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Thors Valhall

Thors Valhall

Titel: Thors Valhall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin C. Skylark
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eine der Schubladen auf. War das nicht eigentlich auch zu dreist?
    Post, Briefe, Rechnungen, wo auch immer er hinsah, alles auf Norwegisch. Damit konnte er sowieso nichts anfangen. Ein Lächeln schlich sich auf sein Gesicht. Thor schien von Buchführung wenig zu halten. Ungehemmt griff er zwischen die Papiere, studierte sie, ohne einen wirklich spannenden Inhalt darin zu erkennen, da ertasteten seine Finger einen dicken Umschlag.
    Die Hemmschwelle war längst überwunden, Dylan öffnete den Umschlag, ohne dabei ein schlechtes Gewissen zu verspüren. Plötzlich hielt er einen dicken Packen Fotos in den Händen.
    Und schon sah er auf wunderschöne Aufnahmen von norwegischen Weiten, Bergen und Seen der nahen Umgebung. Es waren hauptsächlich Landschaftsaufnahmen, die er sich interessiert betrachtete, bis er auf Fotos stieß, die einen jungen, schlanken Mann zeigten. Er war sehr hellhäutig, besaß lange, blonde Haare. Die Fotos zeigten ihn am Lagerfeuer, spärlich bekleidet am See und posierend im Wald. Immer wieder der eine Mann, und er blickte aufmerksam, zum Teil lächelnd, in die Kamera.
    Beklemmung suchte Dylan heim, als er die Bilder musterte. Es waren alte Fotos, ein wenig vergilbt, abgegriffen. Er war sich sicher, der Mann, der auf den Fotos zu sehen war, war kein anderer als Magnus.
    Wenige Bilder weiter, sah er genau denselben Mann, zusammen mit Thor, ebenfalls am Lagerfeuer. Die Bilder gaben eine gewisse Vertrautheit wieder, den festen Bund, der einst zwischen den beiden Männern existiert haben musste …
    „Was machst du da?“
    Dylan schreckte zusammen. Er hatte nicht gemerkt, wie Thor das Haus betreten und die knarrende Treppe hinaufgekommen war. Zu sehr hatten ihn die Fotos gefesselt.
    „Was fällt dir ein, ungefragt an meine Sachen zu gehen?“
    Der Zorn in Thors Stimme war unüberhörbar. Was konnte Dylan zu seiner Verteidigung sagen? Ihm war selbst klar, dass er, von Neugier getrieben, viel zu weit gegangen war.
    „Ich … habe mir nur Fotos angesehen“, begann er zögernd, dabei drückte er nervös auf dem Stapel von Bildern herum. Vielleicht konnte er sich irgendwie erklären? „Sie sind wirklich schön geworden, schöne Aufnahmen …“
    „Ja?“ Thor riss ihm die Fotos aus der Hand. Hektisch brachte er sie wieder in die gewohnte Reihenfolge. „Hast du dir denn auch alle angesehen?“
    „Ähm, nein.“ Dylan kam auf die Beine. Dass er wie selbstverständlich am Schreibtisch saß und Thors persönliche Sachen durchwühlt hatte, bereute er mittlerweile sehr. „Noch nicht alle …“
    Thor nickte. Inzwischen hatte er den Rest der Bilder sortiert und hielt Dylan gezielt ein paar weitere Fotos genau vor die Augen. „Dann hast du die hier wohl noch nicht gesehen … Sind sie auch schön ?“
    Dylan erschrak erneut. Die Bilder, die ihm direkt präsentiert wurden, zeigten einen Mann, der blutüberströmt auf einem Sofa lag. Ohne Zweifel war es Magnus, kurz nach seinem Selbstmord.
    Dylan sah sofort weg. „Oh, fuck!“ Er hielt sich die Hand vor den Mund, schloss die Augen.
    „Shit …“ Schwer atmend drehte er sich wieder um. „Scheiße, Mann, wieso zeigst du mir das!?“
    „Weil die Bilder dazugehören!“, schrie Thor. Wütend steckte er die Fotos zurück in den Umschlag, zurück in die Schublade, die er anschließend mit großer Wucht zudrückte. „Wenn du schon in meinen Sachen schnüffelst, dann sollst du auch alles sehen.“

    Er hatte nichts mehr dazu gesagt, nur still den Kopf gesenkt. Thor war wieder nach unten gegangen, dort hörte man ihn inzwischen in der Küche hantieren.
    Dylan konnte sich nur schwer beruhigen. Die Bilder hatten ihn zutiefst bewegt, wenn nicht gar geängstigt.
    Unwohl war ihm auch, als er sich endlich traute wieder nach unten zu gehen. Es roch nach gebratenem Fisch, nach Kartoffeln … Thor stand in der Küche und sortierte das Geschirr.
    „Darf ich … einen Drink, bitte?“ Dylan ahnte, dass diese Frage vielleicht erneute Wut in Thor auslösen konnte, doch er wusste sich nicht mehr zu helfen. Sein Körper zitterte, er fühlte sich ganz elend. „Bitte, nach der Sache brauche ich einen Drink, bitte.“
    Thor blickte ihn an, zuerst nachdenklich, dann abwertend.
    „Meine Güte, bist du armselig, Perk“, sagte er kopfschüttelnd. Dann deutete er ins Wohnzimmer. „Bedien’ dich, du weißt ja, wo es steht.“
    „Danke ...“
    Diesmal schenkte sich Dylan ein Glas Whiskey ein. Erschöpft nahm er auf dem Sofa Platz, nippte einige Male an dem Glas, bis er sich

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