Thors Valhall
von Erik lassen konnte, bohrte sich fest in seine Magengegend.
„Willst du was trinken?“, fragte er. Eriks blaue Augen machten ihn ganz benommen. Fast waren die Spannungen zwischen ihnen vergessen, die unschönen Worte schwanden.
Erik nickte. Dankbar nahm er ein Glas Cola entgegen.
„Du hättest mich anrufen können“, führte Tony ihr Gespräch fort. „Du hättest doch sagen können, dass du vorbeikommen willst und dass die Klingel nicht funktioniert.“
„Klar.“ Erik zuckte mit den Schultern. „Aber ich war mir nicht sicher, ob du überhaupt mit mir reden würdest.“
„Und dann kletterst du lieber über den Zaun und löst die Alarmanlage aus?“ Das war wirklich verrückt. Tony konnte sich ein mutigeres Lachen kaum mehr verkneifen. Und auch Erik lachte, hielt sich dabei den schmerzenden Bauch. „Immerhin redest du jetzt mit mir.“
Tony nickte. Er versank in Eriks Augen und wusste, diesen Mann konnte er nicht so einfach gehen lassen, diesen Mann durfte er Thor Fahlstrøm nicht so einfach freistellen, dieser Mann war einen Kampf und ebenso ein paar Opfer wert.
„Du kannst hierbleiben, wenn du willst“, sagte Tony. Er zog die Decke über Eriks Körper.
Dann nahm er wieder im Sessel Platz. „Wollen wir etwas fernsehen?“
„Gern“, erwiderte Erik.
Still genossen sie die Nähe des anderen, ohne weitere Worte zu wechseln. Tony fühlte sich seit Langem wieder beflügelt und mit Schmetterlingen im Bauch schlief er kurz darauf ein, und immer, wenn er in der Nacht wieder erwachte, vergewisserte er sich, dass es Erik gut ging.
Kapitel 9
Es war kein außergewöhnliches Ereignis, aber für Tony schon ein großer Schritt, als er am nächsten Tag zusammen mit Erik das Studio aufsuchte. Er hatte ihm zudem die Kamera zurückgegeben, woraufhin Erik das Foto von sich und Dylan direkt gelöscht hatte.
Sie beschlossen, nicht mehr darüber zu reden, nicht mehr zu streiten. Ein neuer Anfang bahnte sich an, den Tony auf keinen Fall mit weiteren deprimierten Gesprächen erschweren wollte.
Thor und Dylan waren erst für den Nachmittag zu erwarten. Doch die Arbeit konnte weitergehen. Erik war, bis auf seine Bauchwunde, wieder genesen, die Laune besser denn je. So fasste Tony kurzerhand einen Entschluss und lud zu einer Party ein …
Morgen Abend im Bungalow von RACE … Barbecue im Garten …
Trotz der Verzögerungen lief die Produktion gut, und Tony war sich sicher, dass sie den angestrebten Veröffentlichungstermin einhalten könnten.
Am nächsten Abend, als das Haus voller Gäste war, konnte er für die Bands noch ein weiteres Highlight präsentieren. Mit einem Glas Sekt in der Hand trat er vor die Leute, die sich im Garten des Bungalows versammelt hatten.
„Ich bitte um Aufmerksamkeit!“, startete Tony seine Rede. „Wir stecken mitten in den Produktionen zu einer neuen Platte und ich möchte mich für die bisher gute Zusammenarbeit mit Wooden Dark …“ Er schenkte Erik ein mildes Lächeln. „Und unseren Produzenten bedanken. Bis jetzt befinden wir uns noch im Zeitplan. Und gestern erreichte mich eine Info unserer Plattenfirma, wir können kurz entschlossen einen Auftritt beim Noise Festival , hier in London, absolvieren. Das wäre super Werbung, und wir könnten die neue Single präsentieren.“
Angus, Clifford, Dylan und Erik, waren sofort einverstanden. Auch Fynn und Ron, die Gastmusiker von Wooden Dark kündigten ihre Teilnahme an dem Gig an. Wer fehlte war Thor Fahlstrøm, doch das schien niemandem aufzufallen, noch irgendwen zu stören.
„Dann also guten Appetit!“, fuhr Tony fort und deutete dabei auf die gut gefüllten Grills und die Beilagen. Lebhaftes Gelächter erklang, die Gäste machten sich über das Essen her. Nur Dylans Gesichtsausdruck blieb ernst.
Ein kurzer Blick reichte aus, um erkennen zu können, dass nur einer der geladenen Gäste nicht anwesend war. Enttäuscht nippte er an seinem Glas Cola, amüsieren konnte er sich nicht.
„Suchst du jemanden?“ Cay stand vor ihm, mit engem Shirt und Bondagerock bekleidet, die Augen dazu, wie seine eigenen, tiefschwarz geschminkt.
Dylan seufzte. „Um ehrlich zu sein, habe ich nicht wirklich damit gerechnet, dass er kommen wird, also … was soll’s?“
„Thor?“, fragte Cay sofort. „Der mag wohl keine Partys?“
„Jedenfalls nicht in diesem Ausmaß“, erklärte Dylan, dabei stellte er sein Glas Cola auf die Anrichte, griff sich stattdessen ein weiteres Trinkgefäß, in das er Whiskey einschenkte.
„Hast du nicht
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