Three-Night-Stand (German Edition)
Verhandlungen sind wie ein guter Markt: Der Verkäufer setzt einen derart überhöhten Preis an, der fast an Unverschämtheit grenzt und der potentielle Kunde tut dasselbe nach unten hin. Sind beide wirklich an einem Geschäft interessiert, werden sie sich irgendwann in der Mitte treffen und diese Mitte müssen wir versuchen zu unseren Gunsten festzusetzen.“
„Helfen Sie mir ein wenig auf die Sprünge“, bat der Produzent und tauschte ein annähernd süffisantes Lächeln mit Megan aus. „Wozu genau… soll… ihr kleines Projekt… dienen?“ Der Mann war wirklich ein Meister der wohlgewählten Pausen und nur ein Idiot würde diese für Unsicherheit oder Wortfindungsschwierigkeiten halten.
„Sinn und Zweck von World Protect wird in erster Linie Hilfestellung sein. Umweltkatastrophen und daraus resultierender Verlust der Unterkunft, des eigenen Hab und Guts, Hungersnöte, Krankheiten… All diese Folgen einzudämmen erfordert Hilfsmittel in Form von Geld, Gütern und unterstützender Arbeitskraft von außen. Der Sinn dabei ist, sicherzustellen, dass diese Mittel für den Ernstfall bereitstehen und nicht erst gesammelt und gebildet werden müssen.“
„Ein kleines Notfallkommando für den globalen Ernstfall also?“
Lisa atmete tief durch und beschloss auch auf diesen Versuch des Lächerlichmachens ihrer Idee nicht einzugehen.
„Im Kriegsfall beginnt man auch nicht erst nach dem ersten Angriff, eine Armee auszubilden und aufzustellen, Mister Chester-Millington.“
Wie reizend, war das tatsächlich der Hauch eines anerkennenden Kopfnickens? Eine kleine Pause entstand, in der sich ihr Gesprächspartner augenscheinlich ihre Worte durch den Kopf gehen ließ, bevor er sagte: „So unhöflich es anmuten mag, muss ich doch leider unser Gespräch an dieser Stelle abbrechen, um einem weiteren wichtigen Termin nachzukommen. Es wäre schön, wenn Sie in den nächsten Tagen einmal in meinem Büro vorbeischauen könnten, damit wir uns gemeinsam noch einmal der Verträge und denen Ihnen so wichtigen kleinen Neuerungen ihres Herzblutprojektes annehmen. Ich nehme an, dass Miss Lindsey sie dann begleiten wird?“
Lisas Schultern strafften sich, als sie mit dem Medienmogul aufstand und er ihre Hand schüttelte. „Mister Saint-Laurence denn nicht?“ tat sie erstaunt. Als würde sie wirklich annehmen, dass er anwaltfrei auftreten würde.
Ein leises, tiefes, wie alles an diesem Mann wohlgewähltes Lachen folgte. „Touché, Miss George. Bitte vereinbaren Sie einen Ihnen passenden Termin mit meiner Sekretärin. Meggie, Nicolas.“ Er nickte den beiden zu und schritt dann langsam aus ihrem Blickfeld.
Lisa ignorierte die Blicke der beiden anderen und sah ihm stattdessen für einen Moment nachdenklich nach. Gut, die ‚angenehme‘ Zeit hatte gerade ein Ende gefunden und sie wusste, dass der Kampf um die Wahrung und Durchsetzung ihrer Interessen gerade erst begonnen hatte. Sie war bereit.
Kapitel 8
Das Erste, was Nick so früh am Morgen stutzig machte und ein wenig aus seiner morgendlichen Routine brachte, war das aufgeregte Bellen Bonnies an der Haustür. Normalerweise war der Hund morgens immer wenig agil und ließ sich nicht so leicht von irgendwelchen Geräuschen draußen aufschrecken. Doch ihr Gebell hörte gar nicht mehr auf, was eigentlich nur heißen konnte, dass sich jemand auf seinem Grundstück befand, der dort nicht hingehörte. Nick hatte sich eigentlich gerade rasieren wollen, um einen ordentlichen Eindruck zu machen, wenn er Lisa heute wieder abholte, legte den Rasierer nun aber mit einen genervten Seufzen ab, schnappte sich sein Hemd und machte sich auf den Weg hinunter ins Erdgeschoss.
Bonnie stand, wie nicht anders erwartet, mit gesträubtem Fell im Flur und bellte pflichtbewusst, bis Nick endlich bei ihr war und sie von ihrer so anstrengenden Aufgabe erlöste. Allein seine Schritte auf die Haustür zu animierten den ängstlichen Hund dazu, seinen Schwanz einzuklemmen und sich rasch ins Wohnzimmer zurückzuziehen.
Durch das Milchglasfenster oben in der Haustür konnte Nick sehen, dass nicht nur jemand auf seinem Grundstück war, sondern bereits direkt vor der Tür stand. Nur hatte er noch nicht die Kling…
„HEIIDIII, HEIIDIII, DEINE WELT…“
Nick riss rasch die Tür auf und das schreckliche Lied erstarb. Ihm selbst blieb für einen Moment allerdings der Atem weg und seine Augen weiteten sich in stummem Staunen. Vor ihm stand niemand anderes als Lisa George – eine sichtlich irritierte,
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