Three-Night-Stand (German Edition)
überhaupt keine Lust mehr auf diese Mega-Party hatte, konnte sie ja auch schon früher abreisen. Sie hatte noch niemandem irgendetwas versprochen, geschweige denn Verträge unterschrieben, die sie verpflichteten, zu solchen Veranstaltungen zu gehen.
„Darüber kann ich mir ja auch noch später Gedanken machen“, setzte sie noch hinzu. „Sechs Wochen sind eine lange Zeit und wir haben eine Menge zu tun.“
Nick bestätigte ihre Worte mit einem weiteren Nicken, während Liam nachdenklich die Stirn runzelte.
„Was haltet ihr denn davon, wenn ihr schon morgen früh einen kleinen Setbesuch macht“, schlug er schließlich vor und sah dabei vor allem sie an. „Du würdest eine exklusive Führung von mir kriegen. Als kleine Wiedergutmachung sozusagen, weil du mich heute nicht unbedingt von meiner besten Seite kennengelernt hast.“
Lisa war verblüfft. Offenbar hatte Liam sich durch seinen Ruhm der normalen Welt noch nicht so sehr entfremdet, dass er nicht mehr bemerkte, wenn er sich unangemessen und schlecht benahm. Sie konnte in seinen braunen Augen erkennen, dass es ihm wirklich leidtat und er sein Angebot völlig ernst meinte. Und irgendwie wurde ihr erst jetzt bewusst, dass sie im Grunde nur einen ganz normalen Menschen vor sich hatte – den man eigentlich auch nicht anders behandeln sollte als jeden anderen Menschen auch.
Sie sah Nick fragend an. „Haben wir die Zeit dafür?“
Er zuckte die Schultern. „Ich denke schon. Und es wär nicht schlecht, wenn du das Set schon kennst, bevor der Stress losgeht.“
„Dann haben wir wohl morgen ein Doppeldate“, freute sich Liam und konnte sich ein breites Grinsen nicht verkneifen. Dann beugte er sich verschwörerisch zu ihr vor und hob in einer leicht provokant anmutenden Art und Weise die Brauen. „Ich verspreche dir, das wirst du nicht bereuen.“
Doch dieses Mal ließ sich Lisa nicht verunsichern. Stattdessen brachte auch sie ihr Gesicht gewagt nahe an das seine heran und lächelte aufreizend. „Und wenn doch, weiß ich ja, bei wem ich eine weitere Wiedergutmachung einfordere“, gab sie mit seidenweicher Stimme zurück und spürte genau, wie überrascht Liam über ihre Reaktion war. „Ich hoffe, du hast dann noch mehr zu bieten als nur einen Setbesuch und einen bekannten Namen.“
Sie zog sich wieder zurück, Liam weiterhin anlächelnd, während er damit zu kämpfen hatte, dass ihm seine Gesichtszüge nicht vollkommen entgleisten. Mit solch einer Reaktion hatte er wohl nicht gerechnet. Vielleicht sollte sie das in Zukunft bei ihm immer so machen. Angriff war schließlich die beste Verteidigung!
„Haben wir jetzt alles durch, was es für heute zu besprechen gab?“ wandte sie sich an Nick, der nicht zu wissen schien, ob er lachen oder sie wie sein Freund nur sprachlos anstarren sollte.
„Ja… ähm…“, kam es ihm etwas perplex über die Lippen. „Ich denke, für heute gibt es nicht mehr sehr viel zu klären…“ Sein Blick flog über die Speisekarten, die immer noch unberührt auf dem Tisch lagen. Dann richteten sich seine Augen wieder auf ihr Gesicht. „Du willst nichts essen? Ich sollte dich eigentlich einladen.“
Sie hob abwinkend die Hand. „Alles, was ich jetzt brauche, ist ein weiches Bett und viel Ruhe. Ich muss mich dringend ausschlafen, wenn ich in den nächsten Tagen wirklich arbeitsfähig sein will.“ So offen über das alles zu reden, war gar nicht so schwer. Es brachte ihre Selbstsicherheit Stück für Stück zurück.
„Und du solltest das auch tun, Nick“, setzte sie nachdrücklich hinzu, ergriff ihre Tasche und erhob sich. „Dann können wir morgen voll durchstarten und den gestrigen Tag endlich hinter uns lassen.“
Sie schenkte ihm noch ein letztes aufmunterndes Lächeln, verabschiedete sich auch von Liam mit einem selbstbewussten „Wir sehen uns dann morgen“ und lief dann mit festem Schritt auf den Ausgang des Lokals zu.
Sie war wieder da – Lisa George, die erfolgreiche, selbstbewusste Autorin, die wusste, was sie wollte, und sich mit all ihren Kräften für die Ziele einsetzen würde, die sie sich gesetzt hatte. Die Zukunft konnte kommen! Nach diesem schlechten Start, den sie am Ende doch noch souverän gemeistert hatte, würde sie sich von nichts und niemandem mehr so schnell umwerfen lassen!
Kapitel 4
Nick wusste genau, wo er war, doch dass er das tat, verringerte das unangenehme Gefühl in seinem Innern um keinen Deut. War er gerade noch im Begriff gewesen, sich in aller Heimlichkeit
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