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Throne of Glass – Die Erwählte

Throne of Glass – Die Erwählte

Titel: Throne of Glass – Die Erwählte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Maas
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etwas teilgenommen, und als die Hohepriesterin die Arme senkte und den Blick auf die versammelten Menschen richtete, rutschte die Assassinin unruhig auf ihrem Sitz hin und her. Als Nächstes kämen die üblichen Gebete, dann die Julgebete, dann die Predigt, dann die Lieder und dann die Prozession der Götter.
    »Ihr könnt schon jetzt nicht mehr still sitzen«, sagte Chaol leise.
    »Dauert es noch lange?«, flüsterte sie und er zwickte sie in den Arm.
    »Heute«, sagte die Priesterin, »ist der Tag, an dem wir das Ende und den Anfang des großen Zyklus feiern. Heute besinnen wir uns auf den Tag, an dem die Große Göttin ihren Erstgeborenen zur Welt brachte, Lumas, den Herrn der Götter. Mit seiner Geburt kam die Liebe nach Erilea und sie vertrieb das Chaos, das von den Toren von Wyrd ausging.«
    Celaenas Lider wurden schwer wie Blei. Sie war so früh aufgewacht und hatte seit der Begegnung mit Nehemia so wenig geschlafen … Unaufhaltsam wanderte Celaena ins Land der Träume.
    ~
    »Wacht auf«, zischte Chaol ihr ins Ohr. »Sofort.«
    Celaena setzte sich mit einem Ruck auf, die Welt war hell und neblig. Mehrere Angehörige des Niederadels in ihrer Bank lachten lautlos. Sie warf Chaol einen zerknirschten Blick zu und blickte zum Altar. Die Hohepriesterin hatte ihre Predigt beendet und die Jullieder waren vorbei. Sie musste nur noch die Prozession der Götter absitzen, dann wäre sie erlöst.
    »Wie lange habe ich geschlafen?«, fragte sie flüsternd. Er antwortete nicht. »Wie lange habe ich geschlafen?«, fragte sie noch einmal und bemerkte einen roten Abdruck auf seinen Wangen. »Ihr habt auch geschlafen?«
    »Bis Ihr auf meine Schulter gesabbert habt.«
    »Was für ein selbstgerechter junger Mann«, gurrte sie und er boxte sie ans Bein.
    »Passt auf.«
    Ein Chor aus Priesterinnen stieg die Stufen neben dem Altar herab. Celaena gähnte, senkte aber mit dem Rest der Gemeinde den Kopf, als der Chor den Segen erteilte. Eine Orgel ertönte und alle beugten sich vor, um die Prozession der Götter zu sehen.
    Der Tempel wurde vom Geräusch trappelnder Schritte erfüllt und die Gemeinde erhob sich. Die Kinder, denen man die Augen verbunden hatte und die nicht älter als zehn Jahre waren, sahen in ihren Götterkostümen ein wenig albern aus, hatten aber auch etwas Anrührendes. Jedes Jahr wurden neun Kinder ausgesucht. Die Person, vor der das jeweilige Kind stehen blieb, erhielt den Segen desGottes und das kleine Geschenk, das es als Zeichen für dessen Wohlwollen bei sich trug.
    Farnor, der Gott des Krieges, blieb an der vordersten Reihe in Dorians Nähe stehen, bewegte sich dann aber nach rechts, über den Mittelgang, um sein silbernes Miniaturschwert Herzog Perrington zu überreichen. Kein Wunder.
    Lumas, der Gott der Liebe, schritt mit seinen glitzernden Flügeln an ihr vorbei. Celaena verschränkte die Arme.
    Was für ein dämlicher Brauch.
    Jetzt kam Deanna näher, die Göttin der Jagd und der Frauen und Mädchen. Celaena trat von einem Fuß auf den anderen und wünschte sich, sie hätte Chaol nicht um den Platz am Gang gebeten. Zu ihrem großen Schrecken blieb das Mädchen vor ihr stehen und nahm die Augenbinde ab.
    Sie war ein hübsches kleines Ding: Ihr blondes Haar fiel in offenen Locken herab und ihre braunen Augen waren grün gesprenkelt. Das Mädchen lächelte sie an und streckte die Hand nach der Stirn der Assassinin aus. Celaenas Rücken wurde schweißnass, als sie Hunderte von Augen auf sich gerichtet fühlte. »Möge Deanna, die Jägerin und Beschützerin der Jüngsten, Euch dieses Jahr segnen und behüten. Ich überreiche Euch diesen goldenen Pfeil als Symbol ihrer Macht und ihrer Gnade.« Mit einem Knicks hielt das Mädchen ihr den kleinen Pfeil hin. Chaol stupste sie in den Rücken und Celaena nahm ihn entgegen. »Ein gesegnetes Julfest«, sagte das Mädchen. Celaena dankte mit einem Nicken und betrachtete den Pfeil, während das Mädchen davonging. Man konnte ihn natürlich nicht benutzen. Aber er war aus massivem Gold gemacht.
    Er würde einen guten Preis einbringen.
    Mit einem Achselzucken händigte Celaena Chaol den Pfeil aus. »Ich nehme nicht an, dass ich ihn behalten darf«, sagte sie und setzte sich mit allen anderen wieder hin.
    Chaol legte ihn ihr wieder in den Schoß. »Ich möchte die Götter nicht auf die Probe stellen.« Sie starrte ihn kurz an. Sah er anders aus als zuvor? Etwas an seinem Gesicht hatte sich verändert. Celaena boxte ihn in die Rippen und grinste.

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    M eterweise Seide,

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