Three-Night-Stand (German Edition)
Cooper es im Vorbeigehen getan hatte – zu grüßen.
„Wie steht es um ihre kleine Firma, von der mir schon so viel zugetragen worden ist? World … Protect war es?“ Der Tonfall gefiel ihr nicht. Die drei hörbaren Punkte, die den Titel auseinanderrissen, waren wohl gewählt und die Diminution zu ‚kleine Firma‘ zeigte deutlich, wenn auch aufgrund seines Lächelns vermeintlich höflich, wie er dazu stand. Gut, hierauf war sie nun wirklich vorbereitet. Früher oder später musste das zur Sprache kommen und da es unter die Rubrik ‚für andere kämpfen‘ fiel, ließ Lisas Anspannung ein wenig nach.
„Meine Organisation“, begann sie ruhig und legte nur eine kleine Betonung auf dieses Wort, „befindet sich noch im Aufbau. Man weiß, wie schwierig es heutzutage ist, die Leute dazu zu bringen, ihr Geld für eine gute Sache einzusetzen.“
„Worunter ihr Projekt sicherlich fällt“, nutzte Sir Chester ihre Sprechpause.
„Selbstverständlich“, erwiderte sie, vielleicht ein wenig zu angepiekst, doch es war schwer, das amüsierte Dauerlächeln dieses Mannes als etwas anderes als eine Beleidigung aufzufassen. Für ihn war sie nur eine kleine dahergelaufene Schriftstellerin, die ein bisschen zu viel Aufhebens um ihr Werk machte, das andererseits aber einen vielversprechenden Gewinn für die Firma bedeuten konnte. Es ging nicht nur um das Geld, sondern vor allem darum, das Ansehen von Timeless Film Productions wieder zu festigen und wenn möglich noch zu vergrößern, um den Konzern dauerhaft aus seiner wirtschaftlichen Misere zu holen. Die Verfilmung ihrer Buchreihe war dabei nur Mittel zum Zweck. Der Markt schlief nicht und die Konkurrenz war hart. Mit der ersten Verfilmung hatte man – trotz einiger schlechter Kritiken – bereits gute Kassenerfolge erzielt und daran wollte man natürlich anknüpfen, was nicht möglich sein würde, wenn man es sich mit der Erzeugerin und Lieferantin – und genauso fühlte sich Lisa – verscherzte. Also dachte sich Mr. Medienmogul wohl, er käme vorbei, fühlte der kleinen, widerspenstigen deutschen Autorin auf den Zahn und sah sich einmal live und in Farbe an, mit wem er es zu tun hatte und wie ihr am besten beizukommen war.
Lisa lehnte sich ein wenig steif in ihrem Stuhl zurück und spürte sofort etwas Warmes in ihrem Rücken. Nick, der noch immer neben ihr saß, hatte seinen Arm auf ihre Stuhllehne gelegt. Ob aus Bequemlichkeit, Positionsbezug oder Zufall wusste sie nicht. In jedem Fall trug die Berührung nicht wirklich zu ihrer Beruhigung bei.
„Und TFP wäre der richtige Partner, sie dabei zu unterstützen?“ fuhr Chester Milligan III fort. „An welcher erhofften Summe hatten Sie sich denn orientiert?“
Langsam wurde es ein wenig schmerzhaft für die Bauchmuskeln, weil Lisa sich immer noch in einer halb zurückgelehnten Haltung befand, also beugte sie sich wieder ein wenig nach vorne und überspielte dies mit einem Griff nach ihrem Wasserglas, aus dem sie einen kleinen Schluck nahm. Sollten sie doch denken, dass ihre Kehle trocken sei und sie nicht wusste, was sie sagen sollte. Aus dem Augenwinkel heraus nahm sie wahr, wie Nick seinen Arm zurückzog und ihn mit dem anderen vor der Brust verschränkte. In dieser Szenerie waren er und Meggie nicht viel mehr als Statisten, dennoch war Lisa zumindest für seine Anwesenheit dankbar, denn aus irgendeinem seltsamen Grund rechnete sie ihn bereits eher zu ihren Freunden als zu ihren Gegnern.
„Der Verkauf meines Werkes und die infolgedessen mögliche Produktion des ersten Films haben bereits eine beachtliche Summe eingespielt, weswegen ich bei gleichbleibendem Erfolg davon ausgehe, dass drei Prozent für den Aufbau von World Protect durchaus angemessen sind.“ Ha! Mit Worten konnte sie umgehen, sie war Schriftstellerin, verdammt. Und so wichtig ihr ihr Werk war, so sehr hing sie an dem Aufbau ihrer Organisation.
„Drei Prozent der Einnahmen des nächsten Films also?“ hakte ihr Gegenüber nach und ihr Lächeln wurde noch etwas breiter.
„Drei Prozent der Gesamteinnahmen aller Filme, Mister Chester-Millington.“
Meggie hüstelte ein wenig und griff nun ebenfalls nach ihrem Wasserglas. Vielleicht sprach man sonst nicht so mit diesem Mann, aber Lisa dachte nicht daran, auch nur einen Schritt zurückzuweichen. „Lieber erst mal ein wenig über das Ziel hinauszuschießen, ist manchmal die beste Option“, war auch eine von Karens Weisheiten in ihren unzähligen Vorbereitungsgesprächen gewesen. „Diese
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