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Thors Valhall

Thors Valhall

Titel: Thors Valhall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin C. Skylark
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letztes Mal aufrichten konnte.
    Er sah Thor vor sich, wie er dastand mit ausgebreiteten Armen.
    „Komm’ her, Perk! Verteidige dich! Schlag zu, nur ein einziges Mal!“
    Dylan wankte, dennoch setzte er sich plötzlich in Bewegung. Thor hatte recht, was war nur aus ihm geworden? Wo waren seine Energien hin, seine Stärken? Auch wenn ihm seine rebellische Art oft Ärger eingebrockt hatte, er wünschte sie zurück, jetzt, in diesem Moment. Sein Arm holte aus, seine Hand formte sich zu einer Faust, die ihr ersehntes Ziel allerdings kläglich verfehlte. Stattdessen traf ihn ein weiterer Schlag im Gesicht, der ihm endgültig die letzten Kräfte raubte …

    Dass er irgendwann zur Ruhe kam, lag nur am Alkohol. Ansonsten hätte er wohl die ganze Nacht wachgelegen, sich vor Schmerzen gewunden. Aber irgendwann war sein zuckender Körper eingeschlafen, die Sorgen waren vergessen.
    Als er wieder erwachte, schien die Sonne durch die transparenten Wände.
    Er lag auf dem Boden, auf einem Futon, das groß genug war, um zwei erwachsenen Männern als Schlafplatz zu dienen. Aber Thor Fahlstrøm, sein Begleiter, lag nicht mehr neben ihm, sondern saß im Schneidersitz vor dem kleinen Tisch, der reichhaltig gedeckt war.
    „Morgen, Perk, es gibt Frühstück … Extra für dich: Kräutertee, Obst und Schmerztabletten.“
    Er lachte sein dunkles Lachen, welches immer ein wenig gehässig klang.
    Dylan richtete sich auf. Tatsächlich schmerzten seine Wange, seine Stirn und irgendwie sein ganzer Körper. Ein paar Tabletten konnten sicher nicht schaden.
    Vorsichtig schälte er sich aus der Zudecke. Er war nackt, trug nur einen dünnen, schwarzen Kimono um den Leib.
    „Wo sind meine Klamotten?“, fragte er perplex.
    „Werden gereinigt“, erwiderte Thor, dabei schob er sich eine Portion Reis in den Mund, trank anschließend aus einer Schale etwas Suppe. Auch er war mit einem Kimono gekleidet. Neugierig kam Dylan näher. Tee ? … Er hätte eher einen Kaffee vertragen können. Trotzdem probierte er, schluckte dazu die Tabletten hinunter.
    „Gibt es keine Cornflakes? Keinen Toast? Nicht einmal Ei und Bacon?“ Er rümpfte die Nase, was bei Thor eine Erheiterung hervorrief.
    „So gefällst du mir schon besser, immer was zum Nörgeln … Perk, die kleine Diva.“
    Auch Dylan brachte ein Lächeln zustande. Obwohl es schmerzte, und er mit dem japanischen Frühstück tatsächlich nicht gerade zufrieden war.
    „Gibt es hier auch irgendwo ein WC?“
    Thor nickte. „Durch die linke Schiebetür hindurch …“ Er sah Dylan prüfend an. „Aber nicht weglaufen.“
    „Sehr witzig!“
    Müde nahm er den Weg auf sich. Im Bad angelangt sah er erst mit einem gewissen Abstand in den Spiegel. Er wollte sich den akuten Schock ersparen. Aber nur ein vager Blick zeigte ihm unverblümt, was Thor mit ihm angestellt hatte.
    „Oh, shit!“ Dylan trat näher, so nah, dass sein geschundenes Gesicht fast den kühlen Spiegel berührte. Noch immer klebten Reste von Blut auf seiner Haut, eine breite Kerbe zierte seine Stirn, Ober- und Unterlippe waren aufgeplatzt und mit blutigem Schorf verkrustet. Seine Lider, die mit Resten von Kajal und Wimperntusche verklebt schienen, waren umringt von dunkelroten Blutergüssen, seine linke Gesichtshälfte schimmerte blau, auch als er sich das Gesicht gründlich abgespült hatte, blieben die Blessuren sichtbar bestehen.
    Und was ihn weitaus nachdenklicher stimmte, war, dass er dem Mann, der dieses Kunstwerk an ihm verrichtet hatte, nicht einmal böse sein konnte.
    Jetzt, nüchtern und im Nachhinein, konnte er Thors Reaktion durchaus verstehen. Er hatte getrunken, und nicht nur einen Schluck, sondern unkontrolliert und ohne sich der Folgen bewusst zu sein. Er hatte sein Versprechen gebrochen, und Thors Wut darüber war verständlich.
    „Etwas weniger hätte es auch getan oder?“, fragte er dennoch, als er zurück an den Tisch kam und sich wieder setzte. Zaghaft schob er ein Stück Melone in seinen Mund, konnte allerdings nur sachte zubeißen. Sein Kiefer schmerzte, und als er Thor vorsichtig ansah, löste sich sogar eine feuchte Träne aus seinem roten Auge. Einige Äderchen darin waren aufgeplatzt.
    „Du hast es verdient, Perk.“
    Er schluckte. „Ja, sicher.“ Sein Blick senkte sich wieder. Sich zu entschuldigen war der falsche Weg, jedenfalls bei Thor Fahlstrøm. Ein gewisses Maß an Reue zeigen, war dagegen bestimmt nicht verkehrt.
    Das Läuten von Thors Handy unterbrach die bedrückte Stille zwischen ihnen.
    „Ja, er

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