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Three-Night-Stand (German Edition)

Three-Night-Stand (German Edition)

Titel: Three-Night-Stand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Linger
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goldfarbenen Raspeln. Wie bekam man nur einen solchen Farbton und eine solche zerbrechliche Form hin?
    „Das ist Blattgold, wie entzückend!“ rief Gina aus und Meggie murmelte etwas im Sinne von ‚für unsere liebe Lisa nur das Beste‘.
    Besagte ließ ihre Gabel mit einem enttäuschten „Och“ sinken und auch die Gespräche der anderen verebbten allmählich.
    „Stimmt etwas nicht, Miss George?“ erkundigte sich eine dunkle, ruhige Stimme. Sie sah in die Richtung, aus der sie gekommen war, und wurde eines mittelgroßen Mannes gewahr, der gerade erst durch eine Seitentür eingetreten war. Tadellos sitzender, maßgeschneiderter, dunkelgrauer Seidenanzug, dunkelsilberne, perfekt gebundene Krawatte, topgestylte blonde Haare und Schuhe, in denen man sich sicherlich spiegeln konnte.
    Anthony Chester-Milligan III, einer der Top-Produzenten von TFP. Er entstammte einer langen Ahnenreihe von Geschäftsmännern, Anwälten, Richtern… hatte nicht nur den Hauptprozentanteil an TFP, sondern auch noch an einigen ausländischen Tochterfirmen und zählte zu einem der reichsten Männer dieses Landes. Von ‚Genie‘ über ‚Mafiaboss‘ bis hin zu ‚Größenwahnsinniger‘ hatte Lisa bereits alles über ihn gehört. Er war einer der Männer, die – wenn man es sich mit ihnen verscherzte – dafür sorgten, dass man nicht einmal mehr als Putzkraft eine Anstellung bekommen würde. Angeblich hatte er noch nie jemanden umgebracht – zumindest nicht eigenhändig.
    „Ich möchte nicht unhöflich erscheinen, doch das Verwenden von Schwermetallen zur Nahrungsmitteldekoration halte ich generell sowie speziell im Angesicht der weltwirtschaftlichen Ernährungsproblematik für äußerst fragwürdig – wenn nicht sogar für unangebracht.“
    Stille. Lisa legte die Gabel neben ihren Teller und zwang sich, dem durchdringenden Blick ihres Gegenübers standzuhalten. Es schien eine Ewigkeit zu vergehen, während er sie musterte und sich bestimmt nur überlegte, ob er sie einfach filmreif packen und aus dem Fenster werfen sollte oder aber… vielleicht würde sich doch endlich der Boden unter ihr auftun und sie vom Stuhl direkt in ein mit blutrünstigen Haifischen gefülltes Becken hinabstürzen lassen. Na bitte, da sage noch mal jemand, dass sie sich nicht mit unglaublicher Eloquenz selbst ins Aus katapultieren konnte.
    „Na Gott sei Dank! Endlich ein vernünftiges Wort“, ertönte eine bekannte Stimme von der anderen Seite des Tisches und Cooper wischte mit einer geschickten Bewegung die obere Schicht seines Törtchens herunter und verputzte dann den Rest mit einem einzigen Happs.
    „Waf böm? If boch bahr“, fuhr er als Reaktion auf eine leicht konsternierte Gina fort. Alle starrten gebannt wie bei einem Tennisspiel zwischen Lisa und dem Medienmogul hin und her, nur aus Nicks Richtung war ein deutlich amüsiertes Schnauben gekommen. Die anderen schienen mit einem Mal schockgefrostet und verharrten, bis es nach etwa zwei Sekunden in minimalistischer Art und Weise um die Mundwinkel des Neuankömmlings zuckte und er Lisa leicht zunickte. Wie auftauend trauten sich nun auch die übrigen Anwesenden amüsierte Laute von sich zu geben. Vieles lag im Auge des Betrachters und vielleicht übertrieb Lisas schriftstellerische Seite in der Sicht auf die Situation. Doch die mittlerweile eher relaxte Atmosphäre des Nachmittages schien verschwunden und sie blieb es auch noch nach dem Dessert.
    Man hatte sich ein wenig zerstreut, es hatten sich wieder kleine Grüppchen gebildet. Eine davon, bestehend aus Lisa, Mr. Maßanzug, Meggie und Nick, saß nun an einer Ecke des Tisches zusammen.
    In Lisas Magen hatte sich das eben verspeiste Essen zu einem Klumpen geballt und lag nun steinschwer darin herum, doch sie zwang sich, ruhig zu atmen, hatte sich aufrecht hingesetzt und blickte ihrem Gegenüber mutig in die Augen. Dass sowohl im Kaffee als auch im mittlerweile schwermetallbefreiten Petit Fours ein wenig Likör gewesen war, mochte unterstützend hinzukommen.
    „Nun, Miss George“, als einziger sprach sie Sir Chester, wie ihn manche heimlich nannten, mit ihrem Nachnamen an und sie musste ihm zugestehen, dass er die korrekte Aussprache beherrschte. Die Nutzung ihres Nachnamens distanzierte sie beide deutlich voneinander, doch was sie anbetraf, war das in Ordnung, denn auch ihr würde es widerstreben, diesen Mann mit seinem Vornamen – geschweige denn einem lockeren ‚Tony, alter Kumpel‘, begleitet von einem jovialen Klaps auf die Schulter, wie

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