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Three-Night-Stand (German Edition)

Three-Night-Stand (German Edition)

Titel: Three-Night-Stand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Linger
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die entschlossene, toughe Geschäftsfrau aussah, die sie gern sein wollte.
    Und nebenbei gab ihr das Schminkprozedere genug Zeit und Ruhe, um ihre durcheinander geratene Gefühlswelt wieder zu sortieren. Vielleicht war heute alles schiefgegangen, was nur schiefgehen konnte, aber das war kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken und alte Rückzugstaktiken wieder aufleben zu lassen, die sie sich eigentlich hatte abgewöhnen wollen. Damit gab sie den anderen viel zu viel Macht in die Hand und wurde am Ende doch nur wieder über den Tisch gezogen. Sie würde das nicht zulassen. Alles, was sie tun musste, war ihre Emotionen zurückzuschieben und über den Dingen zu stehen.
    Sie hatte mit Nick geschlafen – na und? Sie waren beide erwachsen und würden schon damit umgehen können. Liam Chandlers erster Auftritt vor ihr hatte sie schockiert und furchtbar enttäuscht – und weiter? Hatte sie im Ernst geglaubt, dass er so war, wie er sich selbst gern vor der Presse gab, dass Ruhm und Erfolg spurlos an ihm vorübergegangen war? Nein, im Grunde hatte sie sogar damit gerechnet, dass er arrogant und von sich selbst eingenommen war. Kein Grund, so bestürzt zu sein und sich so aus dem Takt bringen zu lassen. Mit ihm musste sie sich nicht unbedingt abgeben. Nur dieses eine Treffen, dann würde sie schon irgendwie dafür sorgen, dass sie sich nicht mehr über den Weg liefen. Und wenn doch – auch Erwachsene konnten noch dazulernen und sie würde ihm schon wieder beibringen, wie man sich Fremden gegenüber zu benehmen hatte, ganz gleich, ob man ein Superstar war oder nicht. Sie würde allen zeigen, dass man mit ihr nicht umspringen konnte, wie man wollte, und sich von nichts und niemandem mehr verunsichern lassen – jawoll! Sie war kein Niemand mehr. Ihre Romane hatten sie weltweit bekannt gemacht und ihre Fan-Community wuchs von Tag zu Tag. Auch ihre Autogramme waren begehrt und sie war schon in einigen Fernsehshows aufgetreten, hatte Interviews gegeben.
    Gut, bei ihren ersten öffentlichen Auftritten war sie vor Aufregung fast gestorben, hatte gestottert und viel zu viel gelacht – sogar über die schlechten Witze der Moderatoren. Aber das hatte sich schnell gebessert. Sie hatte sich weiterentwickelt, war an ihrer neuen Rolle gewachsen und mit den letzten schlechten Erfahrungen und der Unterstützung und dem Rat ihrer engsten Freunde irgendwann – zumindest in der Öffentlichkeit – zu der Person geworden, die sie gern sein wollte: der toughen Powerfrau, der erfolgreichen Bestsellerautorin und harten Verhandlungspartnerin! Das hatte sich schnell herumgesprochen und das würden sie bald noch alle zu spüren bekommen!
    Lisa gab ihren Wimpern noch einen letzten Schwung, packte dann ihr Schminkzeug wieder weg, schürzte die Lippen und betrachtete sich kritisch im Spiegel. Das Haar saß wieder einigermaßen und ihr Make-up hatte den letzten Rest an Schamesröte aus ihrem Gesicht verbannt. Sie sah gut aus – wirklich gut. So konnte sie den beiden Herren doch gleich sehr viel selbstbewusster wieder unter die Augen treten.
    Sie straffte die Schultern, warf noch eine Pfefferminzpastille ein, ergriff entschlossen ihre Tasche und machte sich dann auf den Weg zurück zum Tisch. Natürlich begann ihr Herz sofort wieder schneller zu schlagen, als sie die beiden Männer erblickte. Sie sprachen über irgendetwas und Lisa wurde das Gefühl nicht los, dass es dabei um sie ging. Zumindest Nick warf ab und an einen verstohlenen Blick auf sie und ihre Selbstsicherheit litt darunter mehr als deutlich. Ihr anfangs so fester Schritt wurde merklich wackeliger, ihr Lächeln immer verkrampfter. Wenigstens gelang es ihr, dieses aufrechtzuerhalten, bis sie den Tisch erreicht hatte, und auf ihrem Weg dorthin keine weiteren Stühle umzureißen oder Personen zu skalpieren.
    „Puh, warm hier“, sagte sie lächelnd, als sie sich wieder setzte, und wedelte sich mit einer Hand vor dem Gesicht hin und her, weil dieses unter Liams durchdringendem Blick schon wieder merklich wärmer geworden war. Innerlich betete sie, dass ihr Make-up wirklich so gut war, wie ihr die Verkäuferin versprochen hatte, und man von außen nichts von ihrer Röte sehen konnte.
    „Das ist bestimmt nur die Aufregung“, erwiderte Liam bemüht verständnisvoll und Lisa schüttelte sofort den Kopf.
    „Wieso sollte ich aufgeregt sein?“ gab sie zurück und griff viel zu schwungvoll nach ihrem Glas Wasser. Ein Teil des Wassers schwappte über den Rand und ergoss sich über ihre Finger

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