seine Lippen glänzten. Und Dylan überkam augenblicklich die Sehnsucht, weitere Küsse mit ihm auszutauschen, konnte das sein?
„Mach’ ein Foto von uns!“, rief Erik daraufhin. „Als Andenken!“ Sein Arm war um Dylans Schulter gelegt.
Auffordernd sah er Thor an, der nur die Augen verdrehte.
„Ihr spinnt doch …“, fluchte er, dennoch durchsuchten seine Hände die vielen Utensilien, die auf dem Tisch lagen, bis er eine Digitalkamera hervor zog.
„Achtung!“ Er drückte auf den Auslöser. Erik lachte. „Und jetzt eins mit Kuss!“
Nochmals trafen sich ihre Lippen, und Dylan konnte dabei kaum an sich halten. Meine Güte, Erik Baardson war viel verruchter, als gedacht. Fest umschlang er seinen schmalen, begehrenswerten Körper, dabei registrierte er die Blitzlichter.
„Das reicht wohl“, erklang Thors Stimme. Er legte die Digitalkamera zurück auf den Tisch, griff nach der Flasche Bier, dabei bemerkte er, dass längst Nachschub fällig war. Während er sich an der kleinen Minibar zu schaffen machte, sah er nicht, wie Erik und Dylan sich die Schuhe auszogen und danach auf das Bett sanken, wo sich ihre Lippen erneut vereinten.
Erst, als Thor sich wieder drehte, bemerkte er das sich küssende Paar.
„Was soll denn das werden, wenn es fertig ist?“, fragte er. Dabei kam er näher.
„Vielleicht eine Ménage à trois …“ Erik lachte laut, unkontrolliert, ganz anders als sonst, wo er eher still und nachdenklich auftrat. Inzwischen hatte er sein Oberteil ausgezogen. Zufrieden lehnte er sich zurück, Dylan hatte einen Streifzug über seine Brust aufgenommen, feucht glänzte der Speichel auf ihr. Mit flinken Fingern öffnete er seine Hose. Als Dylans Hand dort hineinglitt, stöhnte er leise.
„À trois?“, wiederholte Thor. „Dazu gehören wohl drei, wenn ich richtig zähle …“
„Dann komm’ doch dazu …“, säuselte Erik, seine Hand streckte sich nach Thor aus.
„Genau!“ Dylan richtete sich ein wenig auf. Was er tat, war ihm inzwischen egal. Der halb nackte Körper von Erik erregte ihn. Mit wenigen Griffen entledigte er sich seiner Hose, seine klammen Hände glitten über Eriks Haut, abermals fasste er ihm zwischen die Beine, wo er eine stramme Härte ertastete. „Komm’ zu uns, Thor …“
Er schenkte Fahlstrøm nur einen kurzen Augenaufschlag. „Du willst dir doch zwei heiße, willige Leiber nicht entgehen lassen, oder?“
Thors Stirn legte sich in Falten. Statt zu antworten, führte er die Flasche Bier an den Mund. Er hatte nicht vor, diesem Spiel beizuwohnen. Erik und Dylan schienen nicht mehr Herr ihrer Sinne, als sie sich fest aneinandergeschmiegt über das Bett rollten, als wäre sonst niemand mehr im Raum. Taten sie es mit Absicht? Wollten sie ihn herausfordern?
Laut stellte er das Bier auf den Tisch, aber auch das unterbrach das wie närrisch gewordene Paar nicht.
„Na schön!“
Mit einer Handbewegung zog sich Thor sein Shirt über den Kopf, griff danach zu einem der Haargummis, die auf dem Tisch lagen, um sein langes Haar zu bändigen.
„Ihr werdet schon sehen, was ihr davon habt …“
Mit dem Gesicht zum Kissen lag er im
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