Three-Night-Stand (German Edition)
in Nicks Haus und offensichtlich an jemandes Seite, für den ‚eine Menge Spaß‘ nicht bloß drei leere Worte waren. Sie nahm nicht wirklich an, dass Nick eine Spaßbremse war, nein, aber das, was da zwischen ihnen und ihrer professionellen Arbeit stand, war wie eine unüberwindbar hohe Mauer, während zwischen ihr und Liam quasi nur weites, grünes Feld lag.
‚Freu dich Lisa!‘ befahl sie sich selbst. ‚Freu dich endlich wirklich ! Werd’ vernünftig und denke nicht immer an Nick!‘
Sie musste sich einfach auf etwas anderes konzentrieren. Auf Liam und seinen letzten Kommentar vielleicht. Wenn über sie drei tatsächlich ein Film gedreht werden würde, dann würde es vermutlich drei Hauptfandoms geben: Lisa und Liam, Nick und Lisa und der unvermeidliche Slashfaktor zwischen Liam und Nick. Hm, wie ihre Fandoms wohl heißen würden? Man benutzte meist den ersten Teil des einen und den zweiten des anderen Vornamens. Das wäre dann also in diesem Fall… Na toll. Li-sa oder Li-am. Nicht sehr einfallsreich. Hm… Nick und Lisa… Ni-sa. Naja. Oder auch Li-ck. Oh mein Gott!! Auf gar keinen Fall. Oh, Gott, schon wieder diese verfluchten Erinnerungen. Und die Tatsache, dass Liam und Nick neben Ni-am zu dem gleichen Ergebnis kam, machte die Sache nicht gerade besser. Potentielle Fans würden es lieben!! Gedanken verbannen… Gedanken verbannen… Gedanken verbannen…
„Welchen Gedanken?“
Lisa sah Liam erschrocken an. Hatte sie das eben etwa laut gesagt? Liams fragendem Blick zufolge war das wohl der Fall.
„Ich… ähm…“ Sie schloss frustriert die Augen und lehnte sich in ihrem Sitz zurück. „Ich… ich bin einfach überarbeitet“, murmelte sie in der Hoffnung, dass Liam ihr das glauben und nicht weiter nachfragen würde. „Gib mir einfach ein paar Minuten.“
Eigentlich rechnete sie nicht damit, dass er ihren Wunsch respektierte. Er war so anders als Nick und oft so wenig feinfühlig. Doch dieses Mal überraschte er sie und blieb wirklich still, gab ihr die Chance sich ein wenig von dem Auf und Ab ihrer eigenen Gefühle zu erholen.
Bevor sie den Yachthafen erreichten, kehrten sie noch in einer kleinen Gaststätte ein, die sich an einem Ort befand, an dem man niemals eine solche vermutet hätte. Passend dazu hieß sie ‚Unterirdisch‘ – wenn Liam auch beteuerte, dass das Essen nahezu ‚überirdisch‘ sei, was sich in jeder Hinsicht bestätigte. Kleine ausgesuchte Speisen, erlesene Weine, Kellner, die den Unterschied zwischen ‚professionell‘ und ‚unverschämt-ignorant‘ kannten, kuschelig eingerichtete Nischen, die so abgeschirmt waren, dass man kaum wahrnahm, dass sich noch andere Leute mit im Raum befanden – sie war begeistert. Es war nicht das erste ‚Kellerrestaurant‘, das sie besuchte. In Spanien hatte sie des Öfteren abgelegene Tabernas besucht, die in alte Weinkeller eingebaut worden waren und auch in Deutschland gab es die alten Ratskeller, die sie jedoch aufgrund der dort servierten ‚Deutschen Küche‘, derer sie kein allzu großer Fan war, eher mied. Darüber hinaus war sie allerdings noch nie in einem gewesen, dessen Einlasspolitik so elitär (keine Warteschlangen – weder draußen noch an der Bar, reservierte Plätze mit relativ großzügigen Zeitfenstern) und dessen Ambiente gleichzeitig so ‚heimelig‘ war.
Lisa fühlte sich auf ganz kindliche Weise stolz, als sie an Liams dargebotenem Arm hereinspazierte. Den perfekten Gentleman hatte er, wenn er wollte, voll und ganz drauf. Er umsorgte sie, gab ihr zurückhaltende Tipps bezüglich der Gerichtswahl, bestellte den Wein erst nach Rücksprache mit ihr… aber irgendetwas fehlte. Lisa hätte sich selbst ohrfeigen können, weil es bestimmt an ihr lag. Hallooo-hoo, das war das, von dem sie seit ihrer Jugend geträumt hatte – wieso fand sie es denn jetzt nicht mehr so berauschend? Manchmal, wenn man sich etwas seit Ewigkeiten wünschte, waren die eigenen Erwartungshaltungen an die Erfüllung dieses Wunsches mit der Zeit derart übersteigert geworden, dass die Realität gar keine Chance mehr hatte, mitzuhalten. Doch irgendwie fühlte sie, dass das hier nicht der Fall war. Hm. Vielleicht waren es die ständigen, kleinen Unterbrechungen, wenn Liams Handy mal wieder klingelte, beziehungsweise das Display aufleuchtete. In dieser Hinsicht war das Restaurant streng: Handys waren zwar nicht verboten, lautes Klingeln jedoch zum Schutz der Ruhe der anderen Gäste untersagt. Eine sehr löbliche Einstellung.
Liam versuchte
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