Three-Night-Stand (German Edition)
Niederlanden?“ hatte er gefragt. Es war nicht sonderlich schmeichelhaft gewesen, gleich auf seinen Akzent angesprochen zu werden. Danach hatte jedes auch noch so ehrlich gemeinte „Dein Englisch ist super!“ nicht mehr wirklich so viel hergemacht.
Gut, die Wahl des Namens Rutger mochte sein Übriges getan haben. Wie zum Henker war sie nur darauf verfallen? Ach ja, einer der Barkeeper hatte verdächtig nach Rutger Hauer ausgesehen und in Ermangelung einer besseren Idee –
„Wir könnten zum Strand fahren“, schlug Liam irgendwo aus der Ferne vor und sie zwang sich, ihn anzusehen. Lächeln, Lisa, lächeln!
„An was für ein Band hattest du gedacht?“ erkundigte sie sich freundlich. Und wozu sollte ein Band gut sein? Was für ein Band überhaupt? Einband? Buchband?
„Strand, Lisa“, verbesserte Liam sie und runzelte die Stirn. „Du weißt schon, so mit Sand und so. Palmen… Wasser…ha!“ Er strahlte. „Wir könnten die Yacht nehmen!! Warst du schon mal auf einer Yacht? Oh, das ist so großartig! Du wirst es lieben! Oder…“ Sie hielten an einer Ampel und er beugte sich ein wenig zu ihr herüber. „… hattest du an etwas Privateres gedacht?“
Lisa blinzelte ihn ein wenig verdattert an und er grinste noch breiter. „Was genau ist da zwischen euch vorhin gelaufen?“
„Ich weiß g-gar nicht, was du meinst“, wehrte sie ab.
„G-gar nicht, na klar“, er lehnte sich wieder in seinen Sitz und fuhr an. „Du, Nick wird es mir nachher ohnehin erzählen“, informierte er sie. „Ich dachte nur, zwei Versionen wären lustiger.“
„ Lustiger ?“
Er lachte auf. „Nun komm schon, natürlich ! Das mit euch beiden ist saukomisch. Theoretischer Filmstoff.“ Sein Gesicht nahm einen verträumten Ausdruck an. „Ach, wen würde man denn da nehmen? Hm, ich wäre selbstverständlich an Nickys Stelle – was wiederum schwierig wäre, da ja auch meine Rolle zu besetzen wäre und wer könnte mich schon auch nur annähernd naturgetreu darstellen? Dann würde man sich auch den Cameo-Auftritt versauen. Hmmm, kreischende Girls bei einem Liam Chandler als Liam Chandler oder lieber in der anderen männlichen Rolle?“
„Du meinst die Hauptrolle“, warf Lisa ein.
„Da ist sie ja!“ strahlte er sie an, als wäre sie erst jetzt aufgetaucht. Was ja nicht so ganz verkehrt war. Das Erinnerungsfilmchen hatte zumindest erst einmal Sendepause.
„Genau das ist ja das Problem“, knüpfte er unvermittelt wieder an das eigentliche Thema an. „Okay, wer würde dich spielen?“
„Keine Ahnung“, erwiderte sie ausweichend.
„Hast du da noch nie drüber nachgedacht? Du bist immer noch zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt oder?“
„Können wir nicht aufhören, davon zu reden?“
„Okay, sensibles Thema. Ich verstehe das. Aber jetzt bist du ja auch mit mir unterwegs und ich muss sagen, dass du wenigstens ein bisschen mehr so tun könntest, als wolltest du auch wirklich hier sein, da ich ansonsten nämlich glauben könnte, dass ich nur das kleinere Übel wäre, was meinem Selbstbewusstsein doch einen gehörigen Tritt verpassen könnte.“
Sie sah ihn an und biss sich schuldbewusst auf die Unterlippe. „Wirklich?“
Er nickte betrübt. „Nein.“ Da war es, das jungenhafte Lachen, das sie als ‚Fan‘ immer so geliebt hatte. Leider wollte diese ‚Liebe‘ momentan nicht so wirklich wieder auftauchen. Warum nur nicht?
Ihr leicht genervtes Stöhnen quittierte Liam mit einem weiteren Strahlen. „Ich weiß, ich bin grandios in meinem Job.“
Sie musste nun doch lachen. Im Ernst, das hier war großartig. Sie fuhr mit Liam Chandler durch die Sta-hadt! Sie, Lisa George, die einst einer der größten lebenden Liam-Chandler-Fans gewesen war, hatte den Hauptpreis gewonnen!! Unerwartet, unverhofft, aber in keinem Fall unverdient. Sie cruiste mit Liam Chaaandleer durch die Ciiiityyy – Lisa biss sich ein wenig auf die Zunge. Sie war ja nun schließlich nicht mehr fünfzehn und wenn ihr Gesichtsausruck auch nur annähernd so albern und kindisch war wie ihre momentanen Gedanken, nahm man sie vermutlich in Nullkommanix fest, weil man dachte, dass Liam Chandler von einem geisteskranken Fan gekidnappt und gezwungen worden war... ganz entspannt eine Runde durch seine Stadt zu drehen. Lisa musterte ihn von der Seite und beschloss, dass, auch wenn er ein guter Schauspieler war, sein Gesichtsausdruck so offensichtlich entspannt war, dass niemand derartiges annehmen würde.
Was wollte sie denn mehr? Sie war nicht mehr
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