Thors Valhall
danach und leerte die Erste mit gierigen Schlucken …
„Ich glaub‘ das einfach nicht, Dylan!“ Ihre eindringliche Stimme weckte ihn. Er sah Carol vor sich und eine weniger attraktive Schwester, die sich offensichtlich im Nachtdienst befand.
„Was `n los?“, stammelte er. Da hielt ihm Carol schon die leeren Flaschen vor die Nase.
„Du hast getrunken!“, stellte sie fest. „Wo hast du die Flaschen her? Sag‘ mal spinnst du jetzt total! Du bist hier im Krankenhaus!“
„Aber …“ Verunsichert sah er sie an, dann die Schwester.
„Wo hast du die Flaschen her?“, wiederholte Carol mit erhobener Stimme. Dylan versuchte erst gar nicht, zu lügen.
„Eine Schwester hat sie mir gebracht, so eine blonde …“
Die Nachtschwester schüttelte den Kopf. „Das kann nicht sein. Wir verteilen ganz sicher keinen Alkohol.“
„Wie war ihr Name?“, erkundigte sich Carol. Sie machte sich innerlich auf einen Disput bereit. Sie würde die Klinik verklagen, keine Frage, hätte hier tatsächlich eine Angestellte Alkohol verteilt.
„Janine stand auf ihrem Namensschild.“
Die Nachtschwester schüttelte abermals den Kopf. „Hier arbeitet keine Janine.“
„Was?“ Dylans Herz begann zu rasen. „Aber sie hat …“ Er biss sich auf die Unterlippe, konnte sich kaum beherrschen. „Shit!“
„Bleib ruhig, Dylan“, sagte Carol. Sie nahm die leeren Flaschen an sich und nickte der Nachtschwester beruhigend zu. „Ich werde die Security informieren … Wir lassen dein Zimmer überwachen.“
Noch während der Nacht hatte sich ein Wachmann vor dem Krankenzimmer eingefunden. Das hinderte Dylan jedoch nicht daran, schon am frühen Morgen aufzustehen, noch immer getrieben von Empörung und Demütigung. Wie konnte er auch nur auf so einen billigen Trick hereinfallen, auf so eine billige Schlampe?
In seinen Schläfen hämmerte es ungnädig, und als Carol zur ersten Visite erschien, machte ihn ihre Fürsorge noch wütender.
„Was hast du vor?“, sagte sie, während sie Dylan betrachtete, der inzwischen komplett angezogen war und vor dem Spiegel seine Augen schminkte und die Reste der blauen Flecken mit Puder gekonnt kaschierte.
„Ich muss ins Studio“, erwiderte er gereizt. Thors Worte hatte er nicht vergessen. „Die Jungs warten auf mich.“
„Willst du dich nicht lieber noch einen Tag ausruhen?“, schlug Carol vor. „Ich habe noch nicht alle Untersuchungsergebnisse vorliegen. Vielleicht musst du Tabletten nehmen. “
„Ist mir absolut egal!“, fauchte Dylan. Er drehte sich, sah durch den Raum, dann durch die Glasscheibe im Flur. „Was ist das für ein Scheißladen!“, brüllte er ungeniert. „Wo ist mein Kaffee? Gibt’s hier kein Frühstück?“
Mit der Faust schlug er gegen die Scheibe, sodass der Wachmann davor sofort reagierte und zu den Schwestern eilte.
„Reg‘ dich doch nicht auf“, startete Carol einen erneuten Versuch, um Dylan zu beruhigen. „Du hattest einen Anfall, gestern Nacht hast du erneut getrunken …“
„Davon will ich nichts hören, verdammt!“ Mit dem Fuß stieß er gegen den Stuhl, der anschließend polternd zur Seite fiel. Carol wagte kein Eingreifen. Wenn sich Dylan derartig verhielt, hieß es besser Abstand halten ! Noch ehe der Kaffee gebracht wurde, hatte er das Krankenhaus verlassen.
Kapitel 13
Als das Taxi an einer der Ampeln hielt, und er den Kiosk betrachtete, der an der Ecke platziert war, fiel sein Blick automatisch auf die Schlagzeile des Tages:
Ich wollte Sex, doch er war viel zu betrunken …
Wie erwartet standen viele Reporter vor dem Studio, auch ein Sicherheitsmann war anwesend, der zum Glück keine Journalisten und Fotografen hereinließ.
Das Taxi hielt genau vor dem Eingang, sodass Dylan ohne Kommentar und mit schnellem Schritt ins Gebäude gelangen konnte. Trotzdem wusste er, dass die Aufregung längst kein Ende hatte. Bevor er ihren Proberaum erreichte, hörte er schon laute Stimmen, Gelächter … Lachten sie etwa über ihn?
Kaum hatte er den Raum betreten, ebbten die Geräusche ab, und die versammelte Mannschaft starrte ihn an. Selbst Tony konnte sich zuerst nicht regen, und es war Erik, der sofort auf ihn zueilte. „Mensch, Dylan? Was machst du hier? Bist du schon wieder fit?“
„Sieht ganz so aus“, antwortete Dylan, dabei sah er sich gründlich um. Natürlich lag auf einem der Tische die aktuelle Tageszeitung, darauf das miserable Bild, welches die nette „Schwester Janine“ von ihm gemacht hatte …
„Er war in einem
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